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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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suchte sich einen freien Tisch.
    »Sie?«
    »Die Giganten, die die Stadt erbaut haben. Ich weiß doch nicht. He! Mädchen! Goldenen und rubinroten Wein von Phyrae für zwei durstige Kehlen.«
    Wenn die Welt am Zusammenbrechen war, kümmerte man sich nicht um Kleinigkeiten. Was nützte es, die Vergangenheit zu kennen, wenn man nur knappe Zeit zum Trinken hatte?
    Nach einer Stunde sagte Waley: »Ich besuche jetzt Prinzessin Kerith.«
    Krotch sah ihn über den Becher hinweg an.
    »Das geht nicht. Sie wird nach uns schicken, sobald du wieder völlig gesund bist. Niemand besucht die Prinzessin, wenn er nicht offiziell eingeladen ist.«
    »Ich schon«, sagte Waley fest. Er stand auf und hielt sich an der Tischkante fest. »Ich brauche keine Einladung. Wir sind – alte Freunde.«
    »Bist du schon wieder übermütig, mein Kleiner?«
    Mit gekränkter Miene, aber würdevoll erklärte Waley: »Oh, Krotch, mein alter Zechkumpan! So kehrst auch du dich ab von mir? Das ist der Fehler dieser Welt. Alle – alle sind gegen mich.«
    »Setz dich, trink aus und halt den Mund.« Krotch packte ihn am Arm. »Du fällst sowieso gleich um.«
    Mit graziösem Schwung wich Waley aus und stolperte gegen den nächsten Tisch. »Ich kenne meine Rechte. Ich werde jetzt die Prinzessin besuchen – jawohl, besuchen!«
    Krotch stöhnte, leerte seinen Becher und erhob sich wie eine Gewitterwolke. Aber Waley war schon aus der Tür gestolpert und torkelte in Richtung des Palastes. Krotch legte ein paar Dakkos neben sein Glas und folgte ihm. Er atmete schwer.
    Waley blieb stehen und tätschelte den orangefarbenen Gärtner. »Na, mein hübscher kleiner Mann, wie geht es bei diesem strahlenden Wetter?«
    Der Gärtner schnurrte mit seinen Zahnrädern und fuhr mit dem Rechen zwischen Waleys Füße. Der trat überrascht einen Schritt zurück und drohte mit dem Zeigefinger. »Du, du! Wenn du nicht artig bist, lasse ich dir das Schmieröl ab.«
    Er torkelte hinter ein paar fedrige, blaßgrüne Bäume, und Krotch verlor ihn aus den Augen. Waley schwankte auf dem Kiespfad weiter, überkletterte mit Leichtigkeit eine Mauer und war erstaunt, als er sich auf der anderen Seite plötzlich im Gras liegend wiederfand. Vor ihm war ein Palastfenster. Die Sonne spiegelte sich in den Scheiben, und er mußte blinzeln. Seine Augen spielten ihm einen komischen Streich. Er konnte deutlich sehen, was vor ihm war. Aber die Ränder waren verwischt, so daß er in einen beleuchteten Tunnel zu sehen schien. Natürlich ein Trick des Lichts …
    Der Draufgänger der Galaxis, Jack Waley, sprach vielleicht die Sprache der Kerim perfekt (wenn auch mit einem schrecklichen Akzent). Er sah aus wie ein perfekter Grenzer. Aber er konnte noch nicht perfekt gehen, wenn er ein Schwert an der Seite hatte.
    Perfekt hinfallen konnte er allerdings, und er tat es. Das Schwert stand zwischen seinen Beinen hoch. Er legte es wütend hin. Wo war nun seine Würde? Aus irgendeinem Grund hatte er an der Sitzfläche ein naßkaltes Gefühl. Seine forschende Hand entdeckte eine Pflanze, schlammiges Wasser und einen Blumentopf. Mußte er sich ausgerechnet in einen Blumentopf setzen? Seine Knie gaben nach, als er sich aufzurichten versuchte.
    Er konnte eine Steinbalustrade sehen, einen Weg mit Fliesen, bunte Blumen, die ihn säumten. Auf der offenen Rasenfläche jenseits der Blumen lag ein zerlegter Gärtner. Seine Zahnräder waren den Blicken ausgesetzt, und die Drähte ringelten sich im Sonnenschein.
    »Ich habe dich ja gewarnt«, sagte Waley feierlich. »Du kannst nicht sagen, daß ich dich nicht gewarnt hätte. Ge-ge-schieht dir ganz recht! Häßliche Maschine, die mit dem Rechen nach mir sch-schlägt!«
    Er blieb sitzen und überlegte. Das Wasser war gar nicht so unangenehm. Aber was machte er eigentlich hier?
    Jarfon von Trewes trat auf den gefliesten Hof hinaus. Er war mit vornehmer Zurückhaltung gekleidet und lächelte höflich. Zwei oder drei Männer und ein paar Frauen folgten ihm, in glitzernde Juwelen gekleidet. Waley sah sie nur verschwommen. Er saß da und überlegte.
    Jarfon sagte in seiner feinen Aussprache: »Es ist wirklich nett von Euch, daß Ihr unsere Gärtner repariert. Niemand kann etwas mit ihnen anfangen. Und sie sind alles, was noch aus den alten Tagen der Technik übriggeblieben ist.«
    Der eine Mann, der sich über den Gärtner gebeugt hatte, sah auf. Die Sprache der Kerim kam ihm nur holprig über die Lippen.
    »Es ist uns ein Vergnügen, Jarfon. Wir sind froh, wenn wir etwas zu tun

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