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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Blätter und Zweige. Er sah in ihnen die Reichtümer der Galaxis.
    Aber bevor er damit beginnen konnte, die Reichtümer vor sich aufzutürmen – bevor er sich seine Herzenswünsche erfüllte –, mußte er an die ernste Arbeit denken. Denn Jack Waley, der Gentleman aus der Galaxis, hatte nicht vergessen, in welcher Lage er sich befand.
    Schnell arrangierte er vier Zweige im Quadrat, verteilte kunstvoll ein paar Kieselsteine und versuchte sich an das Aussehen des gewünschten Gegenstandes zu erinnern.
    Dann faltete er die Hände, senkte die Fingerspitzen und konzentrierte sich.
    »Oh, großer, mächtiger Pe’Ichen«, dachte er. »Pe’Ichen, der du den Menschen alle Wünsche erfüllen kannst, gib mir ein interstellares Funkgerät, supermoduliert, mit breitem Wellenbereich, transistorisiert, mit Superbatterie und einjähriger Garantie oder vollständiger Ersetzung des Kaufpreises …« Das kam ihm komisch vor, aber er beließ es dabei. »Oh, Pe’Ichen, du Großer, Unsichtbarer, schenke mir ein interstellares Funkgerät, damit ich mit meinem Volk Verbindung aufnehmen kann.«
    Mit hochgespannten Gefühlen starrte Waley auf das Viereck aus Zweigen und Kieseln.
    Wurden die Umrisse nicht schwächer? Wo blieb der silbrige Nebel, das Wechseln von Hell-Dunkel, überhaupt das Wechseln?
    Die Zweige und Kiesel rührten sich nicht.
    »Nun mach schon!« bettelte er.
    Stöcke und Steine.
    Er versuchte es noch einmal. Er versuchte es auf alle möglichen Arten. Er sprach die Worte laut. Er schmeichelte primitiv, er fiel auf die Knie und betete. Er konstruierte einen dreidimensionalen Kasten und legte die Kiesel genau dahin, wo die Spulen und Transistoren und Dämpfer sein mußten. Er legte Blätter an die Stelle von Druckschaltungen. Er versuchte es immer wieder und sank schließlich erschöpft zurück.
    Oh, armer Jack Waley!
    Er starrte elend auf das Häufchen von Waldabfällen, das sich in die Reichtümer der Galaxis verwandeln sollte. Was nützten sie ihm jetzt? Er saß hier fest. Er saß auf einem fremden Planeten fest und würde nie mehr loskommen. Nie – nie!
    Wütend stieß er mit dem Fuß gegen die Konstruktion.
    Sie sank in sich zusammen.
    Er holte tief Atem und arrangierte mit gleichgültiger Hand ein paar Zweige und Steine. Dann dachte er unhöflich: »Mal sehen, ob du das wenigstens kannst, Pe’Ichen! Mache mir eine Tiara – aber schön muß sie sein!«
    Gehorsam verschwanden die Steine, und eine herrliche Krone schimmerte auf dem Waldboden. Jede Königin hätte sie zu ihrer Krönungsfeier aufgesetzt.
    Er nahm das glitzernde Ding in die Hand, drückte es sich auf den Kopf und tanzte wild umher. Er stampfte auf den potentiellen Edelsteinen und Prachtgewändern herum, die bis jetzt nur Steine und Laub waren.
    »Armer Jack Waley!« schluchzte er vor sich hin, und dann, als ihn das Selbstmitleid erfaßte, noch einmal lauter: »Armer, armer Jack!«
    Eine Bewegung im Laub ließ ihn stehenbleiben. Er hörte mit den Bockssprüngen auf und hielt sich an einem Zweig fest. Der Bolzen blieb surrend im Baumstamm neben seinem Kopf stecken.
    Er spürte Staub auf seiner Zunge und spuckte aus. Dann ließ er sich zu Boden gleiten.
    Schneller, Jack Waley!
    Ein Holzspan neben seiner Hand erinnerte ihn an etwas. »Einen Speer, Pe’Ichen, aber schnell!« dachte er. Im nächsten Augenblick hatte er das eiskalte Metall in den Fingern. Er spürte die Kälte kaum, sondern richtete sich halb auf und sah sich wütend nach dem kleinen Grünen um, an dem er seine Enttäuschung und seinen Rachedurst austoben konnte.
    Die Grünen hatten ihre scheußlich grüne Haut nicht umsonst. Im Wald konnten sie sich frei bewegen, ohne daß man sie bemerkte.
    Vorsichtig drehte sich Waley herum. Etwas schlug gegen seine Stirn, und er stieß einen erstickten Schrei aus und stach blindlings nach oben. Bei der unkontrollierten Bewegung entglitt der Speer seiner Hand und klirrte zu Boden. Die Krone rutschte ihm auf die Nase.
    »Verdammt!« rief er, riß das Ding herunter und wollte es in das nächste Gebüsch feuern. Doch dann besann er sich, hielt es gegen sein grünes, sackartiges Gewand und dachte: »Eine Tasche, verdammt noch mal, Pe’Ichen, damit ich die Krone einstecken kann!«
    Er schob die Krone in die Tasche und glitt vorwärts, um sich seinen Speer wieder zu holen.
    Dann, als die Grünen wieder fort waren, dachte er erst an eine Armbrust. Er fluchte, als er sie nicht gleich erhielt, und stellte in fieberhafter Hast ein Scheinbild her. Dann hielt er sie

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