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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Frank schlief. Durch ihre Gegenwart schreckte Henry auf und ging mit ihr nach draußen.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er.
    »Besser. Ruhelos. Ich glaube du und dein Bruder, ihr seid auch ziemlich ruhelos.«
    »Ach, uns geht es gut. Nur Linc fällt es schwer abzuschalten. Er ist der Workaholic. Jetzt hat er Zwangpause. Seine Frau hat mich schon gebeten, ihn so lange wie möglich hier zu behalten.« Sie lachten beide.
    »Ich habe eure Schwester neulich nicht gesehen.«
    »Sie ist nach Hause gefahren, um Mom und Dad zu besuchen.«
    Diane schüttelte den Kopf. »Das alles hier muss doch für dich und Linc eine fremde Welt sein.«
    »Nun ja. Irgendwie schon. Ich komme mir manchmal vor wie im Sam-Spade-Film.«
    Diane und Henry unterhielten sich eine Weile. Es gefiel ihr, Franks Familie besser kennen zu lernen. Schade, dass sie seine Schwester verpasst hatte.
    »Du siehst aus, als solltest du wieder ins Bett gehen«, sagte Henry schließlich.
    »Du hast Recht. Danke, dass du mir Gesellschaft geleistet hast.« Sie ging zurück in ihr Zimmer und kletterte wieder ins Bett. Beim Einschlafen konnte sie Henry vor Franks Tür stehen sehen. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich sicher.
    Sie döste eine Weile, schreckte aber bald wieder auf. Sie wünschte sich, sie hätte noch eine Schlaftablette genommen. Jedes Mal, wenn sie in den Schlaf hinüberglitt, hatte sie das ungute Gefühl, sie müsse noch etwas in Erfahrung bringen. Sie schreckte hoch, um wieder in unruhigen Schlaf zu fallen.
    Die Uhr in ihrem Zimmer zeigte fünf Uhr zwanzig. Sie versuchte wieder einzuschlafen, konnte aber nicht. Sie stand auf und ging wieder in Franks Zimmer. Henry und auch Frank schliefen fest.
    Sie nahm den Laptop, der neben Henrys Stuhl stand, und schlich in ihr Zimmer zurück. Sie baute sich aus zwei Stühlen in der Ecke neben dem Telefonanschluss einen Arbeitsplatz, stöpselte den Computer ein und fuhr ihn hoch. Sie erinnerte sich, dass jeder Staat seine vermisst gemeldeten Personen ins Internet stellte. Warum hatte sie nicht schon vorher daran gedacht? Sie konnte ja selbst nachschauen. Sie ging jedoch zuerst auf die Seite von Google und gab die Suchwörter vermisst, männlich, Eishockey, Frühjahrsferien, 1998 ein.
    Ihr fiel ein, dass Angehörige oft eine Website ins Netz stellen, um einen geliebten, vermissten Menschen zu suchen, so als hängten sie in der ganzen Welt Steckbriefe auf.
    Ihre erste Suche ergab 1.753 Treffer. Das waren zu viele. Sie sah, dass einer ein männliches Haustier suchte, dessen Besitzer Eishockey spielte. Sie musste ihre Suche einschränken. Es war erstaunlich, wie viele Treffer man mit Stichworten bekam, die in einem völlig anderen Zusammenhang standen. Es waren Bücher und jede Menge Eishockeyclubs dabei. Nach fast einer Stunde wollte sie aufgeben und sich doch lieber die Listen der vermissten Personen in den einzelnen Staaten ansehen. Das würde zwar eine Weile dauern, erschien ihr aber weniger aussichtslos als ihre bisherigen Versuche.
    Ein letztes Mal gab sie als zusätzliche Suchkriterien Vegetarier und Archäologie ein. Nur vier Treffer! Die Überschrift des ersten lautete: »Helfen Sie mir bitte, meinen Sohn zu finden!«

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    D ianes Hände zitterten, als sie auf den Link für die Seite klickte. Von einem Foto lächelte ein junger Mann sie an. Er trug ein blaues Oxford-Hemd, hatte dunkles Haar und dunkle Augen, ein strahlendes Lächeln und ebenmäßige, weiße Zähne. Er war vielleicht neunzehn Jahre alt. Sein Name war Aidan Kavanagh.
    Es brach ihr fast das Herz, als sie die Seite las, die seine Eltern ins Netz gestellt hatten. Sie beschrieben seine physische Erscheinung, Größe und Gewicht. Sie erzählten von seinen Interessen, dass er ein guter Eishockeyspieler war, wie er sich das Schienbein gebrochen hatte und trotzdem noch das Siegestor geschossen hatte. Er kam aus dem Staat Washington und hatte viele Freunde. Ein weiteres Foto zeigte ihn mit seiner Freundin. Im Hauptfach studierte er Betriebswirtschaft, interessierte sich aber auch für Archäologie.
    Besonders traurig machte sie die Passage, in der sein Vater, für den Fall, dass sein Sohn dies lese, ihn anflehte, nach Hause zu kommen, weil seine Eltern ihn liebten. Es klang für sie so, als habe es zwischen ihnen Streit gegeben.
    Er verschwand nach dem 28. März 1998. Seine Freundin hatte an dem Abend noch mit ihm telefoniert. Er wollte während der Frühjahrsferien in der Schule bleiben und lernen. Nach diesem Telefonat hatte man nie

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