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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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verfolgte er jetzt schnell und zielstrebig ihren eigenen Transporter. Mit einer derart heftigen Reaktion hatte Kalo nicht gerechnet, auch nicht damit, daß das Ding stetig aufholte, und schon gar nicht mit dem Phänomen, daß es etwas von Zielsuche verstand. Es rannte nicht etwa, blindlings auf das verfolgte Objekt zu, sondern es beachtete den Vorhaltewinkel, und wie es schien, war es sogar imStande, den Ort des Zusammentreffens genau vorauszubestimmen, als es ihnen den Weg abschnitt.
    „Nach Westen ausweichen, Tonder! Weiter! Noch weiter. So bleiben."
    Hätten sie, die eingeschlagene Richtung beibehalten, sie hätten die Kuppel in großer Entfernung passieren müssen. Aber Kalo hatte ohnehin nicht die Absicht, sich dem Ziel auf kürzestem Weg zu nähern.
    Der Verfolger war genau hinter ihnen, trotz der Staubwolke erkannten sie, daß er ständig an Boden gewann. Sie vergrößerten den Abstand ein wenig, als sie wieder nach Osten einschwenkten, die Kuppel jetzt genau anvisierend, weil das Ding offensichtlich einer gewissen Zeitspanne bedurfte, den Kurs neu zu optimieren. Dann aber lief es die Sehne des Bogens, den sie beschrieben hatten, und holte wieder auf. Es beschleunigte sogar noch und hielt sich eine Weile parallel zu ihnen. Selbst als Tonder nach links und rechts ausbrach, machte es das Spiel mühelos mit.
    Sie waren nicht mehr allzuweit von der Kuppel entfernt. Bei gleichbleibendem Tempo hätten sie die fremde Station in zehn oder zwölf Minuten erreichen können, doch da überholte das Ding den Transporter mit wenigen riesigen Sätzen und bremste unmittelbar vor dem Bugschild. Tonder trat die Bremse bis zum Anschlag durch, die Reifen gruben sich tief in den lockeren Sand.
    Das plötzliche Bremsen war gewiß kein Fehler, aber es hatte Auswirkungen, die niemand voraussehen konnte. Sicherlich wäre auch eine Kollision mit dem Zoomaten nicht ohne Folgen geblieben; abgesehen vom psychischen Aspekt, hätte es wahrscheinlich Beschädigungen am Fahrzeug und vielleicht sogar Verletzte gegeben, vom negativen Einfluß auf das Verhältnis zu den Astraten ganz zu schweigen.
    All dies wog schwer, die Auswirkungen des Bremsens jedoch wogen ungleich schwerer. Sie beendeten das Rennen von einer Sekunde zur anderen.
    Der Zoomat versperrte ihnen zunächst nur den Weg. Obwohl seine Stielaugen kaum einen Meter vom Bugschild entfernt waren, bestand noch kein Grund zur Beunruhigung. So lehnten sie sich in den Sesseln zurück und warteten auf eine Reaktion, sicher, daß ihnen im Schutze der Panzerplatten nichts geschehen werde.
    Und wieder reagierte das Ding in einer Weise, die niemand erwarten konnte. Ohne seine Stellung im mindesten zu verändern, streckte es die Zangen seitlich an den Spiralgitterreifen vorbei und bewegte sie heftig auf und nieder. Der erste Gedanke war, daß es möglicherweise versuchte, das Fahrwerk zu beschädigen, aber ein Blick auf die Seitenbildschirme bewies, daß es weder die Räder noch die Bordwand berührte. Es häufte scheinbar sinnlos Sand zwischen die geschwungenen Speichen. Daß dieser Sand dabei hoch erhitzt wurde, merkten sie erst, als die Anzeigen für die Temperatur der Radlager in den roten Bereich kletterten. Im gleichen Augenblick zog sich der Zoomat auch schon zurück. Tonder nutzte die Gelegenheit sofort und schob die Fahrtaster nach vorn.
    Die Maschine vibrierte wie eine angeleimte Hummel, aber sie bewegte sich ebensowenig vom Fleck.
    Tonders Gesicht zeigte den Ausdruck höchster Verblüffung. „Wir sitzen fest", sagte er und stöhnte, „die Maschine steht wie an den Boden geschmiedet. Das Biest hat uns überlistet."
    Es überlistete auch Randolph, noch bevor sie ihn warnen konnten...
    Aber auch ein Hinweis hätte wohl nichts mehr genützt.
    In der nächsten halben Stunde beschäftigte sich das seltsame Wesen damit, große Steinbrocken um die Fahrzeuge zu häufen. Mit seinen Zangen grub es die Blöcke mühelos aus dem Sand.
    „Ein Sicherheitsfanatiker", murmelte Tonder. „Er läßt nichts außer acht."
    Aus den Tonträgern quollen Motorengedröhn und der Klang heftiger Schläge. Als endlich Ruhe eintrat, meldete sich Randolph. Seine Stimme verriet Zorn und Ärger; zum zweitenmal an diesem Tag hatte er seinen Gleichmut verloren.
    „Nichts zu machen. Wir kommen nicht los, sind einbetoniert. Das ist eine der ekelhaftesten Situationen, die ich je erlebt habe. Ich könnte dieses Ding..."
    Er brach ab, sekundenlag herrschte Stille wie die Ruhe vor einem Gewitter.
    „Nicht schießen,

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