Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
Beweis aussehen? Sie hat ja nicht ihren Empfang quittiert.«
»Hat irgendjemand die Münzen danach gesehen?«
»Machen Sie Witze? Für Star waren das ihre Familienjuwelen. Sie hat sie versteckt. Nicht einmal ich wusste, wo sie waren.« Dean trat an die Beine seines Stuhls, als er dies erzählte, und rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. Dann griff er nach einer Colaflasche und trank sie halb aus. »Stimmt das, dass da früher echtes Koks drin war – Sie wissen schon, Kokain?«
»Ganz früher hat man sie tatsächlich mit geringen Mengen von Kokablättern hergestellt«, antwortete Frank.
Dean kicherte. »Ich wünschte, das wäre heute noch so.« Dann schlug er sich mit dem Handballen an die Stirn. »Haben Sie etwas gegen Kopfweh?« Er putzte sich die Nase mit seiner Serviette.
»Ich glaube schon«, sagte Frank. Er verließ das Zimmer und kehrte kurz darauf mit einem Fläschchen voller Aspirintabletten zurück, von denen er Dean einige gab.
»Mann, das langt nicht.«
»Nimm erst einmal die. Ich gebe dir später noch ein paar. Star und du, wo habt ihr eigentlich übernachtet?«
»Ganz unterschiedlich. Ich habe da eine Cousine in Atlanta.«
»Wie heißt sie?«, fragte Frank, während er in ein Chiliwürstchen biss.
»Warum wollen Sie das wissen?«
»Wenn wir nachweisen können, wo ihr die ganze Zeit gewesen seid, ist das besser für euch beide«, sagte Diane.
»Sie ist sauer, wenn sie wegen mir Schwierigkeiten kriegt. Sie hat uns nur bei sich wohnen lassen, weil Star die Wohnung geputzt und auf ihr Baby aufgepasst hat.«
Diane hob eine Augenbraue und biss ein Stück von ihrem Cheeseburger ab.
»Und du?«, fragte Frank. »Was hast du zu eurem Lebensunterhalt beigetragen?«
»Ein paar Gelegenheitsjobs erledigt.«
»Wart ihr noch bei dieser Cousine, als Stars Eltern umgebracht wurden?«
Er schüttelte den Kopf. »Zu der Zeit waren wir schon weitergezogen.«
»Wohin? Ich dachte, ihr wärt in Atlanta geblieben?«
»In der Umgebung von Atlanta. Warum stellen Sie so viele Fragen? Sie sind wie Stars Eltern. Die wollten auch immer genau wissen, was wir so machen.«
»Du verfügst vielleicht über Informationen, von denen du gar nicht weißt, wie wichtig sie sind«, sagte Frank und schob Dean einen weiteren Cheeseburger hin. »Wo habt ihr euch aufgehalten, nachdem ihr deine Cousine verlassen habt?«
»Wir haben manchmal im Freien gecampt. Das war lustig.«
»Was habt ihr gegessen? Wovon habt ihr eigentlich gelebt?«
»Gelegenheitsarbeiten, wie ich schon sagte.«
»Was für Gelegenheitsarbeiten?«
»Was so anfiel. Nichts Besonderes.«
Diane und Frank ließen es erst einmal dabei bewenden. »Warum wollte Star nicht mehr nach Hause gehen?«, fragte Frank.
»Es klappte einfach nicht mehr mit ihren Eltern. Jemand in ihrer Kirche hat denen irgendwas von ›fordernder Liebe‹ vorgefaselt, mit der sie ihrer Tochter begegnen sollten. Sie haben Star und mich einfach nicht verstanden. Diese Leute glauben, sie müssten eine Sache einfach ›Liebe‹ nennen, dann sei sie in Ordnung. Sie haben Star rausgeschmissen. Ich wette, dass haben sie Ihnen nicht erzählt.«
Franks Gesichtsausdruck zeigte Diane, dass Dean Recht hatte. Das könnte auch ihren verzweifelten Versuch erklären, über die Herkunft des Knochens Lügen zu erzählen, um die Polizei dazu zu bringen, nach ihrer Tochter zu suchen. Sie hatten wohl starke Schuldgefühle und Angst, ihre »fordernde Liebe« könnte Star in den Tod getrieben haben.
»Sag mal, Dean, liegen hinter dem Haus deiner Eltern Tierknochen herum?«, fragte Diane.
»Lady, Sie stellen aber auch die verrücktesten Fragen. Zuerst der Dämpfer und jetzt die Tierknochen. Nein, nicht, dass ich wüsste. Was sollten Mom und Dad auch mit einem Haufen Tierknochen anfangen?«
»Warum gehst du eigentlich nicht zu deinen Eltern zurück?«, fragte Diane.
»Dad säuft die ganze Zeit, und Mom ist immer am Keifen oder Heulen. Sie sind froh, dass ich weg bin, und ich möchte auch nicht mehr zurück zu ihnen.«
»Dean, kannst du dich an jemanden erinnern, der euch zu der Zeit gesehen hat, als Stars Eltern umgebracht wurden?«, fragte Diane.
»Keine Ahnung. Ich glaube, wir waren bei einigen Freunden im Cherokee County. Die wollen aber nichts mit der Polizei zu tun haben.«
»Sie brauchen sich ja gar nicht näher mit der Polizei einzulassen. Sie müssten nur bestätigen, dass ihr zu dieser Zeit dort gewesen seid«, sagte Frank.
»Glauben Sie mir. Die geben kein gutes Alibi ab.«
»Dean. Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher