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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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dick und laut, und ich brauchte eine Weile, bis ich es auf dem Teppich ausgelegt hatte. Erst als ich anfing, die Plane unter ihn zu stopfen, zwischen ihn und das Laken, änderte sich der Ausdruck in seinen Augen.« Sie sah auf die Decke über ihren Beinen und strich sie glatt. »Nervosität, an diesem Punkt, noch keine Angst. Ich platzierte die Folie so, wie ich sie haben wollte, und zeigte ihm das Skalpell. Seine Erektion war verschwunden.« Sie beugte sich vor und brachte den Mund nahe an den Rekorder in Susans Hand, während Susan innerlich zurückwich. »Nur ein schlaffer, daumengroßer Schwanz stattdessen, der durch sein Zappeln hin und her hüpfte«, sagte sie in das Mikrofon. Dann lehnte sie sich wieder zurück.
    Susan warf einen Blick Prescott zu. Er lehnte nach wie vor an der Wand.
    Gretchens Hände richteten die Decke auf ihrem Schoß. »Er versuchte, durch das Klebeband zu sprechen, schüttelte den Kopf, zerrte an den Handgelenken«, sagte sie. »Ich schnitt ihm als Erstes die Nase ab.« Sie hob den Blick zu Susan, als wollte sie sichergehen, dass Susan den letzten Satz auch verstanden hatte. Susan bemühte sich um eine abgeklärte Miene, aber sie musste grün im Gesicht geworden sein, denn Gretchen lächelte. »Ich setzte mich rittlings auf ihn, setzte die Klinge unter einem Nasenloch an und drückte kräftig«, fuhr sie fort. »Es war leicht. Wie in eine Avocado zu schneiden. Sie kennen diesen ganz kleinen Widerstand, bevor die Haut einer Avocado aufplatzt und das Messer in das dicke, glatte Fruchtfleisch schneidet? Während ich schnitt, zog ich die Nase mit der anderen Hand weg, erst die eine Seite, dann über den Nasenrücken und auf der anderen Seite hinunter, und schließlich den Knorpel zwischen den Nasenlöchern. Er schrie. So gut es eben ging mit dem Klebeband. Es war mehr ein hohes Heulen, wie ein Wagen mit einem ausgeleierten Keilriemen. Dann hatte ich sie in der Hand. Die Nase. Sie sah nicht aus wie eine Nase. Fleisch sieht immer sehr viel kleiner aus, wenn es abgetrennt ist. Die Haut zieht sich zusammen. Es sieht klein und harmlos aus. Nach nichts. Aber ohne sie war sein Gesicht ein blutiges Loch. Er produzierte jedoch immer noch Schleim. Er quoll aus der Nasenöffnung und mischte sich mit dem Blut zu einem Blasen werfenden Brei.«
    Susans Mageninhalt strebte nach oben. Sie sah sich nach Prescott um und hielt nach einer Reaktion von ihm Ausschau, aber es gab keine. Sie begann zu glauben, dass er ebenfalls unter Medikamenten stand.
    Gretchen lächelte düster in sich hinein. »Jetzt hatte er Angst«, sagte sie. »Wenn Menschen wahrhaft Angst haben, wahrhaft um ihr Leben fürchten, wird das Weiße in ihren Augen rosa. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ihr Blutdruck steigt und die Blutgefäße nahe der Augenoberfläche sich weiten. Ich habe es immer gesehen in jenen letzten Augenblicken, jedes einzelne Mal.«
    Gretchen sah Susan an, und Susan wurde kalt bis ins Mark.
    »Aber ich wollte nicht, dass er stirbt«, sagte Gretchen. »Ich wollte, dass er am Leben bleibt, dass er so lange wie möglich sieht, was ich mit ihm mache.« Gretchen atmete lange, langsam aus. »Aber ich habe ihn zu früh zu stark verletzt. Ich konnte es noch nicht so kontrollieren wie später. Ich konnte mir das Tempo noch nicht einteilen.«
    Wie bei der Gelegenheit, als sie Archie zehn Tage lang am Stück gefoltert hatte.
    » Ich schnitt ihn auf«, fuhr Gretchen fort. »Vom Schwertfortsatz bis hinunter zur Schambeinfuge, nur dass ich diese Begriffe damals noch nicht kannte. Es war kein sehr sauberer Schnitt. Er war fett, und meine Klinge wurde stumpf. Ich begann, die Plastikplane zu bereuen. Er schiss und pisste sich voll, und alles sammelte sich unter ihm auf dem Plastik, sodass ich in Blut, Urin und Scheiße kniete. Ich musste die Seiten der Plane aufrollen und Handtücher aus dem Bad benutzen, damit kein Blut auf den Teppich gelangte.«
    Gretchen drehte ihre Handflächen nach außen und betrachtete sie. »Menschen öffnen sich einfach, wenn man sie aufschneidet. Wie ein breites Lächeln. Als ich erst einmal durch das Fett und die Membrane hindurch war, lag er einfach gänzlich vor mir: Eingeweide, Magen, Leber, Milz. Ich zog meinen Handschuh aus, bevor ich die Hand in ihn stieß. Ich wollte ihn penetrieren, ihn von innen fühlen. Er stand an diesem Punkt unter Schock, er war leichenhaft, zitterte, seine Augen waren glasig. Er erstickte, ertrank in seinem eigenen Blut. Aber wenn ich genau hinhörte,

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