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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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und einer Intuition gefolgt ist.
    »Und der Brand? Im Hull Royal?«
    »Wir sind gerade vor Ort«, sagt Tremberg. »Das Feuer war beinahe so schnell gelöscht, wie es ausgebrochen ist, aber sobald die Feuerwehr den Raum gelüftet und der Rauch sich verzogen hatte, wurden wir dazugeholt.«
    »Warum wir? Ich meine, warum Sie?«
    »Es war ohne jeden Zweifel Brandstiftung. Die Chefetage meint, dass es wenig Sinn hat, ein Dezernat für Kapitalverbrechen zu haben und dann das ganze Team auf einen einzigen Fall zu konzentrieren. Ich und Ben wollten gerade nach Hause gehen, aber der DCS hat um persönliches Erscheinen am Tatort gebeten.«
    McAvoy verzieht das Gesicht. Spürt den Wagen in den Federn wippen, als ein Lastwagen vorbeidonnert, ohne sich um die Wetterwarnungen zu kümmern.
    »Wegen eines kleinen Brandes? Klar, die Station ist ganz neu, aber das hätte doch ein Uniformierter mit einem halben Dutzend Zeugenaussagen und den Überwachungsvideos aufklären können …«
    »Sarge?« Helen Tremberg klingt verwirrt.
    »Was haben wir damit zu tun? Es war doch nur ein Brand.«
    Da dämmert es ihr. »Haben Sie das in den Nachrichten nicht gesagt? Es gibt einen Toten, Sir. Es ist Mord. Der Mann aus dem Wohnhausbrand im Orchard Park letzte Nacht. Jemand ist in sein Zimmer eingebrochen und hat die Sache zu Ende gebracht.«
    »Was soll ich nur mit Ihnen anstellen«, sagt Pharaoh mit einer Stimme, die klingt wie Dampf, der aus einer Hochdruckleitung zischt. »Auf Sie aufzupassen ist schwieriger, als einen Sack Flöhe zu hüten.«
    »Es tut mir leid, Ma’am.«
    »Hören Sie endlich mit dem ›Ma’am‹-Mist auf, McAvoy! Ich bin nicht Miss Marple!«
    McAvoy nickt. Lässt sie das Blickduell gewinnen. Sieht beiseite.
    Sie stehen im Gang vor der Einsatzzentrale in Queen’s Gardens. Die Zentralheizung hat beschlossen, ihre bisherigen Fehlleistungen wiedergutzumachen, indem sie den Modus Operandi geändert hat. In den einzelnen Zimmern herrscht jetzt Grabeskälte, auf den Gängen ist es dagegen heißer als in der Hölle.
    »Können Sie sich vorstellen, was ich für einen Tag hinter mir habe?«
    McAvoy nickt abermals.
    Es ist 21:41. Zwölf Stunden ist es her, seit sie ihn an genau derselben Stelle zum Büroleiter bestimmte. Ihm befohlen hat, hier für Ordnung zu sorgen, während sie den Killer jagt.
    Und jetzt stehen sie erneut hier. Beide haben sie einen Tag zum Vergessen hinter sich; ihre Hirne sind überflutet mit Informationen, die sie alle nicht viel weiterbringen.
    Wie ein getadelter Schuljunge richtet McAvoy den Blick auf alles, nur nicht ihre erzürnten Augen. Mustert eingehend die Tür zur Einsatzzentrale. Jemand hatte ein Schild mit der Aufschrift »Pharaohs Palast« hingepappt, aber es ist von der Kante eines stählernen Aktenschranks zerrissen worden und liegt jetzt säuberlich in zwei Hälften zerteilt neben dem Fußabstreifer. McAvoy fragt sich unwillkürlich, ob das ein Zeichen ist.
    »Könnten Sie mir vielleicht kurz und knapp umreißen, was los war? Und fangen Sie nicht am falschen Ende an und nerven mich eine Stunde lang, ja?« Plötzlich klingt sie eher müde als verärgert.
    »Ja, Ma’am. Tut mir leid. Ja.«
    Also berichtet er ihr, warum er die Einsatzzentrale verlassen hat. Wo er gewesen ist, was er herausgefunden hat. Erzählt von Fred Stein und seiner einflussreichen Schwester. Fasst sich kurz und sieht sie kaum einmal an, bis er fertig ist. Er braucht etwa drei Minuten, und alles klingt so lahm und nichtssagend, dass ihn am Ende beinahe die Energie verlässt.
    »Das war es?«, fragt sie, und es klingt tatsächlich mehr nach einer ernsthaften Frage als nach einer Kritik.
    »Ja.«
    Sie schürzt die Lippen und atmet geräuschvoll aus. »Interessant«, murmelt sie und zieht die Augenbrauen hoch. Ihre Gesichtsfarbe ist wieder fast normal.
    »Finden Sie?«
    »Kommen Sie mit.«
    Sie dreht sich um und geht voraus zum anderen Ende des Korridors. Stößt wie zufällig eine Bürotür auf und hält sie für ihn offen.
    Ein Mann von etwa sechzig Jahren sitzt im Licht einer grünen Leselampe am Schreibtisch und hat die Füße hochgelegt. In der einen Hand hält er ein Kristallglas voll Whisky, in der anderen ein zerfleddertes Notizbuch.
    »Hi«, sagt McAvoy. Es rutscht ihm so verdutzt und einfältig heraus, wie er sich fühlt.
    »Tom hat mir erlaubt, sein armseliges Büro mit ihm zu teilen, solange wir hier sind«, meint Pharaoh und schließt die Tür hinter sich. Sie streift McAvoy, während sie sich ein Eckchen sucht, das

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