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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Arzt und deutete auf das Stück Papier mit Svens krakeliger Handschrift. » CD 8 – das ist die Bezeichnung für eine bestimmte Sorte weißer Blutkörperchen. Aber Ihrer Verwunderung nach zu urteilen, hat das wohl auch noch eine andere Bedeutung.«
    Sven starrte auf die Formel, die über Krämers Anschrift stand, und sein Herz begann schneller zu schlagen. »Sind Sie sicher?«
    »Nun ja, es ist nicht mein Spezialgebiet, aber so viel medizinisches Grundwissen habe ich gerade noch. Jeder Medizinstudent im zweiten Semester könnte Ihnen das bestätigen.«
    »Und was bedeutet das andere dahinter?«
    Der Arzt betrachtete den Zettel genauer. »Schwer zu sagen. Das könnte für alles Mögliche stehen. Die Testreihe, den Namen des Patienten, die Nummer einer Gewebe- oder Blutprobe …«
    »Blutprobe«, wiederholte Sven nachdenklich.
    »Ja, in Labors werden Proben oft mit solchen Kürzeln versehen, um sie zuordnen zu können. Aber es gibt keine bestimmten Vorschriften oder Richtlinien, nach denen sich so ein Kürzel zusammensetzt. Das ist von Labor zu Labor verschieden. Im simpelsten Fall ist es nur eine fortlaufende Nummer. Das kommt auch auf die Testreihe an. Meist können nur diejenigen etwas damit anfangen, die daran arbeiten.«
    »Virologen zum Beispiel?«
    »Natürlich. Jeder bekannte Erreger lässt sich durch bestimmte Tests oder mikroskopische Untersuchungen im Blut nachweisen.«
    Sven ließ den Zettel wieder in seiner Hosentasche verschwinden. »Danke, Doktor«, sagte er strahlend. »Sie haben mich gerade von lästigen Kopfschmerzen befreit.«
    »Also, ich weiß zwar nicht, was das zu bedeuten hat, aber ich freue mich immer, helfen zu können.«
    »Das haben Sie«, versicherte Sven. »Das haben Sie wirklich.«
    Verwundert sah der Arzt ihm nach, als Sven eilig die Praxis verließ.

16
     
     
     
     
     
     
     
    K adenbach war eines jener Dörfer, in denen man automatisch langsamer fuhr, um die stilvollen Landhäuser mit ihren liebevoll gestalteten Vorgärten zu bestaunen. Hier war jede Straße eine Nebenstraße, in der Kinder noch gefahrlos spielen konnten. Aufregende Ereignisse waren nicht gerade an der Tagesordnung.
    Umso mehr Aufsehen erregte das Polizeiaufgebot vor dem großen Haus am Ende der Straße. Kaum ein Fenster, aus dem kein Kopf herausragte. Auf dem steinigen Randstreifen der schräg verlaufenden Zubringerstraße standen mehrere Autos, deren Insassen die Vorgänge aufmerksam verfolgten. Sven spürte ein unangenehmes Kribbeln auf dem Rücken, als hafteten tausend neugierige Blicke auf ihm, während er das Haus betrat. Die Wände waren mit strukturierten Natursteinplatten verkleidet, die mit den modernen Möbeln einen behaglichen Kontrast bildeten. Ein junger Mann mit einem grauen Aluminiumkoffer kam ihm durch den breiten Flur entgegen, dessen Wände mit altertümlichen Waffen dekoriert waren. Cerwinski folgte ihm dicht auf den Fersen. Er sah noch blasser aus als beim letzten Mal.
    »Wo ist Dennis?«, fragte Sven ihn eilig.
    »Den Gang runter, letzte Tür links«, antwortete Cerwinski kreidebleich.
    »Was ist denn los? Warst du schon wieder auswärts essen?«
    »Geht schon«, stöhnte er. »Muss nur mal kurz an die Luft … Ich sage dir, Schreibtischarbeit wird völlig unterschätzt.«
    Als Sven das Schlafzimmer erreicht hatte und vor Konrad Krämers Leichnam stand, konnte er Cerwinskis Reaktion verstehen. Gekrümmt wie ein Fragezeichen lag der Tote neben dem Bett, das einem blutigen Schwamm glich. Der Revolver lag dicht neben seiner Hand, und in seinem Hinterkopf klaffte ein faustgroßes Loch. Ein widerlicher Geruch lag in der Luft. Und überall war Blut. Auf dem Boden, auf dem Bett, an den Wänden … sogar an der Decke klebten einige Spritzer. Sie sahen aus wie blutige Graffiti.
    »Gütiger Himmel!«, entfuhr es Sven bei diesem Anblick.
    »Stimmt«, pflichtete Dennis ihm bei und kam von der anderen Seite des Zimmers zu ihm herüber, »ich werde in nächster Zeit auch auf Geschnetzeltes verzichten.«
    »Was zum Teufel war hier los?«
    »Darf ich vorstellen?« Dennis deutete auf den Leichnam am Boden. »Dr. Konrad Krämer, 56 Jahre alt und Arzt der Allgemeinmedizin, beschließt letzte Nacht, des irdischen Daseins nicht mehr würdig zu sein. Also holt er seine 38er aus dem Schrank, geht ins Schlafzimmer, wo seine Frau bereits im Bett liegt, und schickt sie mit einem gezielten Kopfschuss nach Walhalla. Anschließend versucht er dann, seinen Revolver aufzuessen, wobei er sich eine Kugel in den Mund

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