Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
den gerade heimkommenden Jay und erschossen diesen auch. Ich sollte noch erwähnen, dass Star und Jay natürliche Geschwister sind. George und Louise haben sie beide gemeinsam adoptiert, als Jay zwei und Star vier Jahre alt war. Sie hätte niemals ihren kleinen Bruder umgebracht.«
»Und ihr Freund?«
Frank zuckte mit den Schultern. »Ich kenne ihren Freund nicht.«
»Sie haben ihn noch nicht gefunden?«
»Nein.«
»Du sagtest, sie wollte die Münzen verkaufen. Was ist mit dem Schmuck?«
»Warrick glaubt, dass sie ihn entweder irgendwo versteckt haben oder ihr Freund ihn immer noch bei sich hat.«
Diane schaute noch einmal auf das Foto. »Warum glaubt Detective Warrick, dass die Eltern zuerst getötet worden sind?«
»Es sieht so aus, als ob sie in ihren Betten geschlafen hätten.« Er zeigte auf eines der Fotos. »Wenn Jay zuerst getötet worden wäre, wären sie vom Schuss aufgewacht. Beide hatten einen leichten Schlaf, und George hätte bestimmt keine Hemmungen gehabt, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen.«
»Was machte Jay noch so spät da draußen?«
»Das weiß ich nicht. Das war eigentlich gar nicht seine Art.«
»Kannst du das vielleicht von seinen Freunden erfahren?«
»Vielleicht.«
Diane nahm die Fotografien, stapelte sie aufeinander und begann sie durchzusehen. »Gibt es noch mehr von Jay?«
»Das sind alle, die mir Izzy gegeben hat. Brauchst du sonst noch etwas?«
»Den Baum.«
»Den Baum?«
»Es könnten Blutspritzer auf dem Baum vorhanden sein. Die würde ich mir gern ansehen.«
Plötzlich hörte man durch die Verbindungstür zu ihrem Büro Andies Stimme. Sie sprach gerade mit Korey.
»Also Sie haben dieses ganze Zeug gar nicht bestellt?«, fragte Andie.
»Nein. Glauben Sie, ich dachte, in unserem Land könne das Ammoniumnitrat knapp werden?«, entgegnete Korey.
»Einen Moment«, sagte Diane. Sie stand auf und öffnete die Tür zum Nachbarbüro.
»Dr. Fallon«, sagte Andie. »Korey sagt …«
»Ich weiß. Es wurden auch noch einige andere Bestellungen doppelt abgegeben. Haben Sie die Unterlagen dabei, Korey?«
Er übergab ihr einen Ordner. »Ich schicke die Chemikalien zurück, wie Sie vorgeschlagen haben. Ein paar andere Vorratsgüter können wir behalten. Hatten Sie schon Gelegenheit, sich meine Vorschläge anzuschauen?«
»Nein, noch nicht. Aber ich bin sicher, dass sie mir gefallen werden. Bei Miss Stewart haben Sie schon Interesse für Ihren Kurs geweckt. Vielen Dank übrigens noch, dass Sie sich um sie und Mrs. Grayson gekümmert haben.«
»Keine Ursache. Ich freue mich immer, wenn ich Leuten erzählen kann, was ich hier so tue. Noch etwas, Dr. Fallon: Ein paar meiner Assistenten und ich würden gerne an einigen Abenden etwas länger dableiben, um die Sachen zu untersuchen, die wir im Keller gefunden haben. Da unten fühlt man sich wie in einer alten Schatzhöhle. Gestern erst haben wir eine Schachtel mit Unterkieferknochen des Merycodus gefunden.«
»Was ist das denn?«, fragte Andie.
»Ein Gabelhorntier aus dem Pliozän«, antwortete Korey und grinste.
»Ach so«, sagte Andie.
»Ein Paarhufer«, fuhr Korey fort.
»So etwas wie ein kleiner fossiler Hirsch«, ergänzte Diane.
»Das wusste ich doch«, sagte Andie.
»Eine wunderbare Idee«, sagte Diane zu Korey. »Ich schaue mal, ob ich Ihnen nicht noch etwas Hilfe verschaffen kann. Im nächsten Monat werden wir einen Praktikanten oder Auszubildenden von der technischen Fachschule bekommen. Dafür müssten Sie einmal die Woche einen Kurs in dieser Schule abhalten.«
»Das kann ich machen. Das könnte klappen. Viele Schüler an dieser Schule arbeiten tagsüber und wären sicher froh, wenn sie hier eine Abendschicht einlegen könnten.«
»Ich lasse es Sie wissen, wenn ich die Einzelheiten kenne«, sagte Diane.
Beim Weggehen murmelte ein zufriedener Korey etwas über gelungene Zeitplanung vor sich hin.
»Ich wünschte, allen meinen Mitarbeitern würde ihre Arbeit so viel Spaß machen.« Diane wandte sich an Andie. »Erkundigen Sie sich bitte in allen Abteilungen, ob es in der letzten Zeit ungewöhnliche Lieferungen oder Doppelbestellungen gegeben hat.«
»Mache ich. Worum geht es eigentlich?«
»Ich weiß es noch nicht. Wenn Sie etwas Entsprechendes finden, teilen Sie es mir bitte mit. Ich habe hier etwas mit Frank zu besprechen. Bitte stören Sie mich nur im Notfall.« Diane schloss die Tür, setzte sich und legte Koreys Ordner auf den Fotostapel.
»Ich bin dir wirklich sehr dankbar, Diane. Ich weiß, du
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