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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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fand ein Dutzend Kiesel im Staub, legte sie schnell aneinander und hielt einen Grashalm darüber. Dann, als er ihren schrägen Blick bemerkte, schloß er die Lippen. Er kam sich wie ein Idiot vor. Mimi fuhr sich noch einmal durch das Haar und schlenderte langsam in die Hütte zurück. Waley hörte, wie sie drinnen mit Töpfen und Pfannen klapperte. Sie würde seine Worte verstehen – und das wollte er auf keinen Fall.
    Schweigend faltete er die Hände in der vorschriftsmäßigen Pose und flüsterte: »O Pe’Ichen, schenke mir nun eine Kette, zart und glitzernd, mit Juwelen besetzt, eine Kette für den Hals einer Königin, eine Kette, wie nur du, großer Pe’Ichen, sie schaffen kannst.«
    Gehorsam veränderten sich die Steine. Diesmal sah Waley genau hin. Ein leichter Schleier umgab die Kiesel und den Grashalm. Ein Verwischen der Helldunkel-Linien, ein Nebel, und dann sah er eine Kette aus Edelsteinen vor sich, die sich auf der Erde keine Königin hätte leisten können.
    Ihre Kälte biß ihn in die Finger.
    Waley pfiff durch die Zähne und sah die Kette gierig an. »Wenn ich damit auf die Erde zurück könnte!«
    Einige der Edelsteine kannte er nicht, aber es waren Rubine und Smaragde darunter, Diamanten, Amethyste und Bellachrontis, Edelsteine aus fernen Planeten der Galaxis. Er ließ die Steine durch die Finger gleiten, bis sie ihre Kälte verloren hatten.
    Mimi jubelte, als sie die Kette sah.
    »Jack!« Ihre schlanken Finger berührten Jacks Hand und ließen ihn zusammenzucken. »Für mich?«
    »Nur für dich, meine Sternblume!«
    Die terranischen Worte klangen auch in der Sprache der Kerim gut.
    Sie hob die Arme und ließ die Kette über den Kopf gleiten. Die Sterne brannten wie Feuer auf ihrer Brust. »Vielen Dank, Jack – sie sind wirklich wunderschön!« Sie beugte sich sanft vor und küßte ihn.
    Waleys Kopf schwirrte.
    Sie war zwar eine Fremde, aber sie war gebaut wie Helena, wie Kleopatra, wie das schönste Mädchen der Erde.
    Waley umarmte sie und zog sie zu sich heran, und Drubal sagte von draußen: »Hallo! Wo seid ihr?«
    Die beiden zuckten zusammen, und über Mimis Gesicht breitete sich ein verschämtes Rot. Waley wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie gingen getrennt nach draußen. Drubal warf ein mit Lianen und glänzenden Blättern verschnürtes Paket zu Boden. Aus einer Ecke drang Blut.
    »Da!« sagte er mit tiefer Befriedigung. »Wir haben die linke Seite bekommen.«
    »Oh, Vater, das ist ja großartig!« Mimi sah sich um, dann nahm sie das Messer von Waleys Gürtel und machte sich über das Paket her. »Aber es ist nur zu gerecht. Du hast den Drogga erlegt, deshalb gebührt dir das beste Stück. Ich weiß nicht mehr, wie lange es her ist, seit wir zum letztenmal geröstetes Droggaherz hatten.«
    Sie begann die Lianen aufzuschneiden.
    Armer Jack Waley! Er hatte sich gerühmt, daß er ein rauher Bursche war und das Leben nahm, wie es kam. Aber er war immer noch ein Städter, der seine Konserven gewöhnt war. Ein Herz zum Abendessen war zuviel für ihn. Und ein Herz so groß wie das Rad eines Lastwagens war viel zuviel …
    Er spürte, wie ihm etwas im Hals hochstieg.
    »Entschuldigung!« stammelte er, preßte eine Hand vor den Mund und verschwand um die Ecke.
    Abgebrühter Jack Waley!
    Abgebrühter, zäher Jack Waley, der sich wegen eines Herzens die Seele aus dem Leib spie!
    In jener Nacht trotzten Freudenfeuer der Dunkelheit, und Fett spritzte in Töpfe und Pfannen. Saftige Steaks verbreiteten einen Duft, der allen das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Ein würziges Aroma dampfte himmelwärts. Die Männer und Frauen von Kerim vergaßen einen Augenblick, daß sie die Heimatlosen waren und setzten sich zusammen, kauend und schmatzend. Das Fett tropfte ihnen vom Kinn.
    Junge Männer legten ihre Kleidung bis auf das Lendentuch ab und tanzten und stampften und wirbelten Staub auf. Sie schwangen ihre Speere.
    Mädchen, in Perlen und Federn gehüllt, bogen und wiegten sich und sangen. Sie klatschten in die Hände, und kleine Glöckchen bimmelten im Rhythmus. Die Stimmung wurde immer heißer.
    Und Jack Waley saß im Schatten der Hütte, wo ihn der rote Schimmer des Feuers nicht erreichen konnte. Er kaute an seinem Fleisch und dachte an Mimi und Maisie d’Angelo und Diana Darkster und all die anderen, um nicht daran erinnert zu werden, daß er ein Stück Drogga kaute.
    Das Geheimnis der Kerim war ihm gleichgültig. Sie waren Fremde, und er hatte Fremde immer gemocht und war immer gut mit

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