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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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bedeuten?«
    »Das heißt nur, dass der Körper sich an einem Ort befand, zu dem Tiere Zugang hatten. Du besitzt nicht zufällig Röntgenaufnahmen von der Schulter des Mädchens?«
    »Nein, ich habe nur das.« Er reichte ihr einen großen braunen Umschlag.
    Diane öffnete ihn, nahm einige Fotos des vermissten Mädchens heraus und blätterte sie durch. Eines zeigte sie zusammen mit ihren Eltern am Strand. Die meisten waren Porträtaufnahmen. Diane schaute Frank an. »Selbst du weißt, dass dieser Knochen nicht von ihrem Schädel stammt. Warum also all diese Kopfaufnahmen?«
    »Die haben mir ihre Eltern gegeben.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe keine anderen.«
    Diane wählte ein 8 × 10-Studiofoto aus, auf dem das Mädchen ein ärmelloses Kleid trug, sodass ihre nackten schlanken Schultern deutlich zu sehen waren. Sie schaute auf der Rückseite der Aufnahme nach, ob darauf ein Datum oder eine Altersangabe stand. Fehlanzeige. »Wie alt ist dieses Foto? Weißt du das?«
    »Ich glaube, ihre Mutter sagte, es sei vor drei oder vier Monaten aufgenommen worden.«
    »Wie alt ist sie überhaupt?«
    »Sechzehn. Sie heißt …«
    Diane schnitt ihm das Wort ab. »Ich will ihren Namen gar nicht wissen. Wie groß ist sie?«
    »Ein Meter sechzig oder fünfundsechzig.«
    Diane schaute Frank scharf an. »Wie groß genau?«
    Er holte ein Notizbuch aus seiner Aktenmappe und blätterte es durch. »Ein Meter siebenundsechzig«, sagte er dann.
    Diane holte einen Messschieber aus ihrer Schreibtischschublade, maß genau Länge und Breite des Gesichts des Mädchens und kritzelte Zahlen auf das Notizpapier. Dann machte sie drei Bleistiftpunkte entlang des rechten Schlüsselbeins auf dem Bild und maß die Entfernung zwischen den einzelnen Punkten. »Ich nehme an, du weißt nicht, ob das eine spiegelbildliche Darstellung des Mädchens ist?«, fragte sie.
    »Eine was?«
    »Es kommt vor, dass der Fotograf bei der Entwicklung des Films – ach, egal. Ist nicht so wichtig. Ich weiß nicht einmal, warum ich das alles tue.«
    »Damit ich aufhöre zu fragen, warum du deine Karriere aufgegeben hast.«
    Diane nahm den Knochen in die Hand und drehte ihn in alle Richtungen, ohne auf diese Bemerkung einzugehen. »Ich glaube nicht, dass er zu ihr gehört. Es gibt eine ziemliche Wahrscheinlichkeit, dass er von einem Mann stammt.«
    Frank zog die Augenbrauen hoch.
    »Männer haben breitere Schultern als Frauen. Ihre Schlüsselbeine sind länger. Ihr Jungs habt auch mehr Muskeln als wir Mädels. Deshalb sind eure Schlüsselbeine auch viel robuster. Das Mädchen auf diesen Fotografien ist dagegen verhältnismäßig klein und zart.«
    Diane vermaß den Knochen genau und verglich ihn mit den von ihr ermittelten Größenverhältnissen auf dem Foto. Sie schüttelte den Kopf. »Das passt nicht zusammen. Nicht einmal entfernt. Dieser Knochen ist viel größer als ihrer sein würde.«
    Frank beugte sich nach vorne. »Sie wäre aber weit größer als das Foto.«
    Diane blickte ihn lange an. »Natürlich habe ich das berücksichtigt.«
    »Na ja, ich habe dich eben noch nie bei der Arbeit beobachtet. Wenn ich es könnte, hätte ich das alles selber gemacht.«
    Die Art seines Grinsens ließ sie unsicher werden, ob er sie nun aufzog oder nicht. Sie schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein schiefes Lächeln. Danach setzte sie ihre Untersuchung des Knochens fort.
    »Das distale Ende, also das Ende, das weiter von der Körpermitte entfernt ist, ist gebrochen. Das geschah vor oder genau während des Todeszeitpunkts und muss sehr schmerzhaft gewesen sein.«
    Frank runzelte die Stirn. »Was könnte einen solchen Bruch verursachen?«
    Sie wiegte den Kopf. »Vielleicht ein Sturz, zum Beispiel von einem Pferd. Oder ein Schlag mit so etwas wie einem dicken Knüppel. Oder die Person wurde von einem Lastwagen erwischt – es gibt noch zahlreiche andere Möglichkeiten.« Diane legte ein Blatt Schreibmaschinenpapier auf den Schreibtisch und kramte in ihrer Schublade, bis sie eine lange Pinzette fand. Dann hielt sie den Knochen unter die Schreibtischlampe und holte aus dessen Inneren etwas heraus, das wie feiner Staub aussah.
    »Was ist denn das?«, fragte Frank und lehnte sich nach vorne.
    »Spinnweben.«
    Sie steckte die Spinnfäden vorsichtig in einen Wachspapier-Umschlag, wie ihn zum Beispiel die Briefmarkensammler benutzen. Dann schlug sie ganz leicht auf den Knochen. Dabei fielen aus dessen Hohlraum winzige dunkle Staubpartikel auf das weiße Papier. Sie untersuchte

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