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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Pe’Ichen lieber verrosten, bevor sie sich herablassen und um etwas bitten.«
    »So wie Priamber Mismic in Meroe?«
    »Ja. Es hebt ihr Prestige, wenn sie die Dinge bezahlen, anstatt sie zu schaffen, wenn sie ihren Haushalt mitschleifen, anstatt sich das Nötigste durch Pe’Ichen geben zu lassen.«
    »Da könnte man ja reich werden, wenn …« Er unterbrach sich, als er einsah, wie absurd sein Gedanke war. Hier lag der Reichtum in der Dienstleistung und der Kameradschaft. Liebe, Essen und Trinken waren die kostbaren Extras. In verschiedenen Zivilisationen wurde Reichtum verschieden definiert. Prinzessin Kerith war der reichste Mensch von Brianon, obwohl sie vielleicht keinen Dakko besaß. Aber jeder liebte sie, und jeder diente ihr. Einen größeren Reichtum konnte es nicht geben.
    Er sah Krotch mit ganz neuen Augen an. Krotch bedeutete für Jack Waley großen Reichtum. Oh, gewiß stellte auch er einen gewissen Wert für Krotch dar. Aber wenn man die Werte verglich, kam er besser weg. Guter, alter Krotch. Und glücklicher Jack Waley.
    Wenn man darüber nachdachte, war es eine Wirtschaftsgrundlage, die alle Forderungen erfüllte. Er erinnerte sich an seine eigene Zivilisation, wo die Reichen mit erhöhtem Konsum geprotzt hatten. Die hinterhältigen Kämpfe, um auf der Stufenleiter der Gesellschaft höher zu klettern; die lächelnden Gesichter, die Lügen verbreiteten, um einen in den Abgrund hinabzustoßen; die Unterwürfigkeit angesichts der großen Arbeitslosigkeit. Ja, das schöne Land Brianon besaß viel, trotz der Sklaverei und der Flüsternden Zauberer. Es konnte einem Bewohner der Galaxis viel geben.
    Aber – die Galaxis hatte auch keinen Pe’Ichen.
    Oder doch? War nicht die Naturwissenschaft in der Lage, alles herzustellen, was Pe’Ichen herstellte? Konnte der Überfluß der Galaxis, konnten die reichen Früchte der Erde nicht jedem zuteil werden? Nur der blinde und gedankenlose Mensch hatte die Erde in ein Häufchen neurotischer, unglücklicher, gieriger Streber verwandelt.
    Und dann lachte er in schweigender Selbstverspottung. Die interstellaren Forschungsreisen der Erde eröffneten mehr als die Galaxis. Sie zwangen die Menschheit, ihre eigenen Fehler zu sehen und zu korrigieren, bevor es zu spät war. Hier in Brianon wurde ein gutes System, von einer Handvoll Idioten zerstört, die sich besser als die anderen vorkamen…
    Die Menschheit, ob terranischen oder fremden Ursprungs, schien immer gleich zu bleiben.
    Waley erfuhr nicht, wohin sie ritten, und am nächsten Tag hatten sie den fernen Wald durchquert und kamen auf eine Ebene mit kurzem, hartem Gras, die sich bis an den Horizont erstreckte. Er ritt vornübergebeugt dahin und dachte über sein Doppelleben nach.
    »Die Ebene der Gebrochenen Versprechen«, sagte Krotch finster, als sie weiterzogen. »Und wir schleppen den ganzen Plunder mit.«
    »Woher kommt der Name?«
    »Wenn man nicht genug Wasser mit hat, kommt es auch vor, daß Schwüre von ewiger Freundschaft gebrochen werden.«
    »Ich verstehe«, sagte Waley. Es lief ihm kalt über den Rücken.
    Das Wasser reichte, und mit dem Näherkommen der Berge wurde die Luft reiner. Es roch nach klarem Quellwasser. Bäume tauchten hier und da auf, und dann kamen sie endlich an einen Fluß. Sie überquerten ihn an der einzig möglichen Stelle, der Narragut-Furt, die durch die Purpurnen Berge des Vergessens führte.
    »Weshalb?« wiederholte Krotch Waleys Frage. »Du wirst gleich sehen. Da!«
    Sie kamen um eine Felsschulter. Es war jetzt kühl, und sie hatten sich in Umhänge und warme Decken gehüllt. Vor ihnen erstreckte sich bis ans Ende der Welt ein Chaos. Wildnis, Bäume, glitzernde Flußläufe, Spalten, Felsblöcke. Es war das Gesicht der Erde, die vor langer Zeit gefoltert worden war und nun einen irren Ausdruck trug.
    »Da drüben ist das wilde Land der Ma’ad Kratern. Es bedeutet das Ende von Brianon. Und das da sind, wenn ich mich nicht täusche, Salop und der alte Forze. He, ihr verflixten Predakkerjäger! In letzter Zeit ein paar Da’angs gesehen?«
    Die beiden angesprochenen Grenzer fuhren herum, sahen Krotch und sprangen wie wild auf ihn los. Waleys Hand zuckte zum Schwert, doch dann sah er, daß es sich um eine stürmische Begrüßung handelte. Die beiden Männer sahen so hart aus wie die Landschaft. Auch die übrigen Bewohner der Grenzgarnison an der Narragut-Furt zeigten diesen wilden Ausdruck.
    Deshalb also nannte man sie Grenzer. Er kam sich etwas dumm vor, daß er das nicht früher

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