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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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man wenig von ihr, und Waley wußte nur verschwommen Bescheid. Aber wenn sie verlangte, daß Prinzessin Kerith diesen Teufelsritt mitmachte, dann sah Waley eine Parallele zu den übrigen alten Religionen der Galaxis.
    Der Kavalkade waren Reservepferde eingegliedert, und man mußte an diesem Vormittag ein gutes Dutzend Tiere auswechseln. Der Weg beanspruchte Menschen und Tiere gleichermaßen. Je weiter sie in das öde Gebiet vordrangen, desto heißer wurde es, und bald war Waley wie alle übrigen in Schweiß gebadet.
    Am Morgen des dritten Tages ließ man Zelte, Kochgeschirr, doppelte Rüstungen und Betten zurück. Es war ein Berg von Kram, der darauf zu warten schien, von einem Trödler abgeholt zu werden.
    »Endlich können wir uns bewegen«, sagte Krotch. Seine Worte waren voll grimmiger Befriedigung.
    Waley drehte sich immer wieder um, solange der Plunder zu sehen war. Nutzloser Ballast, der jetzt der Wüste ausgeliefert war, gewiß. Aber für Waley bedeutete es auch einen Abschluß. Mit dem Zurücklassen der Geräte schien alles zurückzubleiben, was er bisher gekannt hatte.
    Waley hatte nie so viel auf Symbole gegeben. Jeder Narr konnte aus einer Fliege ein Symbol machen. Aber nun schauderte er doch.
    Als sie in dieser Nacht lagerten, hörte man von allen Seiten Gebete zu Pe’Ichen. Waley wollte die Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken und rief ihn laut wie alle anderen an. Nur am Feuer Jarfon von Trewes und bei den Weisen herrschte Schweigen.
    Am nächsten Morgen blieb wieder ein Berg von Gerümpel zurück, und Waley sah sich mit den gleichen Gefühlen wie am Vortag um. Man konnte die ganze Reise als ein einziges Symbol auffassen. Eine Menge kluger Leute würden das auch tun. Sie würden in jede Geste etwas hineindeuten, um die anderen damit zu beeindrucken und ihrer eigenen Intelligenz zu schmeicheln.
    Waley lachte, schnallte das Schwert höher und ritt weiter durch die grausame Wüste. Er sang zusammen mit Krotch das Lied von der Prinzessin.
    Wir schießen und reiten,
    Wir kämpfen und streiten
    Für ein blaues Augenpaar.
    Aus den Schlupfwinkeln der Ma’ad Kratern kamen Da’angs, um der Prozession aufzulauern. Sie kreischten und jaulten, krochen näher und hinterließen schleimige Spuren. Sie versuchten der Kavalkade den Weg abzuschneiden. Najid ritt mit einer Gruppe erfahrener Grenzer voraus, in besonders starke Rüstungen gehüllt. Sie jagten die Scheusale zurück und kamen mit blutigen Lanzen wieder. Sie brachten weder Trophäen noch Häute mit. Tote Da’angs verbrannte man. Geld aus ihren Fellen hätte jeder verabscheut.
    »Ein scheußliches Geschäft, Krotch«, stellte Waley fest. Er war ein wenig blaß um die Nase.
    »Oh, Najid ist ein guter Da’ang-Jäger, das steht fest«, sagte Krotch leichthin. »Deswegen stellen wir auch an der Narragut-Furt immer Wachen auf. Es wäre schrecklich, wenn sich ein Da’ang in Brianon einschleichen könnte.«
    Jack Waley schluckte. »Und ich dachte, ich würde allmählich ein harter Bursche. Aber schon der Gedanke an die Da’angs verschafft mir eine Gänsehaut.«
    Sieben Tage marschierten sie durch die Einsamkeit, bis sie die Ma’ad Krater hinter sich hatten. Sie stolperten über das letzte Stück und konnten nicht glauben, daß nun wieder Wälder und Wasserläufe, Täler und Hügel vor ihnen lagen.
    Krotch zügelte sein Pferd und sah wie die anderen erstaunt den riesigen Wildpferdherden nach, die durch das hügelige Land jagten. »Hinter der Ma’ad Kratern liegt unbekanntes Land«, sagte er.
    »Bis jetzt wurde es noch nie erforscht?«
    »O doch, von Expeditionen. Es gibt sogar eine Art Landkarte von den Gebieten, und ich bin überzeugt davon, daß Jarfon von Trewes eine besitzt. Aber niemand weiß etwas Bestimmtes. Wir nennen dieses Gebiet hier die Ebene der Pferde. Danach werden wir neue Namen erfinden müssen. Wir sind so weit von Brianon entfernt, daß wir nie mehr …«
    Krotch warf den Kopf zurück und strich sich über den Bart. »Komm, Jack. Es geht weiter.«
    Jack Waley gefiel der Umschwung in seinem Freund nicht.
    Sie ritten endlos über die Ebene. Sie folgten unendlich lange dem geschwungenen Ufer eines Meeres. Seltsame Vögel kreischten und sahen sie aus glänzenden Augen an. Sie ritten unendlich lange durch Täler und über Hügel, eine kleine Gruppe von Männern und Frauen, die blind nach vorwärts drängten.
    Und an einem der vielen Morgen kamen Späher zurück und berichteten von einer Straße, von Fußspuren, von Rauchgeruch.
    Waley und Krotch

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