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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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mit seiner Frau?«
    »Ist ebenfalls verschwunden, genau wie sein Sohn.«
    »Verdammt!«, fluchte Sven. »Wieso hat mir das niemand gesagt?«
    »Nun, ich nehme an, man hielt es unter den gegebenen Umständen für angebrachter, Sie aus diesem Fall herauszuhalten.«
    »Tja, dann wird’s Zeit, dass ich mich wieder einklinke.«
    Koschny räusperte sich. »Anscheinend ist Ihr Chef auch dieser Ansicht, er hat sich heute nämlich bereits mehrmals lautstark auf Ihrem Anrufbeantworter verewigt. Wenn ich mich recht erinnere, sollen Sie Ihren Arsch in sein Büro schwingen, und zwar unverzüglich.«
    Sven stellte seine fast unberührte Tasse auf den Tisch. »Ich finde es ermutigend, dass Sie sich solche Nachrichten immer für den Schluss aufheben«, bemerkte er zynisch. »Geben Sie mir zehn Minuten.«
    »Und dann?«
    »Dann fahren Sie mich zum Präsidium. Den Weg kennen Sie ja.«
    Koschny betrachtete ihn kritisch. »Sind Sie sicher, dass … äh, ich meine, geht es Ihnen wirklich besser?«
    »Keine Sorge, Koschny.« Sven konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Ich habe ganz bestimmt nicht vor, gewohnheitsmäßig in Ihren Wagen zu kotzen.«
    Auf dem Weg ins Schlafzimmer blieb Svens Blick erneut an dem Foto seines Neffen hängen. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Und er begann sich zu fragen, ob er die Übelkeit nur den Nachwirkungen der letzten Nacht zu verdanken hatte oder ob es daran lag, dass er sich auf jemanden eingelassen hatte, dem er nicht traute.

23
     
     
     
     
     
     
     
    E s roch heiß und muffig nach abgestandenem Schweiß und schlecht gelüfteten Räumen, als Sven seine Abteilung betrat. Leise Stimmen drangen durch die halboffenen Türen. Aus einer davon hörte er im Vorbeigehen seinen Namen.
    Er blieb stehen und streckte den Kopf durch die Tür neben der seines Büros.
    »Hey, wie geht’s dir?« King kam auf ihn zu. »Alles gut überstanden?«
    »Wenn du die Beerdigung meinst, an deren Spätfolgen arbeite ich noch.«
    »Was treibt dich hierher? Ist deine Schonzeit abgelaufen?«
    »Sieht so aus. Der Alte ruft nach mir.«
    »Dann sei bloß vorsichtig«, warnte King. »Anscheinend ist er heute mal wieder mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden.«
    »Ich glaube, der hat gar keinen rechten Fuß, mit dem er aufstehen könnte«, seufzte Sven. »Was ist mit Hofer? Habt ihr ihn gefunden?«
    »Du weißt davon? Woher?«
    »Erklär ich dir später. Also, was ist, habt ihr ihn?«
    »Nein. Und so wie’s aussieht, kriegen wir ihn auch nicht, selbst wenn er sich freiwillig stellt.«
    »Was redest du denn da? Die Fahndung läuft doch hoffentlich?«
    »Ja, aber sie wurde schon wieder eingestellt.«
    »Wie bitte?« Sven trat in das Büro und schloss die Tür hinter sich.
    »Genaueres weiß ich auch noch nicht«, sagte King. »Vielleicht will Rößner dich deshalb sprechen.«
    »Wie lange lief die Fahndung?«
    »Knappe 36 Stunden.«
    »Irgendwelche Ergebnisse?«
    »Hofer ist mitsamt seiner Familie spurlos verschwunden. Wir haben sein Haus durchsucht, konnten aber keine Hinweise auf einen möglichen Aufenthaltsort finden. Die Kleiderschränke waren größtenteils leer geräumt, und wie’s aussieht, fehlen auch etliche Unterlagen aus seinem Arbeitszimmer. Sieht nach einer eiligen Flucht aus. Wir wollten gerade eine Meldung an sämtliche Flughäfen rausgeben, als das Ganze abgeblasen wurde.«
    »Und du hast keine Erklärung dafür?«
    »Nicht die geringste.« King zuckte ratlos mit den Schultern.
    »Höchste Zeit rauszufinden, was zum Teufel hier los ist«, knurrte Sven und öffnete wütend die Tür.
    »Herein!«, ertönte es unfreundlich, als er an Rößners Bürotür klopfte. Ebenso gut hätte es ein Befehl sein können. Beklommen betrat er Rößners Büro.
    »Das wurde aber auch Zeit!«, empfing Rößner ihn grob. »Wo waren Sie denn so lange? Ich habe den ganzen verdammten Tag versucht, Sie zu erreichen!«
    Svens unsicherer Blick huschte zu Rathke hinüber, der sich grinsend von seinem Stuhl erhob.
    »Das ist erst einmal alles«, wandte sich Rößner an Rathke. »Und benachrichtigen Sie die Kollegen von der Streife, dass die Angelegenheit erledigt ist.«
    »Mach ich«, versicherte Rathke übereifrig und stiefelte eilig zur Tür.
    Rößner und Rathke , dachte Sven. Das passt zusammen wie Schnupfen und Rotz.
    »Setzen Sie sich, Becker«, befahl Rößner schroff, während Rathke die Tür hinter sich schloss.
    Sven trat vor den Schreibtisch, der für ihn wie ein Schafott aussah, und setzte sich.
    »Sind Sie

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