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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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richtet? Die Frau gegenüber! Weshalb stellt sie ihr Gepäck auf den Platz neben sich, wenn andere dadurch stehen müssen? Neulich hat man in diesem Zug die Sitzpolster zerschnitten und eine Menge Leuchtscheiben zertrümmert. Weshalb? Das sind Fragen, die ihr beantworten solltet, bevor ihr nach den Sternen greift. Ihr solltet ein Mittel gegen Dummheit und Borniertheit, eine Medizin gegen Gedankenlosigkeit und Bosheit erfinden, ehe ihr versucht, den Kosmos zu erobern."
    „Magst du die Sterne nicht?" würde er fragen. Aber vielleicht wäre auch dann nur ein Schulterzucken die Antwort oder die lakonischen Worte: „Früher mochte ich sie, aber heute... Sterne sind etwas für die jungen Leute zum Träumen oder für die Piloten zur Navigation... 
    Für mich sind sie überflüssig. Was scheren uns die Sterne, was der Kosmos? Wir leben an die hundert Jahre, und aus diesen Jahren unserer Existenz versuchen wir das Beste zu machen. Dabei können uns weder der Kosmos noch die Sterne helfen." 
    Wie sollte man diesen Skeptikern beibringen, daß sie ein Naturgesetz nicht begreifen wollen, den Drang zu den Sternen, den Zwang zur Erkenntnis? Dabei haben sie alle es in sich, dieses Gefühl, stets nach Neuem Ausschau halten zu müssen, stets etwas suchen zu müssen, um zu erkennen. Denn nur das macht sie zu Menschen.
     
    Am anderen Morgen kommt Tonder entgegen aller Gewohnheit schon so zeitig, daß er sie fast noch im Bett angetroffen hätte. 
    „Sensationelle Neuigkeiten!" sagt er, noch in der Tür stehend. Äußerlich wirkt er ganz ruhig, aber in seiner Stimme ist ein Vibrieren. 
    Er blickt sich im Zimmer um. „Wo ist Pela? Es ist wirklich wichtig. Und ich möchte nicht alles wiederholen müssen." 
    Pela ist im Bad, und da sie die Tür nur angelehnt hat, müßte er die Geräusche, die sie beim Zähneputzen verursacht, hören können. Aber Tonder ist wohl zu aufgeregt. 
    „Erzähl schon!" fordert Kalo.
    „Ich glaube, es hat angefangen", sagt Tonder unklar und schweigt dann, weil er vielleicht nicht die richtigen Worte findet. 
    Aber seine Erregung greift auch auf Kalo über, jetzt will er alles wissen. 
    „Was soll das? Was hat angefangen, zum Teufel!" 
    „Der Angriff der Globoiden hat soeben begonnen." 
    Die leisen Geräusche im Bad verstummen plötzlich, dann öffnet sich die Tür einen Spalt weit. „Schmeiß ihn raus, Kalo!" sagt Pela. 
    Doch Kalo spürt, daß an der Sache mehr ist, als sie vermutet, mehr sein muß, wenn Tonders Aufregung echt ist. Aber was versteht der Pilot unter einem Angriff der Globoiden? Die Biologen behaupten... 
    „Das Ding, das wir gefunden haben — nenn es Globoid oder wie immer du willst —, war tot, Tonder. Gibt es etwa eine ganze Armee von ihnen, die wir übersehen haben? Drück dich endlich deutlich aus." 
    „Es geht nicht um den Toten, Mann! Versteh doch endlich! Die anderen, die Bewohner des schwarzen Sterns, greifen uns an." 
    Mindestens zehn Fragen müßte Tonder jetzt beantworten, wollte er auch nur annähernd Klarheit schaffen. Aber welche Frage ist die wichtigste? Eben noch sprach er von Globoiden, jetzt von den Bewohnern ...
    „Glaubst du etwa, die Kugelwesen seien die Herren des Dunkelsterns? Und sie greifen uns an? Wie kommst du nur zu dieser Annahme? Die Biologen lehnen jede Diskussion über die eventuelle Intelligenz dieser Kugeln ab. Du aber..."
    Tonder winkt ab. „Die Biologen", brummt er. „Die Biologen schweigen sich aus. Nur Antes schwört, es handele sich um eine primitive Lebensform." 
    „Und der Angriff?"
    „Begann vor einer halben Stunde. Dyson hat sofort angewiesen, erst die Untersuchung abzuschließen, ehe Näheres mitgeteilt wird."
    „Und woher stammen deine Informationen?"
    Tonder hebt die Schultern. „Man hat so seine Quellen..."
    Pela kommt aus dem Bad. Sie wendet Tonder halb den Rücken zu, den
    Bademantel hält sie über der Brust mit beiden Händen zusammen. Es ist eine bewußte Geste der Abwehr.
    „Tonder, du spinnst!" erklärt sie boshaft. „Von einem Angriff haben wir hier nichts bemerkt. Nicht das mindeste."
    „Seit einer halben Stunde liegt die Station unter starkem radioaktivem Beschuß. Gezieltem Beschuß."
    Einen Augenblick steht sie starr, dann eilt sie zum Schrank und rafft Wäsche und Overalls zusammen. „Zieh dich an!" ruft sie und wirft Kalo einen der Anzüge zu. „Wir müssen schnellstens ins Observatorium."
    In weniger als einer Minute ist sie angekleidet und steht wartend in der Tür. „Los, los, beeilt euch!

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