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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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ausgehöhlt und verwundbar. Vielleicht sieht man es ihm an, denn Pharaoh mustert ihn plötzlich mit etwas mehr Wärme.
    »Dieser Stein-Fall«, sagt sie. »Glauben Sie, es ist etwas dran?«
    »Irgendetwas stimmt da nicht«, erwidert er. »Ich kann es nicht genau erklären. Ich weiß, das mit Chandler war eine Sackgasse, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dieser alte Knabe alles bis ins Kleinste geplant hat. Ich meine, sich das Leben zu nehmen ist eine Sache. Aber so?«
    Spink und Pharaoh wechseln einen weiteren Blick. Tom nickt fast unmerklich, als hätte man ihm eine Frage gestellt.
    »Dann bleiben Sie dran«, sagt Pharaoh. Sie greift nach unten in eine Schublade und holt eine halbvolle Flasche Whisky heraus. Sie schenkt sich ein Glas ein und trinkt einen Schluck. »Ich vertraue Ihnen. Wie Sie sagten, vielleicht ist nichts dran, und der Daphne-Fall hat natürlich Vorrang. Ich werde Sie aber nicht davon abhalten, sich die Sache genauer anzusehen, wenn Sie glauben, dass etwas nicht stimmt, doch verarschen Sie mich nicht. Niemals, klar? Davon habe ich schon genug mit diesem scheiß Colin Ray.«
    McAvoy atmet erleichtert auf. Er ist nicht sicher, ob er tatsächlich um Erlaubnis gebeten hat, sich weiter mit dem Stein-Fall zu beschäftigen, aber er freut sich, dass sie ihm gewährt wird.
    »Wie ist die Lage im Moment, Ma’am?«
    Sie lacht auf, es ist allerdings kein fröhlicher Laut. »Neville, der Rassist. So ein Quatsch«, sagt sie und braucht einen weiteren Schluck Whisky, um sich das Zähnefletschen wieder aus dem Gesicht zu wischen. »Colin hält sich für einen geborenen Polizisten. Bildet sich ein, er würde seiner Intuition folgen. Aber das ist es nicht. Es sind bloß ein Haufen Vorurteile und Arroganz, zementiert von diesem unerschütterlichen Selbstvertrauen. Colin und sein zahmes Weibchen glauben, dieser blöde alte Narr Neville hätte beschlossen, den erstbesten Schwarzen umzunieten, der ihm über den Weg lief, und es dann so aussehen zu lassen, als wäre es eine Stammesfehde. Das Dumme ist, dass er ein paar gute Argumente hat, auch wenn alles Unsinn ist. Neville hat kein Alibi für die Mordzeit. Er ist ein polizeibekannter Schläger. Er hat in der Armee gedient, ist also in physischer Hinsicht kein Schlaffsack. Und sein aufbrausendes Temperament haben wir aus erster Hand erlebt. Er und Colin hatten im Verhörraum eine richtige Prügelei. Wäre fast in Mord ausgeartet. Wir haben ihn eingesperrt, bis ich entscheide, was weiter mit ihm geschehen soll. Wir halten ihn wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten fest, also ist er zumindest offiziell kein Mordverdächtiger. Aber ich hatte den deutlichen Eindruck, dass unsere Lamettaträger nichts dagegen hätten, wenn wir es Neville anhängen.«
    McAvoys Miene sagt alles.
    »Ich weiß, mein Sohn«, sagt Tom Spink. »Ich weiß.«
    Während McAvoy mit trockener Kehle schmerzhaft schluckt, klopft es leise an der Tür. Er stellt sich die logistische Frage, ob hier drinnen überhaupt noch genügend Platz ist, um sie aufzumachen.
    »Machen Sie schon, Hector«, sagt Pharaoh müde.
    McAvoy drückt auf die Klinke, öffnet die Tür und tritt einen Schritt zurück. Er versucht, die leise Berührung zu ignorieren, mit dem sein Hintern sich gegen Pharaohs bestrumpftes Knie presst.
    Helen Tremberg steht draußen und wirkt überrascht, ihn hier zu sehen. »Sarge?«
    »Er ist bloß der Rausschmeißer«, ertönt Pharaohs Stimme hinter ihm, und McAvoy hört sie von der Tischplatte rutschen. Sie stellt sich neben ihn, und ihr warmer Körper drückt sich in ganzer Länge gegen ihn. Ihr Parfüm und der Whiskyatem lassen ihm die Nackenhaare zu Berge stehen.
    »Chefin«, sagt Tremberg erleichtert. »Die Leiche im Krankenhaus ist identifiziert.«
    »Das ging ja schnell«, sagt Pharaoh.
    »Ich habe alte Schulden eingetrieben, Chefin. Es gibt da einen Typ in der Forensik, bei dem man nicht allzu viel Süßholz raspeln muss, damit er schnell einen Fingerabdruck oder eine DNA-Probe dazwischenschiebt. Das Zahnschema steht noch aus, aber die Identität scheint gesichert.«
    »Und?«
    »Trevor Jefferson«, sagt Tremberg. »Fünfunddreißig. Letzter bekannter Wohnsitz war ein Apartment in der Holderness Road. Ein richtiges Loch. Über einem Buchmacher.«
    »Wie ist er dann in dem Haus im Orchard Park gelandet?«, fragt Pharaoh, und McAvoy bildet sich ein, aus ihrer Stimme die schwache Hoffnung herauszuhören, dass es eine einfache Antwort darauf gibt.
    »Das ist das Komische

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