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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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müssen. George und Louise standen im Zentrum des Bildes. Ihre Körper waren einander ganz leicht zugewandt, während ihre Gesichter in die Kamera lächelten.
    Georges dunkler Teint zeugte davon, dass er viel Zeit im Freien verbrachte. Seine kurzen, dunkelbraunen Haare zeigten erste Anzeichen einer Stirnglatze. Die dunklen Augen blickten Diane aus dem Bild heraus freundlich an. Louise hatte, was man ein kesses Gesicht nennen könnte. Ihr strahlendes Lächeln ließ kleine Fältchen in ihren Augenwinkeln entstehen. Mit ihrem schulterlangen, braunen Haar und ihrer Ponyfrisur wirkte sie sorglos und jung.
    Jays Unterarm lag auf dem Rücken seines Vaters, als ob er sich ganz zwanglos an ihn lehnen würde. Ein breites Lächeln erhellte sein Gesicht. Er sah so jung aus. Er und Star ähnelten sich sehr – dunkle Haare, dunkle Augen, die gleichen schlanken, geraden Nasen. Star hatte die Haare kurz geschnitten, wobei eine Seite länger als die andere war. Eine einzelne blonde Strähne auf jeder Seite rahmte ihr Gesicht ein. Sie zeigte dasselbe charmante Grinsen wie ihr Bruder. Man konnte sich kaum vorstellen, dass Star gegen ihre Familie Gewalt anwenden könnte. Aber Familienporträts sollen auch nicht die dunklen Seiten zeigen.
    Diane stellte das Foto wieder zwischen die anderen Aufnahmen von Familienmitgliedern – Cousinen, Tanten, Onkel, Großeltern. Ihr fiel auf, dass keines von Crystal McFarland darunter war.
    Froh, sie nicht gekannt zu haben, machte sie sich von den Gedanken an diese Familie frei und begann wieder die Tropfen zu vermessen, die Winkel zu berechnen und die Flugbahn der Blutstropfen zu rekonstruieren. Diese Arbeit war so mühsam und erforderte so viel Aufmerksamkeit, dass es nicht schwer war, sich ganz auf die momentanen Aufgaben zu konzentrieren und nicht zu versuchen, die Daten vorschnell zu analysieren. Trotzdem reiften in ihr allmählich einige Ideen über das, was geschehen sein könnte. Ein Gespräch mit Star würde zweifellos helfen. Vielleicht konnte Frank das arrangieren.
    Während sie in dem stillen Haus intensiv arbeitete, drangen gewisse Geräusche langsam in ihr Bewusstsein – die Eule, die sie bereits vorher gehört hatte, das Haus, das sich setzte. Ein sich setzendes Haus – was bedeutete das genau? Was setzte sich da eigentlich? Die Holzkonstruktion? Und warum fing das erst jetzt an?
    Sie machte eine kleine Pause, so wie sie es oft tat, wenn sie merkte, dass ihre Gedanken abzuschweifen begannen. Das konnte zu Fehlern führen. Sie legte ihre Arbeitsutensilien auf den Tisch, streckte sich und knetete ihre müden Schultern. Ihr Magen knurrte, und sie schaute auf die Uhr. Frank ließ sich Zeit. Wahrscheinlich kaufte er wieder von allem etwas, damit sie auswählen konnte. Sie lächelte, als sie sich an die Donut-Pyramide erinnerte, die er in ihrem Apartment aufgebaut hatte.
    Da war es schon wieder – ein Knarren, so als ob zwei Bretter aneinander scheuern würden. Da sie selber jetzt absolut still war, war das Geräusch noch deutlicher zu hören. Sie lauschte aufmerksam und fragte sich, ob alle alten Häuser solche Geräusche machten. Knack. Sie ging um das Bett herum hinaus auf den Gang und horchte. Nichts. Sei nicht albern. Sie erinnerte sich, dass Melissa und kein fremder Eindringling in Andies Büro gewesen war, dass sie anscheinend im Augenblick dazu neigte, paranoid zu reagieren, wenn sie nicht aufpasste.
    Sie hatte gerade angefangen, ihre Messwerkzeuge wieder zusammenzusuchen, als sie es wieder hörte. Sie ging erneut hinüber zur Tür. Es schien von der Treppe zu kommen. Das Ganze erinnerte sie an die Schauergeschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählt, in denen der Geist sagt: »Ich gehe jetzt die Treppe hinauf … Ich bin jetzt auf der ersten Stufe … Ich bin jetzt auf der zweiten Stufe …« Nun wurde es wirklich albern.
    Es könnte natürlich auch Frank sein, der den Tisch in der Küche decken wollte, bevor er sie zum Essen rief. Das ist lächerlich, dachte sie. Sie ging zur Treppe und spähte hinunter. Es war völlig dunkel. Hatte vorher im Erdgeschoss nicht Licht gebrannt?
    »Frank?«, rief sie in die Dunkelheit. Keine Antwort. Er war es also nicht. Wahrscheinlich war es gar nichts. Sie drehte sich um und wollte zu ihrer Arbeit zurückkehren, entschlossen, sich von nun an nicht mehr ablenken zu lassen. Da war es schon wieder – ein deutliches Knarren. Plötzlich kam eine Hand von hinten aus der Dunkelheit und umklammerte ihren Arm.
    Diane wollte sich losreißen,

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