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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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wolle sie ihre Worte in sein Herz brennen. »Iriseas Stern darf niemals ins Schwarze Land gelangen! Also wirst du es verhindern.«
    Jetzt ist die Katze aus dem Sack, schoss es Khaton durch den Kopf, und ihn schauderte. Aus bestimmten Gründen, die der Dame vertraut waren, kannte er den schwarzen Evari besser als irgendein anderer Magier, und er konnte mit Fug und Recht behaupten, dass Tharon um keinen Deut schwächer war als er selbst. Giringars Evari in seinem eigenen Turm anzugreifen, war ein sicherer Weg in den Tod. Doch wenn die Goldene von ihm verlangte, es zu tun, um Tharon Iriseas Stern abzunehmen, würde er es versuchen.
    Die Eirun hatte offensichtlich seine Gedanken gelesen, denn sie hob gebieterisch die Hand. »Halt, mein Freund! Ich fordere keine sinnlosen Aktionen von dir. Iriseas Stern kann Tharon nur durch List abgenommen werden. Wenn du nach Osten ziehst, würde der schwarze Evari in dem Augenblick, in dem du den Strom überschreitest, genau wissen, wer auf dem Weg zu ihm ist. Was du brauchst, ist eine findige Diebin, die gleichzeitig großes Geschick im Kampf besitzt und normalen Menschen in vielen Dingen überlegen ist.«
    »Und wo soll ich so ein Wunderwesen hernehmen?«, fragte Khaton.
    »Die Person wurde bereits in deine Nähe gebracht. Wenn du sie siehst, wirst du sie erkennen«, gab seine Besucherin freundlich zurück.
    Jeder diffuse Orakelspruch eines Scharlatans ist genauer als diese Auskunft, fuhr es Khaton durch den Kopf. Er sollte seinen Einfluss als Evari steigern, die Herrscher der weißen Königreiche zur Räson bringen, den Toisserech überwachen, damit die andere Seite ihn nicht überschritt, und gleichzeitig eine Person ausfindig machen, die für ihn das Artefakt der goldenen Göttin aus Tharons Magierturm herausholen konnte. Das war etwas viel auf einmal.
    Bevor er seinen Unmut äußern konnte, stand die Eirun auf. »Hab Dank für den Wein, Khaton. Es war mir eine Freude, mit dir zu sprechen.«
    »Nein! Bitte verweile noch etwas! Ich habe so viele Fragen.«
    Khaton vermochte seine Besucherin jedoch nicht umzustimmen. Sie lächelte ihm noch einmal zu, dann löste sie sich vor seinen Augen auf. Dem weißen Evari blieb nur, seinen Zorn in Flüche zu kleiden, und das tat er so ausgiebig, dass diese bis zu seiner Vermieterin drangen. Frau Ketah fragte sich verwundert, mit welcher Antwort einer der Schüler den sonst so beherrschten Professor Valgrehn so in Rage gebracht haben mochte.
    ☀ ☀ ☀
    Weit entfernt von Thelan, an einer Stelle, an der ein dichter Wald mit weißen Blättern und Bäumen, die miteinander zu flüstern schienen, wie ein Relikt aus uralter Zeit inmitten sattgrüner Felder und Wiesen stand, erschien Khatons Besucherin wie aus dem Nichts. Als sie sich umblickte, entdeckte sie eine Gestalt, die ihr so ähnlich sah wie ein Zwilling dem anderen. Auch die zweite Eirun hielt ein Schmuckstück in Form eines weißen Sterns in der Hand, aber dieses schimmerte so matt, als seien die ihm innewohnenden Kräfte verbraucht.
    »Hast du deinen Auftrag erfüllen können?«, fragte die Eirun, die von Khaton kam.
    Die andere nickte. »Ich habe das Katzenmädchen zu der Stelle gebracht, an der ich es absetzen sollte. Doch frage ich mich, ob der Magier es finden wird. Hättest du ihm nicht wenigstens einen kleinen Hinweis geben müssen?«
    Khatons Besucherin schüttelte bedauernd den Kopf. »Das hat mir unsere Herrin verboten. Nelaisans Tochter muss sich alleine auf dieser Welt zurechtfinden, so grausam dies für uns auch klingen mag.«
    Wehmütig betrachtete die andere Eirun den weißen Stern in ihrer Hand. Für sich gesehen war er ein Werk höchster magischer Artefaktkunst. Doch gegen die Macht, die dem verlorenen goldenen Artefakt innewohnte, war er nur ein Herdfeuer der Menschen im Vergleich zur Sonne.
    Nachdenklich zupfte sie ein graues Katzenhaar von ihrem Umhang. »Ich würde gerne wissen, wie es der Kleinen wohl gehen mag – so allein in der Fremde. Ob sie sich an unsere Welt gewöhnen wird, nachdem sie dort oben aufgewachsen ist?«, fragte sie wehmütig und blickte dabei zum Himmel, auf dem ein kleiner, blasser Stern zu sehen war.
    »Eines Tages werden wir es erfahren. Auf jeden Fall ist sie jetzt hier, um ihre Bestimmung zu erfüllen«, antwortete ihre Gefährtin.
    Die andere Eirun seufzte. »Wir mussten sie viel zu früh holen. Sie ist sich ja noch nicht einmal ihrer magischen Fähigkeiten bewusst, sondern glaubt, ein ebenso unmagisches Wesen zu sein wie die Katzenleute und

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