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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Wettervorhersage Regen angekündigt hätte. Die Tropfen schlugen an das Fenster und verwischten die Konturen des Mondes. Der Regen trommelte auf das Dach und übertönte die wenigen Straßengeräusche, die zu dieser nachtschlafenden Zeit noch zu hören gewesen waren.
    Frank brachte zwei Becher Kaffee ins Wohnzimmer. Ihrem hatte er etwas Kakao hinzugefügt, was ihn süß und gehaltvoll schmecken ließ. Sie nahm einige Schlucke und dachte an nichts anderes mehr als an den Geschmack ihres Schokoladenkaffees.
    »Vor über vier Jahren – das war, nachdem wir zusammen waren …« Eigentlich hatte sie sagen wollen, nachdem wir uns getrennt hatten, aber sie hatten sich eigentlich nie richtig getrennt. Sie war einfach zu ihrem Job im Dschungel zurückgekehrt, und er war in der Stadt geblieben. Als sie damals auseinander gingen, hätte es für ein Wochenende oder für immer sein können. Keiner von ihnen sagte eines der Dinge, die man sich so sagt, wenn man sich trennt. Sie hatten eine seltsame Beziehung gehabt. Nein, nicht seltsam. Rein körperlich? Das traf es auch nicht ganz, aber Diane lächelte bei diesem Gedanken in sich hinein.
    »Wir nutzten die Mission als inoffizielle Basis«, setzte sie ihre Erzählung fort. »Ich machte dort Pläne für unsere weiteren Untersuchungen. Es gab in Barquis noch mehrere mögliche Gräberfelder, die ich mir anschauen wollte. Eines Tages stieß ich vor den Toren der Mission am Rande des Regenwaldes auf ein kleines Mädchen. Es war etwa drei Jahre alt, schmutzig und weinte. Das war nun allerdings überhaupt nichts Ungewöhnliches. Es gab weiß Gott dort viel zu viele Waisenkinder, aber dieses Mädchen war doch etwas anderes. Als sie mich sah, lächelte sie mich mit ihren samtschwarzen Augen strahlend an. Ich nahm sie auf den Arm und trug sie in die Mission. Die Schwestern versuchten vergeblich, ihre Eltern oder Verwandten zu finden. Ich verbrachte meine ganze freie Zeit mit ihr, bis ich mich schließlich entschied, sie zu adoptieren.«
    Tränen standen ihr in den Augen und liefen ihr über die Wangen. »Ich hätte sie einfach mitnehmen und in die Vereinigten Staaten oder an einen anderen sicheren Ort schmuggeln sollen. Ich verfügte über diese Verbindungen, ich hätte es tun können. Aber ich wollte alles nach Recht und Gesetz erledigen. Und das taten wir dann auch – ganz nach Vorschrift. Wir waren so unheimlich selbstgerecht. Wenn ich eine gute Mutter gewesen wäre, hätte ich sie herausbekommen.«
    Diane begann hemmungslos zu weinen und verstreute die Fotos über den Boden und die Couch.
    Frank hob sie auf und legte sie auf den Kaffeetisch. Dann setzte er sich neben Diane und zog sie an sich heran.
    »Diane, das alles tut mir so Leid. Die letzten Tage müssen für dich ein Alptraum gewesen sein. Wenn ich gewusst hätte …« Er sagte einige Minuten lang kein Wort. »Bitte … würdest du mir von ihr erzählen?«, bat er sie schließlich.
    Nach einem kurzen Moment richtete sich Diane auf und griff nach ihrem Kaffee. Er war lauwarm und schmeckte süß, gemischt mit ihren salzigen Tränen. Sie nahm die Fotos in die Hand, sah sie durch und wählte einige aus, um sie Frank zu zeigen.
    »Sie war das goldigste kleine Mädchen, das man sich vorstellen kann, und sehr klug. Die Nonnen nannten sie Anna, aber als sie vier war, teilte sie mir mit, dass sie von nun an Ariel heißen wolle, du weißt schon, nach der kleinen Meerjungfrau. Sie sagte, sie wolle einen ganz neuen Namen haben – Ariel Fallon.
    Ich hatte sie immer dabei, außer wenn ich es für zu gefährlich hielt. Ich unternahm mit ihr eine kleine Bootsfahrt den Amazonas hinunter.« Diane schaute zu ihrer Stereoanlage hinüber. »Ariel liebte Musik. Ich habe ihr diesen CD-Player gekauft.« Sie lächelte, als sie sich an die ständige Jagd nach neuen Batterien erinnerte. »Batterien halten nicht lang im Dschungel, und es war schwierig, sie immer mit genug Batterien zu versorgen. Ich habe ihr eine CD mit ihren Lieblingsstücken gebrannt. Sie mochte ›The Mighty Quinn‹ und ›The Lion Sleeps Tonight‹, du weißt schon, das Lied von den Tokens – sie hatte einen ganz eigenen Musikgeschmack. Aber am liebsten hörte sie ›In der Halle des Bergkönigs‹. Sie drehte dann die Musik so laut, dass man sie auf dem ganzen Missionsgelände und sogar noch draußen im Dschungel hören konnte.
    Ich konnte beobachten, wie sie größer wurde und sich ihre eigene kleine Persönlichkeit entwickelte. Wir machten Pläne für die Zukunft. Ich

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