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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Genugtuung, daß es ihm gelungen war, sich selbst ein weiteres Mal zu überwinden. 
    Schließlich verkürzte er die Strecken, zehn, fünf, drei Schritte. Dann wurden die Schmerzen so heftig, daß er sich entschloß, stehenzubleiben. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen.
     Sogleich meldete sich Tonder. „Weshalb gehst du nicht weiter, Kalo? Du bist nach wie vor in der richtigen Richtung. Die Kuppel liegt vor dir. Lauf, Kalo!"
    „Ich kann nicht mehr", keuchte er, und er erschrak vor der eigenen Stimme. „Was..., was tut der Zoomat? Ist er noch..., ist er noch hinter mir?"
    „Er steht nicht weit von dir entfernt und beobachtet dich. Vielleicht überlegt er, weshalb du dich nicht mehr bewegst." 
    Langsam wandte Kalo sich um. Der Zoomat erinnerte peinlich an einen angriffsbereiten Stier. Er hielt den Kopf gesenkt und fixierte Kalo aus starren Augen. Die leblosen Glaslinsen schockierten Kalo am meisten. In den Augen eines Tieres hätte er vielleicht eine Regung erkennen können, ein Aufleuchten etwa, Bruchteile einer Sekunde, bevor der Angriff erfolgte, bei dem Zoomaten aber war es wohl effektiver, auf die Füße zu achten.

    Noch bevor Tonders Anruf ihn erreichte, taumelte Kalo zur Seite. Das Ding verfehlte ihn um nicht mehr als zwei Meter. Es hatte sich durchaus nicht beeilt, vielleicht war seine Annäherung gar nicht als Angriff gedacht, trotzdem hatte Kalo mit Panik zu kämpfen. 
    Er strauchelte und ließ sich fallen, und als er sah, daß der Zoomat wendete, preßte er die Helmscheibe in den Sand, nicht anderes als ein Kind, das sich die Hände vor die Augen hält, um nicht gesehen zu werden.
    Randolphs Stimme brachte ihm in diesen Minuten die einzigen Informationen, und er hörte dieser Stimme an, daß der Kyborg darauf brannte, den Zoomaten außer Gefecht zu setzen. 
    War es nicht besser, Furcht und Ungewißheit durch einen gezielten Schuß zu beenden, solange es noch Zeit war? Gab es denn überhaupt noch eine andere Möglichkeit?
    Wie lange konnte Kalo seinen Selbsterhaltungstrieb noch hindern, die Genehmigung zum rettenden Schuß zu geben, der ihn mit Sicherheit aus aller Gefahr bringen, den Kontakt zu den Astraten jedoch unendlich erschweren würde?
    Ein letztes Mal forderte er den Kyborg auf, den Finger vom Abzug zu nehmen, dann erhob er sich. Randolphs Antwort nahm er schon nicht mehr wahr.
     
    Die Mitarbeiter der Gruppe Interkos sind zuerst keiner Bewegung fähig, konsterniert starren sie durch die Okulare der Feldwerfer. Weit drüben in der Ebene trottet das Ding auf die fremde Station zu. Jetzt scheint es keine Eile mehr zu haben, seine Bewegungen sind langsam und fließend.
    Kalo Jordan rührt sich nicht mehr, still liegt sein Körper im Sand, unmittelbar neben einem der kantigen Felsblöcke. Kalo Jordan, vielleicht das erste Opfer der Auseinandersetzung mit den Astraten. 
    Sie haben mit der Möglichkeit einer Katastrophe gerechnet, aber nun, da sie eingetreten ist, sind sie außerstande, schnell einen sinnvollen Entschluß zu fassen. Gewiß, noch immer würde es nur eines Fingerdruckes bedürfen, um den Zoomaten außer Gefecht zu setzen, aber bestraft man eine Maschine?
    Die letzte Chance ist vertan, als der im Augenblick des Angriffs abgefeuerte Schuß nicht getroffen hat, vielleicht hat Randolph absichtlich zu hoch gehalten, aus Sorge, nicht nur den Zoomaten, sondern mit ihm auch den Gefährten zu treffen.
    Drüben an der Kuppel entsteht eine Öffnung. Keine Klappe, die zur Seite schwingt, keine Blende, die sich auftut, dort öffnet sich ein Mund, eine überdimensionale Pore. Und dieser Mund speit vier raketenförmige Flugkörper aus, grellrot, langgestreckt, in der Sonne funkelnd. Im Tiefflug jagen sie dem Zoomaten entgegen, teilen sich in seiner Nähe in zwei Gruppen, wenden und schweben neben ihm. 
    Kein Zweifel, diese Raketen eskortieren die Tiermaschine, geleiten sie zurück zur Kuppel. Offensichtlich hat der Zoomat seine Aufgabe erfüllt.
    Da endlich faßt Randolph einen Entschluß. „Aussteigen! Die gesamte Gruppe!"
    Minuten später platzen unter den heftigen Schlägen der Vibrohämmer die ersten Brocken zusammengesinterten Sandes, dann macht sich die Sanitätsgruppe auf den Weg zu Kalo Jordan.
     
     

Kontakt auf Merkur
     
    DÄMMERUNG HERRSCHT IM ZIMMER, ein sanfter orangegelber Schein, vor dem man die Augen nicht schließen müßte, auch dann nicht, wenn man wie er auf dem Rücken liegt. 
    Er aber hält die Lider geschlossen, er versucht den Traum festzuhalten, durch den

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