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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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heraufbewegt, reagieren. Da also nach Meinung des Herrn Evari niemand auf das Dach kommen kann, muss dieses nicht extra gesichert werden. Ich würde hier allerdings nicht gedankenlos herumlaufen, sonst bekommt der Wächtergeist des Turmes doch etwas mit. Lasst uns jetzt die verborgene Tür ins Innere suchen.«
    Laisa holte ein weiteres kleines Artefakt aus Khatons Fundus heraus und rieb mit dem Daumen über eine leicht hervorstehende Verzierung. Sofort züngelte eine winzige blaue Flamme in die Richtung, in der die geheime Falltür zu finden war. Als sie genau vor dem Zugang standen, erlosch die Flamme. Gleichzeitig nahm Laisa die Umrisse des Einganges wie eine feine Linie wahr.
    »Jetzt kommt der schwierigste Teil. Wir müssen die Tür öffnen, ohne dass der Wächtergeist es bemerkt. Hoffen wir, dass Khaton mir alles richtig erklärt hat.« Laisa griff an ihr Tarnartefakt und löste den unteren Teil davon ab. Es handelte sich um einen Magieumlenker, der dem Wächtergeist vorgaukeln sollte, dass hier noch alles in Ordnung war, während sie dabei war, das Schloss zu knacken. Da sie den geheimen magischen Schlüssel nicht kannte, würde dies mit Gewalt geschehen müssen. Diese Tatsache bereitete Laisa durchaus Sorge, aber es gab keinen anderen Weg.
    »Ich glaube, das ist die Stelle, an der man die Tür aufmachen kann.« Ysobels rüttelte an der unsichtbaren Tür, und zu aller Überraschung schwang die mehr als zwei Mann lange und ein Mann breite Klappe mit einer solchen Leichtigkeit auf, als würde sie durch ein Gegengewicht gezogen.
    »Na wer sagt’s denn! Dieser Khaton ist ein verdammt guter Magier. Kein Wunder, dass er auf unserer Seite so gefürchtet wird.« Ysobel sah dabei so fröhlich drein, als befänden sie sich auf einer gemütlichen Wanderung durch ein friedliches Tal.
    »Mir geht das alles viel zu leicht«, brummte Borlon.
    Laisa empfand das Gleiche, klammerte sich aber an die Hoffnung, dass Tharon im Lauf der Jahrhunderte bei der Absicherung seines Turmes unvorsichtig geworden war. Die Treppe, die nach unten führte, war für normale Augen unsichtbar, und selbst Laisa ahnte sie mehr, als dass sie sie sah. Darauf zu gehen, war seltsam. Ihre Füße schienen zunächst in etwas widerlich Weiches einzusinken, bevor sie auf Widerstand trafen. Das Gefühl war so unangenehm, dass sie die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht vor Ekel aufzuschreien.
    Ysobel, die ihr als Erste folgte, erging es ähnlich, und auch Rongi keuchte, als wäre es Schwerstarbeit, diese Treppe hinabzusteigen. Borlon blieb nach einem ersten Tasten entsetzt stehen und wagte es nicht, sein Gewicht auf das Nichts zu verlagern, das ihn tragen sollte.
    Dabei zitterte er, und der Schweiß rann ihm in Strömen über das Gesicht. »Es ist ein schwarzer Magierturm, und ich bin doch weiß. Ich kann es nicht.«
    »Feigling! Dann bleib da oben, wo dich jeder sieht.« Ysobel kümmerte sich nicht mehr um den Bärenmenschen, sondern lief ein Stück in den düsteren Gang hinein, der sich am Fuß der Treppe auftat.
    Laisa sauste hinter ihr her und hielt sie fest. »Bist du verrückt geworden? Hier sind überall magische Fühler versteckt, die dich entdecken können. Wir müssen eng zusammenbleiben und die Augen offen halten.«
    »Ist ja gut! Ich bin nur ein wenig nervös, denn ich steige auch nicht jeden Tag in den Turm eines mächtigen Magiers ein. Wenn du wüsstest, welche Geschichten über Tharon erzählt werden, würdest du verstehen, warum ich so schnell wie möglich fertig werden und wieder verschwinden will.« Ysobel klang nun hektisch und gleichzeitig voller Angst. Es war ein so krasser Gegensatz zu ihrer bisherigen Stimmung, dass Laisa vermutete, Tharons Schutzzauber müssten die Ursache sein.
    Sie zog ihre Freundin tröstend an sich. »Zu große Hast führt die Maus in die Fänge der Katze. Also Vorsicht!« Nun übernahm Laisa die Spitze. Es war so dunkel, dass selbst sie und Rongi Schwierigkeiten bekamen, sich zu orientieren, während Ysobel ihrem Jammern zufolge überhaupt nichts mehr sehen konnte.
    »Dort vorne ist einer dieser magischen Fühler.« Laisa zeigte in die tiefe Dunkelheit hinein, in der nur sie den leicht vom Hintergrund abgesetzten schwarzen Fleck an der Wand zu erkennen vermochte. Als sie behutsam näher kam, entdeckte sie zu ihrer Verwunderung, dass das kristallene Auge hinter einer klebrigen Schicht schwarzer Materie verborgen lag, obwohl es laut Khatons Worten hätte freiliegen müssen.
    »Das ist seltsam«, sagte sie

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