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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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mehr an einem persönlichen Gespräch. Danach rief sie Amelie an und bestätigte ihr den Termin.
    Am nächsten Tag holte sie ihre Freundin zum verabredeten Zeitpunkt im Wedding ab.
    Amelie stand an der Straße vor dem Haus, in dem sie wohnte. Sie trat von einem Fuß auf den anderen.
    Und als Kathrin bremste und Amelie einsteigen ließ, sah sie, dass die Freundin geweint hatte.
    Sie beugte sich zu ihr und drückte sie an sich.
    Sofort liefen wieder die Tränen.
    »Schschsch«, machte Kathrin. »Was ist denn los?«
    Amelie schluckte, konnte nicht sprechen. Kathrin ließ ihr die Zeit, die sie benötigte.
    »Er, er war bei meinen Eltern«, sagte Amelie schließlich, und Kathrin war sich unsicher, ob sie sie richtig verstanden hatte.
    »Was?«, flüsterte sie. »Wer?«
    »Er!«, antwortete sie und ergänzte dann, kaum vernehmbar: »Erik.«
    Kathrin spürte das unheimliche Gefühl, das sich unerbittlich ihre Wirbelsäule hinaufschraubte. Ihr wurde kalt.
    Sie traute sich nicht, nachzufragen, wartete, bis Amelie von selbst weiter berichtete.
    »Er will sich an uns rächen, Kathrin, er ist von den Toten zurückgekehrt.«
    »Ganz ruhig.« Sie sprach die Worte genauso zu sich selbst, streichelte Amelie dabei über den Rücken.
    »Der Reihe nach. Was ist passiert?«
    »Meine Eltern haben mich angerufen. Erik war gestern Abend bei ihnen. Er hat sie über mich ausgefragt.«
    »Sicher, dass es Erik war?«
    »Er hat sich als ein alter Freund von mir ausgegeben und irgendetwas von ›er würde mich gerne wiedersehen‹ erzählt. Schließlich haben ihn meine Eltern hereingelassen.«
    »Und sie haben ihn wiedererkannt?«
    »Sie haben ihn damals nur auf Fotos gesehen. Sie leben doch in Heidelberg.«
    »Erik war gestern Abend in Heidelberg?«
    »Ja. Ich habe meine Eltern seinerzeit immer allein besucht, Erik hatte keine Lust auf Familie. Und meine Eltern waren noch nie sehr reisefreudig. Sitzen das ganze Jahr über in ihrem geliebten Heidelberg, und inzwischen gehen sie kaum noch vor die Tür.«
    »Könnte es jemand anders gewesen sein?«
    Amelie schob Kathrin von sich weg und starrte ihr direkt in die Augen: »Er trug – wie immer – seinen Trenchcoat.«
    Sie machte eine kurze Pause, ehe sie weitersprach.
    »Du hast ihn gesehen, Kathrin, deine Tochter hat ihn gesehen, ich und nun auch noch meine Eltern. Und Heinrich erhält E-Mails von ihm. Es gibt nur eine Erklärung.«
    Kathrin ahnte Amelies Schlussfolgerung.
    Alles in ihr wollte widersprechen. Doch als Amelie die Erkenntnis aussprach, nickte sie, zunächst zögerlich, dann zustimmend.
    »Entweder er ist von den Toten auferstanden – oder er hat damals überlebt!«

25
    Neulich
    V ier Mädchen im Vorschulalter spielten Gummitwist. Sie hüpften und jauchzten dabei vor Freude. Daneben ein Junge und ein Mädchen, beide bereits im Teenageralter, beim Federballspiel. Es war unverkennbar, dass der Junge das Mädchen anhimmelte und sich vermutlich am allerliebsten mit ihr auf die nahe gelegene Wiese verzogen hätte. Das Mädchen beachtete die Flirtversuche nicht.
    Hinter Buschwerk schienen sich Griller zu verbergen. Rauch trat hervor, und Duftschwaden von Bratwürstchen und brutzelndem Fleisch verrieten das schlechte Versteck.
    Spaziergänger schlenderten vorüber, einige mit Kinderwagen; vereinzelt bewegten sich Radfahrer dazwischen, langsam und vorsichtig.
    Herrliches Sommerwetter lud dazu ein, den Tag im Mauerpark an der ehemaligen Grenze zwischen Ost- und West-Berlin zu genießen.
    Wer nahe genug an dem Mann stand, der sich eben anschickte, auf einen Mauervorsprung zu klettern, für den überlagerte der Geruch von altem Schweiß den Duft des Grillguts.
    Der Mann trug ein knallrotes T-Shirt mit Grasflecken darauf und weiteren, von denen man lieber nicht wissen wollte, woher sie stammten. Seine Jeans war an mehreren Stellen eingerissen, sie schlotterte an seinen Beinen.
    Bevor er sich hochgestemmt hatte, hatte er seine Plastiktüte an einen Stein gelehnt.
    Jetzt richtete er sich auf. Er sah sich um, verschaffte sich räuspernd Aufmerksamkeit, vergewisserte sich, dass ihm zumindest ein Teil der Parkbesucher in der Nähe zuhörte.
    Dann begann er.
    »Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen!«
    Tatsächlich blieben ein paar der Passanten stehen und musterten den Mann mit dem lichten Haar und den Bartstoppeln, der mit lauter und fester Stimme referierte.
    »Deswegen, eure Majestät, mein König, erbitte ich untertänigst Verzeihung.« Er machte einen Diener, ehe er

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