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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Stielaugen blicken starr in die Bewegungsrichtung. „Schnellstens zurück zur Fähre!" ruft Kalo. „Sie müssen in unmittelbarer Nähe vorbeigekommen sein."
    Als sie die Linie passieren, auf der die letzte der Riesenmilben sich bewegt hat, verstummt plötzlich das Summen der Teilchenzähler. Pela berührt Kalos Arm. „Sie haben den Boden entaktiviert. Wie ist das nur möglich?" 
    „Zurücksetzen!"
    Sofort beginnen die Zähler erneut zu singen. 
    „Wieder in Richtung auf die Fähre!"
    Genau an derselben Stelle tritt wieder Stille ein. Mehrmals überquert das Fahrzeug die gedachte Linie, der Effekt ist stets derselbe.
     
    In der Nähe der Landefähre hat sich augenscheinlich nichts verändert, wenn man davon absieht, daß auch hier der Boden nicht mehr strahlt.
    Pela geht gebückt um die Rakete herum, die Augen auf den Staub gerichtet, hin und wieder schüttelt sie den Kopf. 
    „Hier müßten doch Abdrücke unserer Schuhe und Spuren der Räder unseres Fahrzeugs zu sehen sein. Diese hier sind mit Sicherheit erst bei unserer Rückkehr entstanden. Die anderen sind offensichtlich beseitigt worden. Was hat das zu bedeuten?"
    Auch Tonder bückt sich, so tief, daß man meinen möchte, er wolle den Boden beschnüffeln. Wäre die Situation nicht derart beunruhigend, Tonders hüpfender Gang mit gespreizten Knien könnte zum Lachen reizen.
    „Alles verschwunden!" sagt er, sich aufrichtend. „Sie haben unsere Spuren beseitigt. Weshalb nur? Und zu welchem Zweck?" 
    Darauf eine Erklärung zu geben wird nicht einfach sein. Vielleicht ist das Verwischen aller Spuren nur eine Nebenerscheinung bei der Entaktivierung des Bodens, vielleicht ist es eine gezielte Handlung gewesen. Wieder stehen sie vor einer neuen Frage, vor einer von vielen. Was Kalo wesentlich mehr Sorgen bereitet als die bislang unbekannten Verhaltensweisen der Riesenmilben, ist Tonders in letzter Zeit hin und wieder nur mühsam verhohlene Hilflosigkeit. Auch jetzt klingen aus seiner Stimme Bestürzung und schlecht verborgene Angst.
     
    Kurze Zeit später beginnen sie mit der Untersuchung der Landerakete. Außer Abbrennspuren, die auf das Eintauchen in die dichteren Schichten der Atmosphäre zurückzuführen sind, gibt es keine auffallenden äußeren Veränderungen. So verteilen sie sich auf die Positionen und schalten die Sprechgeräte ein.
    Kalo streckt sich im Sessel der Zentrale aus und ruft die Daten anhand der Programmliste ab.
    Die Antworten aus den einzelnen Sektionen kommen unverzüglich und exakt.
    „Tank, Energieträger?" 
    „Siebenundsechzig, normal!" 
    „Oxidator?"
    „Sechsundsechzig Komma drei, normal." 
    „Handsteuerung?"
    „Normal, Funktion nicht eingeschränkt!"
    „Bordrechner?"
    „Funktion normal!"
    „Automatik?"
    Die Antwort Tonders läßt auf sich warten. Die Lautsprecher übertragen Schaltgeräusche und heftiges Atmen. 
    „Was ist mit der Automatik, Tonder?" 
    „Nach wie vor Totalausfall!"
    Kalo hält sich nicht auf. Daß die Automatik ausgefallen ist, wissen sie ohnehin. Es gilt, die Gründe zu finden.
    „Oberfläche der Maschine?"
    Jetzt müßte sich Pela melden, und ihre Stimme kommt sofort: „Geringfügig aktiviert! Null Komma sechs pro Einheit!" 
    „Magnetismus?"
    Einen Augenblick lang Schweigen, dann stößt Pela einen leisen Pfiff aus. „Magnetismus positiv. Ferromagnetteile mit vier Komma eins pro Einheit!"
    Endlich der erste Hinweis. Zweifellos hat das Magnetfeld der Säule das Schiff getroffen und vielleicht auch beeinflußt. Vor allem das Steuerhirn ist anfällig gegen Magnetschock. 
    „Tonder! Kristallgitter abtasten!" 
    „Sofort!"
    Wieder Rumoren und heftiges Atmen. Lange Zeit vergeht, ehe die Antwort kommt: „Total entladen. Nicht mehr einsetzbar. Steuerung nur noch von Hand möglich!"
    Also beschränken sich die Beschädigungen auf reinen Informationsverlust. Mechanisch ist die Fähre in allen Teilen einsatzfähig. Und zweifellos wären mechanische Zerstörungen weitaus schwerwiegender. Dies sind Kalos erste Erwägungen, aber je länger er nachdenkt, um so unsicherer wird er. Theoretisch ist ein von Hand gesteuerter Flug möglich, aber soll er von Tonder verlangen, all die komplizierten Manöver beim Start und beim Einsteuern auf die Trajektorie ohne Unterstützung durch gespeicherte Abläufe auszuführen? Das Risiko wäre kaum vertretbar. Eine unübersichtliche Situation könnte ausreichen, die Gewalt über die Maschine zu verlieren. - Aber bleibt ihnen überhaupt eine Wahl?
    „Du wirst uns per

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