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Sterben War Gestern

Sterben War Gestern

Titel: Sterben War Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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warten?“
    „Wir würden uns gerne ein wenig in der Klinik umsehen. Wäre es in Ordnung, wenn uns Herr Klee und Frau Nowak die Räumlichkeiten zeigen würden?“
    „Natürlich“, stimmte die Krankenschwester zu. „Die beiden kennen sich ja hier schon ein bisschen aus.“
    „Gibt es gerade einen Arzt im Haus?“
    „Frau Dr. Nestmann. Sie hat Bereitschaft. Sie müsste in ihrem Zimmer sein.“
    „Wo ist das genau?“
    „Im Erdgeschoss, im Nebentrakt. Da sind alle Therapeuten und Ärzte untergebracht. Die Namen stehen jeweils an der Tür. Aber außer Frau Dr. Nestmann ist heute niemand da.“
    „Wo ist denn das Büro des Chefarztes?“, wollte Sylvia Eberstätter wissen.
    „Auch dort, ganz am Ende des Gangs, auf der linken Seite. Ich habe dem Herrn Professor übrigens Bescheid gesagt. Er ist auch auf dem Weg.“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Er ist ganz außer sich wegen der schrecklichen Dinge, die passiert sind … “
    Sie bedankten sich bei Schwester Agathe, und Inge Nowak führte die drei direkt in ihr Zimmer.
    „Wenn meine Vermutung stimmt, muss irgendjemand heute Nacht aktiv werden. Es wird nicht so schwierig sein, die Lage hier zu beobachten: Fünfzehn Schlafentzug-Kandidaten werden herumgeistern und versuchen sich zu beschäftigen. Drei wollen die Nacht in Rostock verbringen, der Rest hält sich mit Sport, Filmen oder Spielen wach. Es wird also sowieso ein wenig Unruhe herrschen.“
    „Wichtig ist, dass wir all diejenigen im Auge behalten, die Zugang zu den Krankenakten haben, richtig?“, fragte Sylvia.
    „Alle Akten werden im Hauptbüro der Verwaltung aufbewahrt, bis auf die von den Patienten, die gerade behandelt werden. Deren Unterlagen sind bei den jeweiligen Ärzten oder im Umlauf“, erläuterte Timo. „Die Oberschwester weiß darüber bestens Bescheid.“
    „Soso“, murmelte Inge.
    „Denkst du, sie hängt mit drin?“
    „Keine Ahnung, möglich ist alles. Sie wäre bei dieser Art von Geschäft sicher eine große Hilfe.“
    „Also: Wer etwas Auffälliges sieht, meldet es nach draußen, damit wir denjenigen festsetzen können, der versucht, etwas aus der Klinik zu schmuggeln. Medikamente, Kisten, Ordner, Computer – wir müssen einfach sehr wachsam sein.“
    „Timo, du nimmst dir jetzt aber zuallererst den Herrn Professor vor. Versuch ihn aus der Reserve zu locken, du musst ihn provozieren. Wenn er etwas damit zu tun hat, muss er Angst bekommen, mögliche Komplizen kontaktieren und handeln.“
    Inge sah dem jungen Oberkommissar an, dass er sich der Aufgabe nicht wirklich gewachsen fühlte.
    „Pass auf: Du bist die Polizei, du bist das Gesetz. Und du kannst auch einen Chefarzt jederzeit für ein paar Stunden in Gewahrsam nehmen. Das heißt, du bist der Boss. Und so musst du ihm gegenüber auftreten. Überheblich und selbstsicher. Als wärst du der Chef deines Chefs.“ Sie lächelte. „Er weiß nämlich nicht, dass du das nicht bist, Herr Kommissar.“
    Timo atmete durch. „Ich versuche es.“
    „Du, Ewald, hältst dich im Foyer auf und schickst ungesehen eine SMS an Sylvia, sobald jemand in Richtung Arztzimmer kommt oder geht.“
    „Und du?“
    „Ich muss mich ein kleines bisschen ausruhen, bevor das hier alles losgeht. Immerhin bin ich krankgeschrieben. Ich komme später dazu.“
    „Aber wehe, du schläfst!“, drohte Ewald.
    „Keine Sorge. Gegen meine Schlafstörungen kommt auch die allergrößte Erschöpfung nicht an. Und jetzt raus mit euch!“
    Sergej hatte vor dem Verlassen der Hansestadt ordnungsgemäß das Fahrrad zurückgebracht und in einem Touristenlokal ein Fischgericht gegessen. Um 15.28 Uhr war er zuerst in einen Bus und kurze Zeit später in die S-Bahn nach Rostock gestiegen, um 16.34 Uhr in die Regionalbahn nach Berlin. Am dortigen Hauptbahnhof hatte er sich auf der Toilette umgezogen, war mit dem Taxi zum Flughafen Tegel gefahren und hatte ein Ticket für die Businessklasse in der letzten Maschine nach Heathrow gekauft, das er bar bezahlt hatte. Nach einem langen und nur mäßig erfolgreichen Arbeitstag landete er planmäßig um 22.15 Uhr in London.
    Sein Handy klingelte, als er sich gerade bei einer Thai-Massage entspannte.
    „Ja“, sagte er.
    „Ja“, erwiderte er auch auf die zweite Frage.
    „Nein“, war seine dritte Antwort.
    Am anderen Ende redete jemand plötzlich viel und laut. Sergej wartete höflich, bis sein Gesprächspartner fertig gesprochen hatte. Dann sagte er, was er zu sagen hatte.
    „Übergabe Morgen um 12 Uhr. London,

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