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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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fertig?«
    McAvoy, mit gerötetem Gesicht, bestürzt, zornig und verwirrt, weiß nicht, was er sagen soll. Er nickt einfach. Entlässt Chandler, indem er sich abwendet und wieder auf die Bank zurücksinken lässt. Er lauscht seinen sich entfernenden, humpelnden Schritten. Sein Schädel schmerzt. In seinem Kopf wirbelt ein Nebel aus guten Absichten, Schuldgefühlen und einer Intuition, der er nicht vollständig vertraut.
    Was will ich eigentlich hier?, wundert er sich. Was zum Teufel habe ich erfahren?
    Während er zu seinem Wagen zurückgeht, fühlt er sich mit einem Mal hundert Jahre alt.
    Er möchte sein Gedächtnis in eine Datenbank hochladen und die unwichtigen Teile löschen. Nach Verbindungen suchen. Herausfinden, was sein Unterbewusstsein ihm sagen will.
    Er verschließt die Tür vor dem wirbelnden, zornigen Schnee. Schließt die Augen.
    Schaltet sein Handy ein.
    Hört seine Nachrichten ab.
    Den Anschiss von Pharaoh.
    Den Befehl, Helen Tremberg so bald wie möglich zurückzurufen.

Kapitel 12
    McAvoy spielt am Autoradio herum.
    18:58   Uhr. Zwei Minuten bis zu den nächsten Nachrichten.
    Auf der äußeren Fahrbahn der A15, bergab auf die harfenartige Form und das Metallgewirr der Humber-Brücke zu. Als er zum ersten Mal über die zweieinhalb Kilometer starren Asphalts und makellosen Stahls fuhr, welche Yorkshire mit Lincolnshire verbinden, war es ein eindrucksvoller Anblick. Aber der Reiz des Neuen hat nachgelassen, und jetzt stören ihn nur die 3   £, die das Privileg kostet, nicht durch Goole fahren zu müssen.
    Er spürt den Wagen schwanken, als die Straße zur Brücke wird. Spürt die heftigen Stöße eines Windes, der durch den Trichter der Flussmündung peitscht, als hätte er es eilig, ins Inland zu kommen.
    Er fährt langsamer, damit er sich die Nachrichten anhören kann, bevor er die Mautstelle erreicht und seinen Obolus entrichten muss.
    Guten Abend. Einheiten der Feuerwehr von Humberside bekämpfen zurzeit einen Brand, der in der erst kürzlich eingeweihten Spezialstation für schwere Verbrennungen im Hull Royal Infirmary ausgebrochen ist. Das Feuer wurde um 6:00   Uhr abends entdeckt und soll sich auf ein einzelnes Zimmer beschränken, in dem ein männlicher Patient lag. Sein Zustand wird als kritisch bezeichnet. Acting Detective Superintendent Patricia Pharaoh, Leiterin der Ermittlungen nach der Ermordung eines jungen Mädchens in der Dreifaltigkeitskirche, hat Berichte dementiert, wonach ein Einwohner der Stadt in Verbindung mit dem Mord festgenommen wurde. Sie teilte Reportern mit, dass es keine Verhaftungen gegeben hätte und der betreffende Mann lediglich im Rahmen der Ermittlungen befragt worden sei. Sie wiederholte ihren Aufruf an Zeugen des entsetzlichen Anschlags, sich zu melden …
    »Scheiße«, meint McAvoy und greift nach seinem Handy, ohne sich darum zu scheren, ob ihn jemand beobachtet. Er zieht auf den Randstreifen und schaltet die Warnblinkanlage ein. Hört das Tröten von Hupen, mit dem die Fahrer der nachfolgenden Autos ihm signalisieren, dass er ein blöder Wichser ist.
    Helen Tremberg meldet sich beim dritten Klingeln.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, meint sie nicht gerade erfreut.
    »Gibt es Probleme?«, fragt er zusammenzuckend.
    »Ich und Ben haben eine kleine Wette laufen, wer Sie zuerst umbringen wird. Pharaoh, Colin Ray oder ACC Everett.«
    »Everett? Warum denn der?«
    »Keine Ahnung. Er kam zur Teestunde hereingestampft und wollte wissen, wo Sie sind. Er sah gar nicht glücklich aus. Und noch wesentlich unglücklicher, als einer vom Hilfspersonal ihn fragte, wer er überhaupt sei.«
    »Grundgütiger!«
    »Eben. Wo sind Sie denn gewesen?«
    »Lange Geschichte. Egal. Ich habe gerade die Nachrichten gehört …«
    »Ja, dieser Colin Ray ist wirklich voll daneben. Tut mir leid, Sarge, ich wollte sagen …«
    »Ist schon in Ordnung«, meint er.
    »Der Typ, den er und Shaz angeschleift haben. Alles Colin Rays Intuition, in Anführungsstrichen. Ich weiß nicht, was im Verhörzimmer geschehen ist, aber der Typ kam mit blutiger Nase wieder raus und an seinem Hemd klebte Erbrochenes. Sagt jedenfalls der Sergeant vom Dienst. Pharaoh kam gerade herein, und dann brach hier die Hölle los. Der Typ sitzt immer noch in seiner Zelle, aber niemand hat eine Ahnung, was aus ihm werden soll.«
    McAvoys Puls beschleunigt sich. Er sieht die Schlagzeilen schon vor sich und fragt sich, wie viel von dem Riesenschlamassel man ihm anhängen kann, weil er sich mitten am Tag verdrückt hat

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