Stern der Göttin
Tharons Turm verloren hatte. Sobald sie wieder bei Sinnen war, würde er dieses Geheimnis aus ihr herausholen. Jetzt galt es erst einmal, sich um die beiden Narren zu kümmern, die während des kurzen Kampfes verletzt worden waren. Der, den die Katzenfrau erwischt hatte, lag in tiefster Bewusstlosigkeit und würde, wenn keine höhere Macht eingriff, nicht mehr daraus erwachen. Doch auch der Jungkater hatte seinen Gegner arg zugerichtet, und es würde lange Zeit vergehen, ehe der Adept wieder einsatzfähig war.
Verärgert drehte der Magier sich um und rief vier seiner übrigen Untergebenen zu sich. Die Männer erschienen so rasch, als hätten sie bereits gewartet. Wassarghan deutete auf den Schwerverletzten. »Versteinert diesen Hohlkopf, sonst verblutet er uns noch. Sollen sich die Heilerinnen zu Hause um ihn kümmern. Bei Alkaron reicht es, wenn ihr seine Wunden verbindet und er sich für einige Tage in Heilstarre versenkt. Er soll sich aber beeilen, wieder auf die Beine zu kommen. Wir haben bereits zu viele Leute verloren.«
Die vier Adepten gehorchten sofort, sahen dabei aber mit fragenden Augen die drei Gestalten an, die ihr Herr gefangen hatte.
»Woher mögen die kommen?«, fragte einer verunsichert.
»Ich werde es erfahren«, gab der Magier knapp zurück. Sein Blick streifte dabei erneut die Katzenfrau, und er schüttelte verwirrt den Kopf.
»Irgendetwas stimmt mit der nicht. Keine blaue Dame läuft heutzutage noch mit einer Rüstung aus den Götterkriegen und den Abzeichen einer längst aufgelösten Einheit herum.«
»Vielleicht ist sie von denen drüben gefangen genommen worden und konnte erst jetzt entfliehen«, versuchte einer seiner Untergebenen die ungewöhnliche Ausrüstung zu erklären.
Wassarghan zuckte mit den Schultern und beugte sich zu der Katzenfrau nieder. Das große blaue Artefakt auf ihrer Brust erregte seine besondere Aufmerksamkeit. Es passte nicht zu der Rüstung und dem Rang, den die Gefangene einzunehmen schien. Da Artefakte gefährlich waren und teilweise sogar von dem aus der Betäubung erwachenden Geist des Besitzers eingesetzt werden konnten, wollte er es der Bewusstlosen abnehmen. Zu seiner Verwunderung war es jedoch so gut befestigt, dass er es mit einem der Wurfmesser seiner Gefangenen losschneiden musste.
Während er es mit einer Hand anhob, stützte er sich mit seiner Linken auf die Brust des Wesens. Da traf ihn ein magischer Schlag, der ihm durch Mark und Bein ging, und er glaubte im ersten Moment, die Gefangene wäre weit vor der Zeit aus ihrer Betäubung erwacht und hätte den Kampf mit anderen Mitteln wieder aufgenommen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Wassarghan die Wahrheit erkannte. Da er sie selbst nicht glauben konnte, winkte er einen seiner Adepten heran.
»Uvalikk, berühre die Katze!« Während er es befahl, trat er vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Der Adept eilte willfährig herbei und packte die Bewusstlose am Arm. Im selben Augenblick stieß er einen gellenden Schrei aus und sprang wie von einer Tarantel gestochen herum.
»Welch ein Schmerz! Dieses Weib besitzt einen starken Abwehrzauber.«
»Narr!«, war Wassarghans einziger Kommentar. Er ließ seine Untergebenen kurz allein und kehrte dann mit einem Prüfstein zurück, den er mehr aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit auf die Exkursion mitgenommen hatte. Als er ihn auf die Katzenfrau richtete, leuchtete der Stein weiß auf.
Der neben ihm stehende Adept Waddan schüttelte den Kopf. »Das ist doch unmöglich! Es gibt keine weißen Katzenmenschen.«
»Dafür aber einen Haufen Schwachköpfe um mich herum! Bei Giringar, es weiß doch jeder, dass von Zeit zu Zeit ein weißer Fehlschlag im Blauen Land geboren wird. Das muss einer davon sein. Ich frage mich nur, weshalb diese Katze als Blaue verkleidet in Tharons Turm eingedrungen ist. Da steckt mehr dahinter, sage ich euch. Wir werden unsere Bemühungen verstärken müssen.«
Waddan schüttelte entsetzt den Kopf. »Aber wir können nicht schneller machen. Immerhin haben wir jetzt schon sechs Ausfälle durch Tharons Abwehrartefakte, und einen siebten Mann hat die Katzenfrau eben halb in Fetzen gerissen.«
Wassarghan wusste, dass sein Untergebener recht hatte. Sie würden weiterhin mit aller Vorsicht arbeiten müssen, auch wenn die Zeit ihm noch so unter den Nägeln brannte. »Fesselt die drei, und schafft sie in jenen Raum, in dem Tharon einige seiner speziellen Trophäen untergebracht hat. Versteinert sie aber noch nicht, denn ich will sie
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