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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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außer mir. Glaubte ich .
    Denn schon in der nächsten Minute machte Tinto selbst meine Annahme zunichte.
    »Wie ich aus sicherer Quelle weiß«, begann er, nachdem der letzte von uns die Meldung gelesen hatte, »sind Ermittlungen im Gange, die -«, er setzte eine wohlbemessene Pause, vielleicht fiel es ihm aber auch nur schwer, die folgenden Worte auszusprechen, »- auf unsere Spur führen. Hierher!«
    Erschrockenes Raunen geisterte durch den düsteren Raum.
    »Wie ist das möglich?« fragte jemand.
    »Haben wir die Polizei denn nicht -?« setzte ein anderer an.
    Tinto unterbrach ihn.
    »Natürlich ist die hiesige Polizei mit Dienerkreaturen infiltriert«, sagte er. »Aber wir können nicht jeden einzelnen Polizisten kontrollieren.«
    Wir hätten es gekonnt. Hätte Tinto in dieser Hinsicht nicht so nachlässig gehandelt.
    Ebenso hätten wir die italienische Regierung besser zu kontrollieren vermocht, wäre er konsequenter vorgegangen, was die gezielte Besetzung verschiedener Ämter anging. So aber war die politische Führung ein wüstes Durcheinander aus Korruption und Vetternwirtschaft, die nur persönliche Ziele verfolgte und ihre eigentliche Aufgabe nur noch von alibihaften Rundschreiben und Presseerklärungen her kannte .
    »Wo liegt das Problem?« fragte Tajan, ein Blutbruder von schmächtigen Wuchs und mit dem Gesicht einer Ratte.
    »Das Problem liegt bei einem Mann, den sie den >Bluthund< nennen«, erklärte Tinto zähneknirschend. »Er scheint mittlerweile der Ansicht zu sein, daß es Vampire tatsächlich geben könnte.«
    »Unsere Kreaturen sollen ihn zurückpfeifen«, meinte Tajan lapidar.
    »Dieser Mann gehorcht nicht auf Pfiff, mußte ich mir sagen lassen«, sagte Tinto.
    »Dann nehmen wir uns seiner persönlich an.«
    Tinto schüttelte sorgenvoll den Kopf.
    »Die Öffentlichkeit verfolgt die Angelegenheit zu genau. Wenn diesem >Bluthund< etwas zustoßen würde, wäre die Aufmerksamkeit zu groß. Man würde seine Spuren weiterverfolgen, und wir hätten letztlich nichts gewonnen.«
    »Was schlägst du dann vor?« fragte Tajan.
    Tintos Grinsen kehrte zurück, doch diesmal wirkte es verschlagen und beunruhigend triumphierend. Nun, vermutlich empfand nur ich diese Beunruhigung, zumal Tintos Blick wie zufällig auf mir ruhte.
    »Wir werden der Öffentlichkeit einen Täter präsentieren.«
    »Du meinst -?« fragte Tajan lauernd.
    Tinto nickte.
    »Ja. Einen von uns. Sie wollen einen Vampir haben, sie sollen einen bekommen.«
    »Aber - wen denn?«
    »Tremor!«
    »Nein!« Der Ruf war mir entfleucht, ohne daß ich etwas dagegen hätte unternehmen können. Als sich aller Blicke auf mich richteten, kam ich mir vor, als hätten sie mich selbst zum Opfer auserkoren.
    *
    Meine Befürchtungen des ersten Momentes erwiesen sich als unbegründet - einigermaßen unbegründet zumindest. Niemand wußte, daß ich Tremor in den Katakomben versteckt hielt. Man vermutete lediglich, daß es meinem Bruder gelungen sein mochte, sich aus der Gefangenschaft des Padre Amorth zu befreien, und daß er nun gewissermaßen Amok lief.
    Nun, letztere Annahme mußte ich wohl teilen. Es schien ganz so, als nutzte Tremor die Zeit meiner Abwesenheit, um auf eigene Faust seiner Blutlust zu frönen.
    Wenigstens ein paar der unseren jedoch gingen auch davon aus, daß ich Bescheid wüßte über Tremor. Sie abzuschütteln, wenn ich meinen Bruder aufsuchte, verlangte mir in den nächsten Tagen und Nächten immer neue Kniffe und Täuschungsmanöver ab.
    Wenn ich dann bei ihm war, versuchte ich ihm Informationen zu entlocken über das, was er getan hatte. Aber es war ebenso mühevoll wie sinnlos. Aus Tremor war kaum ein Wort herauszubekommen, und schon gar keines, das mir irgendwelchen Aufschluß gegeben hätte.
    Eine Zeitlang spielte ich mit dem Gedanken, ihn einzusperren. Das scheiterte zum einen jedoch daran, daß ich keine Möglichkeit dazu sah, zum anderen widerstrebte es mir schlicht, meinen leiblichen Bruder wie ein Tier hinter Gitter zu setzen.
    So blieb mir nur eines zu tun: Ich mußte ihm folgen, wenn er zum Alleingang aufbrach. Und verhindern, daß er weiteres Aufsehen erregte ...
    Ich staunte nicht übel über die Vorsicht und das Geschick, mit der Tremor sich nächtens aus den Katakomben stahl. Jeden, der auf ihn hätte aufmerksam werden können, schien er zu wittern, noch lange bevor er Gefahr lief, ihm zu begegnen. So verbarg er sich stets rechtzeitig und schlich erst weiter, wenn der andere sich entfernt hatte.
    Dennoch hatte ich keine

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