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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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der Fischverarbeitungsfabrik vorbeirast. »Was trinkt sie?«
    McAvoy sieht sie an, als wäre sie verrückt geworden, dann zuckt er irritiert die Achseln und greift nach seinem Notizblock. Er geht die unvollendeten Sätze und geheimnisvollen Schlüsselwörter durch, die er während seiner hastigen Unterredung mit dem Sergeant vom Dienst in Grimsby hingekritzelt hat, dazu die kärglichen Details, die Sergeant Linus in der Datenbank gefunden und Tremberg und McAvoy innerhalb von zehn Minuten telefonisch durchgegeben hatte, nachdem sie hinausgerannt und auf dem schnellsten Weg Richtung Humber-Brücke gefahren waren.
    »Sie lebt von Sozialhilfe«, liest er laut vor. »Darauf hatte sie nach dem damaligen Überfall Anspruch. Wurde einmal betrunken vor dem Fathom Five aufgegriffen und ins Diana-Princess-Of-Wales-Krankenhaus eingeliefert …«
    » Fathom Five? Hat letztes Jahr dichtgemacht.«
    »Das ist alles!«, schnaubt McAvoy, während er seine Notizen in Windeseile noch einmal durchgeht und hofft, dass ihm irgendetwas ins Auge sticht. Ein Indiz. Ein Hinweis darauf, was er verdammt noch mal tun soll.
    Tremberg beißt sich auf die Lippen, während sie den Wagen durch eine scheinbar endlose Kette von Kreisverkehren in Richtung Stadtmitte schlenkert. »Rufen Sie Sharon im Bear an«, ruft sie triumphierend. »Wenn Angela auf der Freemo trinkt, dann muss sie sie kennen.«
    Dankbar, wenigstens irgendetwas tun zu können, wählt McAvoy die erstbeste Nummer einer Telefonauskunft, die ihm einfällt. Es kommt ihm wie eine Ewigkeit vor, während eine asiatische Stimme am anderen Ende der Leitung den Begrüßungstext vorliest. »Das Bear «, brüllt er endlich. »Freeman Street. Grimsby.«
    Tremberg zuckt zusammen, als er es noch einmal wiederholt.
    »Nein«, donnert er. »Verbinden Sie mich einfach. Stellen Sie mich durch!«
    Einen Augenblick später nickt er ihr zu. Es klingelt.
    »Hallo? Spreche ich mit der Besitzerin? Miss …? Sharon? Ich bin von der Polizei von Humberside. Ich muss dringend mit einer Dame Kontakt aufnehmen, die zu Ihren Stammgästen gehören könnte. Angela Martindale …«
    Tremberg wendet die Augen ganze zehn Sekunden lang von der Straße ab und sieht, wie McAvoys Miene alle Stadien zwischen Zorn und Frustration durchläuft. Sie kann sich vorstellen, was die Frau ihm sagt. Sie glaubt, sie tue Angela einen Gefallen. Deckt ihre Stammgäste. Erzählt dem Polypen, wo er sich seine Frage hinstecken kann.
    Ohne nachzudenken nimmt sie ihrem Sergeant das Handy aus der Hand. »Sharon«, bellt sie in den Hörer. »Hier spricht Helen Tremberg. Ich habe damals diesen Gerichtsvollzieher Barry hochgenommen, als er Johnno mit der Lenkradsperre eins übergebraten hat. Wissen Sie noch? Genau, wir müssen die Martindale dringendst finden. Ich schwöre bei Gott, wir wollen ihr nur helfen, sonst zahle ich für die nächsten zwölf Monate Ihre Bierlieferungen aus eigener Tasche. Genau.« Sie nickt. »Gut, meine Liebe. Danke.«
    Sie gibt McAvoy das Handy zurück. »Einer ihrer Stammgäste hat vor einer Stunde noch im Wilson’s mit ihr herumgeschäkert. Am oberen Ende der Freeman Street. Sie schenken Bass aus.«
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dort …«
    »Das ist die Freemo«, sagt Tremberg, während sie hinter dem Gebäude des Grimsby Telegraph scharf rechts auf eine heruntergekommene Einkaufsstraße abbiegt, über der eine schrecklich veraltete Weihnachtsbeleuchtung baumelt. »Der Ort, an dem Träume wahr werden.«
    In der hereinbrechenden Dunkelheit, durchzuckt von Neonreklamen und flackernden Scheinwerfern, wirken die verbretterten Ladenfassaden und mit Graffiti beschmierten Blechjalousien auf McAvoy wie etwas, das aus einem Ostblockland hierher verpflanzt wurde. Er kennt solches Elend bereits aus Hull. Aber das hier ist eine neue Stadt. Eine neue Ebene von Rezession und Armut, von Apathie und widerwilliger Akzeptanz. Es tut ihm im Herzen weh.
    »Am oberen Ende der Straße«, wiederholt Tremberg.
    Zu ihrer Rechten huschen die hin und her schwingenden Schilder und heruntergekommenen Fassaden von drei verschiedenen Pubs vorbei. Auf der anderen Seite gähnt der Eingang zum Fischmarkt. McAvoy schnuppert, erwartet Kabeljau, Schellfisch und vielleicht Steinbutt zu wittern. Aber da ist nichts. Nicht einmal das Salz des Meeres. Das Einzige, was er riecht, sind Fritten und Benzindämpfe. Und er sieht nichts, außer Schnee und Dunkelheit, Straßenlaternen und düsteren Ladeneingängen.
    »Da vorne ist Sharons Kneipe«, sagt

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