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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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zu den Ereignissen dieses Nachmittags aussagen. Ich werde der Chefetage mitteilen, dass wir die Ermittlung unterhalb des Radarschirms führen und deshalb Funkstille halten. Oder irgendeinen Mist in dieser Richtung. Hauptsache, es klingt so, als wüsste ich, was mein verdammtes Team eigentlich tut. Wir stehen noch ganz am Anfang, daher fürchte ich, es gibt fürs Erste keinen Heimaturlaub. Ben, Sie fahren ins Krankenhaus und nehmen die Aussage der Martindale auf. Auch die des Barmanns, wenn er wieder bei Bewusstsein ist. Aber behutsam, ja? Und Sie, Sophie, suchen nach Verbindungen. Alles, was Fred Stein, Daphne Cotton, Trevor Jefferson und jetzt Angela Martindale miteinander gemeinsam haben könnten. Mit Sicherheit ist dieser Chandler ein wichtiges Teilchen in unserem Puzzle. McAvoy, Sie hatten bereits Kontakt zu ihm, deshalb fahren wir beide morgen nach Lincolnshire, um uns mit ihm zu unterhalten. Ich will wissen, an was er sich sonst noch erinnert. Colin, Shaz, Sie sprechen mit den hiesigen Anwohnern. Gehen Sie in die Pubs. Finden Sie alles über Angela Martindale heraus. Ob sie einen Freund hatte. Ob sie darüber gesprochen hat, was ihr in der Vergangenheit zugestoßen ist. Oder ob es ihr kleines Geheimnis war. Auch das hier ist eine Fischergemeinde, also lassen Sie bei jeder Gelegenheit Fred Steins Namen fallen …«
    McAvoy hebt den Kopf. Sieht sie an wie ein Welpe, der ein Leckerli erwartet.
    »Und Sie kriegen den schönsten Job«, sagt sie, und in ihren Augen funkelt ein Anflug der Zuneigung, an die er sich in den vergangenen Tagen geklammert hat. »Benutzen Sie Ihr großes Gehirn. Finden Sie heraus, wen wir schützen müssen. Gibt es noch andere einzige Überlebende? Wer ist sonst noch davongekommen? Das wird eine lange Nacht. Und was schlimmer ist, wir sind in Grimsby«, seufzt sie. »Das heißt, es ist nur ein Katzensprung zu mir nach Hause, und ich kann trotzdem nicht hin, um die Flasche Zinfandel im Kühlschrank zu leeren. Das deprimiert mich. Deshalb wird auch sonst niemand heimgehen.«
    Die Beamten sehen sich gegenseitig an. Holen tief Luft, als würden sie sich für einen Marathon fit machen. Dann scharren die Beine von Pharaohs Stuhl über den Boden, und plötzlich stehen alle herum, reden, scherzen, lachen, richten sich die Krawatten und klicken mit den Minen ihrer Kugelschreiber.
    McAvoy ist der Letzte, der aufsteht. Trish Pharaoh taucht an seiner Seite auf. Sie ist winzig im Vergleich zu ihm, aber sie lächelt ihn an wie ein Riesenbaby.
    »Ich weiß nicht so genau, ob das heute gute Arbeit war oder Glück«, meint sie leise. »Aber Helen Tremberg mit einer Narbe am Arm ist mir erheblich lieber als mit durchschnittener Kehle. Und auch Angela Martindale ist noch am Leben. Vergessen Sie das nicht.«
    Er findet keine Worte, daher nickt er einfach.
    »Sie können Ihren Bericht auch zu Hause schreiben«, sagt sie.
    Er nickt abermals.
    Als er die Augen wieder aufschlägt, starrt sie ihn immer noch an.
    Und in ihrem Blick liegt nicht nur Mütterlichkeit.

Kapitel 18
    Die Luft in seinen Lungen fühlt sich gallertartig an. Er spürt einen Niesreiz, fürchtet aber, wenn er ihm nachgibt, dass seine Rippen explodieren wie eine Leuchtstoffröhre, die man gegen die Wand wirft. Als er versucht, den Becher mit heißer Schokolade und Brandy an die Lippen zu setzen, erzeugen seine zitternden Hände eine konzentrische Welle auf der trüben braunen Oberfläche. Die heiße Flüssigkeit schwappt über und verbrüht ihm die Nase.
    Er sieht sein Spiegelbild, überlagert von Fotos und Text, im schimmernden Schein des Computermonitors.
    »Der Adrenalinschub klingt ab«, sagt Roisin und legt ihm ihre schmalen Arme von hinten wie eine zarte Girlande um den Hals. »Wir müssen dich wieder in Fahrt bringen.«
    McAvoy nickt. Lächelt mühsam. Er möchte ihr Gesicht zu einem Kuss zu sich herunterziehen und bekämpft wütend dieses Verlangen. Es gibt noch so viel zu tun. Nichts ist gelöst. Denn er hatte heute einen Mörder an der Kehle gepackt und ihn wieder laufen lassen.
    Sie balanciert mit dem Hintern auf der Kante seines Schreibtisches, ein massives Mahagonimöbel, das er für weniger als einen Zehner von einem Wohlfahrtsladen im Freetown Way erstanden hat, und das so gar nicht in ihr gelb und lila gestrichenes Schlafzimmer passt, mit seinen weißen Einbauschränken und dem grazilen Himmelbett.
    Sie ist nackt. Ihre anmutigen Füße mit den schmutzigen Sohlen ruhen auf seinen ebenfalls nackten Oberschenkeln. Kleine Zehen

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