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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Larin. „Ein großer Zufall. Und solche Zufälle sind selten."
    Kalo ist nicht in der Stimmung, ausgerechnet jetzt auf einer Auseinandersetzung zu bestehen. Er wendet sich zum Gehen. Er möchte jetzt nachdenken. Ein Ruf Dysons läßt ihn verharren. 
    „Schaltet sofort auf Infrasicht um", wiederholt der Astronom, „auf größtmögliche Verstärkung."
    Vier Bildschirme zeigen mattleuchtend das Wärmebild des Unheimlichen.
    „Seht genau hin!" fordert Dyson auf. „Ganz genau! Fällt euch immer noch nichts Besonderes auf?"
    Kalo strengt seine Augen an. Aber nur der finstere Ball glost unheimlich auf dem Schirm, sonst ist nichts zu erkennen. Oder doch? Ist dort nicht eine feine Strukturierung im Rot? Je länger er starrt, um so deutlicher glaubt er die hellen Linien und Punkte wahrzunehmen. Dann jedoch beginnen seine Augen zu brennen, und die aufsteigenden Tränen verwischen das Bild.
    „Leuchtende Ketten und Flecke!" ruft Dona neben ihm. „Was hat das zu bedeuten?
    „Das können nur wärmere Zonen auf seiner Oberfläche sein." Dysons Stimme kommt aus der anderen Sektion des Observatoriums. Eine knappe Stunde später verläßt Kalo zusammen mit Pela das Observatorium. Es ist nicht damit zu rechnen, daß an diesem Tage noch Aufschlußreiches ermittelt wird.
    Er ist tief in Gedanken, und wie so oft in letzter Zeit sind es keine guten Gedanken.
    Da nähert sich also dem irdischen System ein mächtiger dunkler Stern, ein riesiger Körper, der, behält er seinen jetzigen Kurs bei, das gesamte Sonnensystem zerstören könnte, und die Forschungen kommen einfach nicht voran. Fast täglich ermittelt man Einzelheiten, lüftet ein winziges Zipfelchen des Schleiers, aber der Dunkle läßt sich nicht ins Gesicht blicken.
     
    Am anderen Morgen ruft Atto Dyson sie zu sich.
    Als sie sein Zimmer betreten, läuft er mit langen Schritten von einer Wand zur anderen. Schon daß er sie in seinem Zimmer empfängt, erscheint ihnen ungewöhnlich, im allgemeinen pflegt er dienstliche Angelegenheiten in der Zentrale oder in einem der Gemeinschaftsräume zu regeln.
    Er bleibt stehen, blickt sie an und zieht die Brauen so hoch, daß sie über dem Brillenrand erscheinen. „Pela, du?" fragt er gedehnt. „Ich hatte nur mit Kalo und Tonder gerechnet." 
    „Du hast uns beide hergebeten."
    Kalo erinnert sich genau, daß auch Pela zu der Besprechung geladen worden ist. Weshalb erinnert sich Dyson jetzt nicht? 
    „Mag sein", murmelt der andere. „Vielleicht habe ich unabsichtlich... Wo ist Tonder?"
    Woher sollen sie wissen, wo sich Tonder aufhält? Er wohnt irgendwo in der Station. Sie haben sich nie dafür interessiert, was er in seinen freien Stunden treibt. Dyson müßte das eigentlich viel besser wissen, immerhin ist er der Leiter. Aber zur Zeit ist er wohl ein ziemlich zerstreuter Leiter. Das Geheimnis um den Dunklen scheint ihn mehr zu belasten, als er zugeben möchte.
    Kalo schweigt, und Atto Dyson geht wieder ohne Unterbrechung mit schnellen Schritten im Zimmer hin und her.
    Dann erscheint Tonder. Er bleibt in der Tür stehen, unschlüssig von einem zum anderen blickend. „Du hast mich gerufen?" sagt er schließlich.
    Endlich bleibt Dyson stehen. „Habe ich! Und nicht nur dich, Tonder."
    Der Pilot schiebt die Hände in die Taschen. Es ist eine Geste der Abwehr. „Was gibt es?"
    Dyson blickt ihn starr an, blinzelt und schiebt die Brille in die Stirn. „Wir müssen denen zuvorkommen. Ein Erkundungsflug zum Unheimlichen ist unumgänglich geworden. Kalo Jordan und du, ihr werdet fliegen. Wir haben keine andere Wahl."
    Der Pilot zuckt wie unter einem Schlag zusammen, aber noch ehe er den Mund zu einer Entgegnung öffnen kann, faßt ihn Dyson an beiden Schultern.
    „Sag nichts, Veyt! Noch nicht. Ich weiß, daß ich Außerordentliches von euch verlange. Aber es muß sein. Reicht es dir, wenn ich dir versichere, daß ich mich bei dieser Sache keineswegs besser fühle als du?"
    Tonder schluckt. Sein Adamsapfel springt auf und nieder. „Nein, Atto", flüstert er. „Das reicht mir nicht. Ich werde das Sonnensystem nicht verlassen. Ich fliege nicht über die Plutobahn hinaus. Niemals!"
    „Du verweigerst einen Arbeitsauftrag?" Dyson fragt es leise, ohne Schärfe, Unsicherheit in der Stimme.
    Tonder lacht gepreßt. „Kein Gedanke daran. Nur hast du nicht das Recht, mir einen derartigen Auftrag zu erteilen. Ich bin Pilot für Zubringerraketen, nicht für Forschungsschiffe. Darüber willst du hoffentlich nicht mit mir streiten."
    „Wir haben

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