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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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beim Blick aus dem Fenster sah.
    »Dritter Monat«, sagte Henry. »Moment mal – du hast es schon gewusst?«
    »Halt an«, sagte Archie.
    »Was?«
    »Halt an!«
    Henry trat auf die Bremse. Sie waren vor der neuen Kirche des Lebendigen Christus.
    Archie spähte aus dem Fenster. Die Kirche war dunkel, bis auf das Buntglasfenster in der Hauptkapelle, das in einem abstrakten rot-goldenen Muster leuchtete. »Sieht aus, als wäre jemand zu Hause«, sagte Archie leise.
    »Vielleicht arbeiten sie spätnachts noch.«
    Archie öffnete die Wagentür. »Vielleicht waren wir bei der falschen Kirche«, sagte er und stieg aus.
    »Hey«, sagte Henry und fummelte am Verschluss seines Sitzgurts.
    Archie war schon halb den Gehweg entlanggelaufen, als Henry ihn einholte.
    Die kugelsicheren Westen lagen im Kofferraum.
    Archie probierte den Türgriff am Haupteingang der Kirche. Es war abgesperrt. Die großen Doppeltüren waren aus Eiche, mit teuren Eisenbeschlägen. Archie ging zur Bürotür. Wie er sich erinnerte, war diese Tür billiger, mit einem handelsüblichen Türknauf. Er versuchte zu öffnen. Abgesperrt. Er holte seine Brieftasche hervor, suchte nach einer Karte mit der richtigen Festigkeit und entschied sich für eine Starbucks-Geschenkkarte. Er zog sie heraus und ließ sie auf Höhe des Türgriffs zwischen Tür und Rahmen gleiten.
    »Was tust du da?«, zischte Henry.
    Archie bog den Teil der Karte, der noch herausschaute, in Richtung Türgriff und sagte: »Ich breche in eine Kirche ein.« Er schob, bis er spürte, wie die Karte an dem Mechanismus vorbeiglitt. Dann lehnte er sich an die Tür und bog die Karte in die entgegengesetzte Richtung, bis das Schloss aufsprang.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass du gerade eins der Gebote gebrochen hast«, sagte Henry.
    Die Tür schwang auf, und sie starrten beide in das stille, dunkle Büro.
    »Ich sehe mich mal um«, sagte Archie und zog seine Waffe aus dem Halfter.
    »Soll ich die Einsatzkräfte zurückholen?«, fragte Henry.
    »Nur wenn ich etwas finde«, sagte Archie und betrat den Raum.
    Henry zog ebenfalls die Waffe und folgte Archie in das Büro.
    »Du musst nicht mitkommen«, sagte Archie.
    »Glaubst du, ich lass dich allein in der Hölle schmoren?«, sagte Henry. »Pass nur auf, dass du keinen Gebäudereiniger erschießt.«
    Im Büro war es dunkel, aber unter einer Tür in der linken hinteren Ecke fiel Licht hindurch. Archie zeigte darauf, und sie schlichen an den tiefschwarzen Schatten von Schreibtischen und Aktenschränken auf die Tür zu.
    »Woher kannst du diese Sache mit der Tür?«, fragte Henry leise.
    »Ich habe es mal im Internet nachgesehen«, sagte Archie.
    Sie hatten die Tür erreicht. Archie versuchte den Knauf. Die Tür war nicht abgesperrt.
    Archie sah Henry an.
    Sie hielten ihre Waffen bereit.
    Dann ging die Tür auf.
    Reverend Lewis stand vor ihnen, das weiße Haar von den Lichtern aus der Kapelle von hinten beleuchtet. Er drückte einen Pullover an seine Brust, als wäre er gerade beim Zusammenlegen von Wäsche gestört worden. »Ja bitte, meine Herren?«, sagte er.
    »Großer Gott«, sagte Henry und ließ die Waffe sinken.
    Archie ließ die Waffe nicht sinken. Seine Nackenhaare stellten sich auf. »Alles in Ordnung, Reverend?«, fragte er.
    »Ich bete für dieses Mädchen«, sagte Lewis. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Wir verschwinden gleich wieder«, sagte Henry.
    Archie rührte sich nicht. »Können wir reinkommen und uns umsehen?«
    Die Lippen des Reverends waren schmal und blass. »Das ist keine gute Idee«, sagte er.
    Archie richtete die Waffe auf die Stirn des Geistlichen. »Gehen Sie zur Seite und lassen Sie uns hinein«, sagte er.
    »Archie«, sagte Henry leise und in ungläubigem Tonfall. »Was soll das?«
    Der Reverend stieß die Tür ganz auf und war einen Moment lang in Licht getaucht. Archie kniff die Augen zusammen, als Lewis zur Seite trat und sie vorbeiließ.
    Das Kircheninnere war modern und luftig, mit weißen Wänden und beigefarbenem Teppichboden im gesamten Raum. Helle, glänzende Bänke aus Holz waren zur Front der Kirche hin ausgerichtet. Ein mit Teppich ausgelegter Mittelgang führte zwischen den Bänken hindurch und drei Stufen hinauf zum Altar. Der Teppich war blutverschmiert, als wäre jemand blutend den Gang entlanggeschleift worden. Auf dem Altar sah Archie Pearl liegen, man hatte sie hingelegt wie ein Menschenopfer. Sie bewegte sich nicht.
    Ein dunkelhaariger Mann in den Dreißigern stand am Predigtpult. Er hatte sich

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