Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
Vom Netzwerk:
werde. Ich hoffe, Sie können damit umgehen.«
    »Ich denke schon.« Es klang nicht sehr entschlossen.
    »Wird schon schiefgehen«, meinte Sven und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Ach, da wäre noch etwas«, fügte er hinzu. »Ich bin Ihnen wirklich dankbar für Ihre Unvernunft.«
    Koschny nickte.
    »Sind Sie so weit?«
    »Ja.«
    »Dann los!«
    Er sprang auf und hastete los. Seine Schulter schmerzte bei jedem Schritt höllisch. Der Lichtkegel der Taschenlampe zuckte im Rhythmus seiner Schritte über Boden und Wände, bis er endgültig ausging. Hinter sich hörte er Koschnys schweren Atem, der bei jedem Auftreten seines verletzten Fußes wie ein Schluchzen klang. Dann hatte Sven die Tür erreicht; er blieb stehen und wartete auf Koschny. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, und er befürchtete beinahe, der Reporter würde es nicht schaffen. Völlig entkräftet fiel ihm der Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Arme. Tränen rannen ihm über die Wangen. Sven stützte ihn, so gut seine Wunde es zuließ.
    »Raus hier«, keuchte Koschny, kaum verständlich. »Nichts wie raus hier.« Er drückte auf die Klinke und rechnete fast damit, dass die Tür abgeschlossen war, doch sie gab nach, genau wie vorhin. Sven stieß sie auf, die beiden Männer stolperten ins Freie und starrten in die Mündungen von drei Pistolen.
    »Er hat eine Waffe!«, schrie einer der Beamten am Fuß der Rampe, und sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    »Fallen lassen«, befahlen zwei weitere Polizisten, die sich rechts und links von ihm postiert hatten.
    »Nicht schießen!«, brüllte Sven, dessen Schulter so sehr schmerzte, dass er Koschny kaum noch halten konnte. Der Reporter schien am Ende seiner Kräfte zu sein. »Ich bin Polizist, das ist meine Dienstwaffe! Mein Ausweis steckt in meiner linken Hosentasche.«
    Vorsichtig kam einer der Polizisten die Rampe herauf, nahm Sven die Pistole ab und fischte den Ausweis aus seiner Gesäßtasche. Während Koschny noch immer schlaff in seinen Armen hing und der Beamte seinen Dienstausweis studierte, wanderte Svens Blick über den Parkplatz. Er zählte zwei Streifenwagen und einen Notarztwagen.
    »In Ordnung«, verkündete der Polizist schließlich und gab Sven Ausweis und Pistole zurück. Die beiden anderen ließen ihre Waffen sinken.
    »Helfen Sie mir«, keuchte Sven. »Der Mann braucht sofort einen Arzt.«
    Eilig winkten die Beamten den Notarzt und seine Helfer herbei. Nach einer kurzen Untersuchung hoben sie Koschny von der Rampe und trugen ihn zu dem Krankenwagen.
    »Was zum Teufel ist da drinnen passiert?«, fragte einer der Polizisten und musterte Sven eingehend.
    »Das zu erklären würde zu lange dauern«, wehrte Sven ab. »Sind Sie verantwortlich hier?«
    »Ja. Dieter Kluge, PI Koblenz.«
    Sven schüttelte ihm eilig die Hand. »Becker, Kripo Koblenz. Wo sind Ihre restlichen Leute?«
    »Restliche Leute? Ich habe noch zwei Streifenwagen draußen am Tor postiert, wenn Sie das meinen.«
    »Was denn, das ist alles?«
    »Ich denke, das ist mehr als genug für so einen Einsatz.«
    »Weshalb hat man Sie verständigt?«
    »Die Wachen am Tor haben eine nicht genehmigte Protestkundgebung gemeldet.«
    »Eine was ?«
    »Ja«, bestätigte Kluge, »vier Typen von irgendeiner Umweltschutzorganisation. Sie hatten sich an den Werkszaun gekettet. Als wir die Sache bereinigen wollten, haben die plötzlich was von einer Entführung gefaselt und von einem Reporter, der angeblich in Lebensgefahr wäre. Einer hat mir eine Tonaufnahme vorgespielt, von der ich mir nach wie vor nicht sicher bin, ob sie echt ist. Tja, und dann ging der Alarm los.«
    »Umweltschützer«, murmelte Sven nachdenklich vor sich hin und blickte zu Koschny hinüber, der gerade auf einer Trage in den Krankenwagen geschoben wurde. Verdammt clever , dachte er anerkennend. »Wie lange sind Sie schon hier?«
    Laute Motorengeräusche übertönten seine Frage. Zwei Löschfahrzeuge rollten auf den Parkplatz und kamen mit zischenden Bremsen hinter den Streifenwagen zum Stehen. Feuerwehrleute sprangen heraus und liefen geschäftig um die Fahrzeuge herum. Einer, vermutlich der Einsatzleiter, eilte auf die Polizisten zu.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich habe gefragt, wie lange Sie und Ihre Leute hier schon vor Ort sind.«
    »Etwas über eine Stunde. Die Verstärkung, die ich angefordert habe, ist erst vor ein paar Minuten eingetroffen.«
    »Und in dieser Zeit hat niemand das Gelände oder dieses Gebäude hier verlassen?«
    »Nein.«
    Der Notarzt

Weitere Kostenlose Bücher