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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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umgebettet. Bald schon erinnerten die Menschen sich nicht einmal mehr daran, wo sich die Zugänge zu den Katakomben befanden.
    Ein Umstand, der die geheimen Herrscher Roms auf den Plan gerufen hatte. Schließlich hatte ihnen mit den Katakomben ein Versammlungsort zur Verfügung gestanden, der wie geschaffen für Vampire schien: abgelegen und vergessen, kühl und dunkel. Und so war die Sippe für lange Zeit in den Tiefen der einstigen Grabstätten ansässig geworden. Bis .
    Tacitus seufzte schwer.
    Bis vor einigen Jahren waren die Kallistus-Katakomben, die sich auf vier unterirdischen Ebenen über eine Grundfläche von 12.000 Quadratmetern erstrecken, die Heimstatt der hiesigen Vampire gewesen. Dann war etwas geschehen, das sie zu einem Ortswechsel gezwungen hatte.
    Tacitus entsann sich nur allzu gut an dieses Etwas.
    Während er, Tremor wie ein Kleinkind mit sich führend, in die Katakomben eindrang, durch düstere, nur von Öllampen erhellte Gänge und an Grabnischen vorüberging, bis in Bereiche hinein, die kein Tourist je zu Gesicht bekommen würde, eilten seine Gedanken zurück in die Vergangenheit dieses Ortes.
    *
    Tacitus' Erinnerung
    Meinen schwerverletzten Bruder unbemerkt vom verfluchten Hause des Padre Amorth in die Katakomben des San Callisto zu bringen, hatte sich als das härteste Stück Arbeit erwiesen, das ich je zu verrichten hatte.
    Tremor war kaum in der Lage, aus eigener Kraft mehr als einen Schritt zu tun, und so mußte ich ihn schleifen und schleppen. Nun ist die Kondition eines Vampirs der eines Menschen zwar haushoch überlegen, unerschöpflich indes ist sie nicht. Immer wieder mußten wir rasten und uns verbergen, denn obwohl wir die Aufmerksamkeit eines Menschen im allgemeinen nicht zu fürchten brauchten, wäre sie mir in dieser Nacht doch höchst ungelegen gekommen.
    Als der Morgen graute und wir kaum die Hälfte des Weges zum Versammlungsort unserer Sippe zurückgelegt hatten, entschied ich mich dazu, ein Taxi anzuhalten. Der Fahrer war entsetzt ob des Anblicks, den Tremor bot. Aber sein Grausen währte nicht lange. Ich nahm dem Mann die Erinnerung an unser Auftauchen, die Fahrt und das Ziel.
    Zunächst.
    Später dann noch sein Leben.
    Weil Tremor über fürchterlichen Durst zu klagen begann.
    Ihm dabei zuzusehen, wie er den Mann schier leersoff, war selbst für mich unangenehm. Es hatte nichts mehr mit Genuß gemein; vielmehr gebärdete Tremor sich einem Tier gleich.
    Vielleicht wäre dies der Moment gewesen, an dem ich den Lauf der Dinge noch zu ändern vermocht hätte. Aber ich tat es nicht. Aus Leichtsinn vielleicht, womöglich trübte aber auch Erschöpfung meine Aufmerksamkeit.
    In aller Eile arrangierte ich einen Unfall, der den Anschein erweckte, der Taxifahrer könnte sich dabei den Hals gebrochen haben. Die fürchterliche Wunde an seinem Hals indes erklärte sich dadurch nicht.
    Es war mir gleich in dieser Stunde. Ich hatte nichts anderes im Sinn, als meinen Bruder in die Sicherheit der Katakomben zu schaffen. Und endlich langten wir dort an.
    Warum ich Tremor vor der Sippe verbarg, vermag ich heute nicht mehr recht zu sagen. Ich handelte wohl schlicht aus dem Gefühl heraus, daß es besser wäre, sie bekämen ihn einstweilen nicht zu Gesicht; zumindest solange nicht, bis er sich halbwegs erholt hatte. Vielleicht ahnte ich aber auch an diesem Morgen schon, was es für Folgen haben könnte, wenn die unseren um Tremors Schicksal wüßten.
    So brachte ich meinen Bruder in eine Crypte, die weitab jener Bereiche lag, durch die man die Touristen aus aller Welt führte, und nicht minder weit entfernt von jenem verborgenen Teil der Kata-komben, in dem unsere Sippe sich eingerichtet hatte.
    Dann machte ich mich auf, um Tinto und die unseren mit einer erfundenen Geschichte über die Ereignisse dieser Nacht abzuspeisen. Tremor ließ ich allein zurück. Ein Fehler ... Mein Fehler!
    *
    Ob mir die anderen je wirklich abgenommen hatten, was ich an jenem Morgen über Tremors Verbleib und meine Bemühungen, ihm zu helfen, berichtet hatte, wußte ich nicht. Meine eigenen Verletzungen, schon jetzt zum Teil vernarbt, machten jedenfalls glaubhaft, daß ich wie ein Berserker gekämpft hatte. Ob sie mir jedoch auch glaubten, daß ich letztlich unverrichteter Dinge hatte abziehen und Tremor in den Fängen des Exorzisten hatte zurücklassen müssen? Ich wußte es damals nicht, tendiere heute jedoch dazu, daß mir nur die Wenigsten Glauben schenkten.
    Tinto indes, unser Sippenoberhaupt, mochte zu ihnen

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