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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Ich war noch nie im Nordosten.«
    »Hull liegt nicht im Nordosten, Sir, es gehört zum East Riding von Yorkshire.«
    »Auch gut, auch gut.«
    »Aber Sie sind vertraut mit dem Fall, auf den ich mich beziehe?«
    »Den Namen Daphne Cotton höre ich zum ersten Mal. Aber ich habe gerade nach ›Hull‹ und ›Mord‹ und ›McAvoy‹ gegoogelt und eine Million Treffer gelandet. Nach dem Ausschlussverfahren nehme ich an, es geht um den aktuellen Fall. Das arme Mädel in der Kirche, ja? Furchtbar.«
    McAvoy nickt, auch wenn es keiner sehen kann.
    »Mr Feasby, ich möchte mit Ihnen über einen Artikel sprechen, den Sie vor einiger Zeit geschrieben haben. Es ging um Anne Montrose. Sie wurde bei einem Anschlag im Nordirak schwer verletzt. Soviel ich weiß, haben Sie als freier Journalist für den Independent darüber berichtet …«
    Stille am anderen Ende der Leitung. McAvoy presst den Hörer ans Ohr und meint fast hören zu können, wie sich die Rädchen im Kopf seines Gesprächspartners drehen.
    »Mr Feasby?«
    »Hm. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich mich an die Sache erinnere«, meint Feasby. Er lügt.
    »Sir, ich habe ein ganz passables Verhältnis zur örtlichen Presse, und meine Kollegen machen sich wegen meines Glaubens an das Gute im Menschen über mich lustig. Wenn ich im Vertrauen mit Ihnen spreche, bleibt es dann unter uns?«
    »Ich dürfte einer der letzten Reporter sein, der an das Konzept der Vertraulichkeit glaubt.«
    »Nun, und ich bin einer der letzten Menschen auf der Welt, der glaubt, dass ein Versprechen etwas bedeutet. Und ich verspreche Ihnen, ich werde absolut nicht erfreut sein, wenn ich dieses Gespräch gedruckt sehe.«
    »Ich verstehe. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich gehe der Theorie nach, dass der Mörder von Daphne Cotton möglicherweise noch andere Personen aufs Korn nehmen könnte, die ebenso wie sie zuvor Nahtoderlebnisse hatten. Dass er oder sie vielleicht etwas zu Ende bringen will, weil es ihm oder ihr inakzeptabel erscheint, dass jemand dem Tod von der Schippe springt. Ich versuche zu ergründen, wer als Nächster auf der Liste stehen könnte, falls es eine solche gibt. Anne Montrose erfüllt alle Kriterien. Sie hat einen Anschlag überlebt, bei dem alle anderen Beteiligten gestorben sind. Ich muss wissen, was nach dem Erscheinen Ihres Artikels aus ihr geworden ist. Ich muss mich vergewissern, dass sie nicht in Gefahr schwebt.«
    Schweigen breitet sich am anderen Ende der Leitung aus. McAvoy lauscht, ob er das Kratzen eines Stifts hört.
    »Mr Feasby?«
    »Vertraulichkeit gegen Vertraulichkeit, ja?« Feasbys Stimme hat ihre Leichtigkeit verloren. Er klingt nachdenklich. Beinahe besorgt. »Ich will mich nicht selbst belasten und auch sonst niemanden …«
    »Ich verstehe.«
    Der Reporter stößt pfeifend den Atem aus. »Hören Sie, wahrscheinlich hat das für Sie keine Bedeutung, aber ich habe nie zuvor etwas Derartiges getan …«
    »Ich glaube Ihnen.«
    McAvoy weiß nicht genau, worum es geht, aber er versteht sich darauf, vertrauenerweckend zu klingen.
    »Nun, Anne Montrose. Es war das einzige Mal, dass ich Geld dafür genommen habe, eine Story nicht zu veröffentlichen. Ich hätte einen weiteren verdammten Hintergrundbericht über ein weiteres verdammtes Opfer an einem weiteren verdammten Tag dieses verdammten Krieges schreiben können. Und ich hatte die Chance, es sein zu lassen. Bei meinem Nachrichtenredakteur einen Gefallen einzufordern und die Sache unter den Tisch fallen zu lassen …«
    »Wie? Warum?«
    »Es gab eine bessere Alternative.«
    McAvoy erwidert nichts. Er versucht, seine Gedanken zu ordnen.
    »Nachdem ich über die Bombenexplosion geschrieben hatte, suchte mich jemand auf«, sagt der Reporter, und seine Stimme klingt plötzlich sehr weit entfernt.
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Er war der Chef einer Firma, die ihr Geld mit dem Wiederaufbau des Irak verdient. Dörfer. Schulen und Krankenhäuser. Und er sagte, wenn ich ihm einen Gefallen täte, würde er sich erkenntlich zeigen.«
    »Und was für einen Gefallen sollten Sie ihm tun?«
    »Kein Wort mehr über Anne. Dafür bekam die Zeitung Exklusivinformationen über alle Aktivitäten der Firma …«
    »Und Sie?«
    Feasby seufzt. »Eine Position ehrenhalber im Aufsichtsrat der Firma.«
    »Sie haben angenommen?«
    »Auf dem Papier war ich Marketingberater, um die Firma bei der Entwicklung einer Strategie zur Medienarbeit …«
    »Und in Wirklichkeit?«
    »Machte ich keinen Finger krumm. Bezog ein paar Monate lang ein

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