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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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stattdessen lieber an die Kehlen gehen? Dabei haben wir alle einen harten Kampf hinter uns und müssen uns stärken. Außerdem muss ich mir einen Bericht ausdenken, den einige Leute im Schwarzen Land von mir erwarten. Es ist nämlich ein schweres Verbrechen, in den Turm eines anderen Magiers einzudringen. Also dürfte Wassarghan einiges zu erklären haben. Immerhin hat er durch die dilettantische Art und Weise, in der er vorgegangen ist, schrecklichen weißländischen Dämonen, die bei mir in guter Obhut gewesen sind, die Flucht ermöglicht und sie mit etlichen fürchterlichen Artefakten entkommen lassen. Mir selbst ist es nur mit Mühe gelungen, die Vernichtung meines Turmes zu verhindern.«
    Während Tharon munter erzählte, erschienen über dem Tisch ein großes schwarzes Blatt und eine Feder, die mit ebenfalls schwarzer, magischer Tinte seine Worte etwas formeller aufschrieb. Der Evari setzte noch sein Siegel darunter, wedelte kurz mit der Hand, und Blatt und Feder verschwanden spurlos.
    »So, jetzt haben sie in der Schwarzen Festung etwas zu kauen, vor allem, wenn sie erfahren, dass ein Duplikat meines Berichts bei meinem direkten Vorgesetzten Betarran aufgetaucht ist.«
    Tharon lachte noch einmal schallend, so als würden diese kleinen Winkelzüge ihm Spaß machen, und befahl seinem Pokal, sich erneut mit Thilierwein zu füllen. »Da Betarran jetzt Bescheid weiß, ist es möglich, dass er einen Boten schickt. Es ist daher wohl auch in eurem Sinn, wenn ihr dann nicht mehr hier seid. Die Heimreise solltet ihr allerdings nicht zu Fuß oder Pferd antreten, sondern die Kraft des Sterns benützen. Wassarghan ist zwar schwer angeschlagen, aber er könnte doch versuchen, euch zu folgen – und sein Verbündeter, dieser elende Frong, würde ihn sofort unterstützen.«
    »Wie kommst du darauf, dass Frong Wassarghans Verbündeter sein soll?«, fragte Laisa erstaunt.
    »Ich habe es aus einigen seiner Verbündeten herausgebracht, die ich gefangen nehmen konnte, nachdem ihr abgereist ward. Der ganze Zirkus um die Entführung Prinzessin Zhirilahs war hauptsächlich geplant, um mich abzulenken, damit ich mich nicht um meinen Turm kümmern konnte. Nur schade, dass die Spur letztendlich im Sand verlaufen ist. Ich hätte mir diesen Frong zu gerne vorgenommen, um von ihm zu erfahren, in welchem Verhältnis er zu Wassarghan steht. Es soll einen Magier aus dem Blauen Land geben, der den Kontakt zwischen den beiden geknüpft hat. Aus diesem Grund muss ich einen Bericht an Yahyeh verfassen, damit sie sich um den Kerl kümmern kann.«
    Tharon tat so, als wäre die Sache damit für ihn erledigt, doch Laisa war sich da nicht so sicher. In ihren Augen unterschätzte der Magier die Gefahr, die von diesem Frong ausging, bei weitem. Aber das war zum Glück nicht ihre Sache. Ihre Hand schob sich unter die Streifenrüstung und berührte den Stern der Irisea, den sie dort hineingesteckt hatte. Ein warmer, belebender Strom ging von dem Artefakt aus, und sie empfand ein Gefühl der Stärke, wie sie es noch nie erlebt hatte.
    Neugierig wandte sie sich an Tharon. »Du sagst, wir sollen mit Hilfe des Sterns nach drüben zurückkehren!«
    Der Magier nickte zunächst, schüttelte aber dann den Kopf. »Nicht direkt nach drüben! Der Strom stellt eine Grenze dar, die vielleicht auch Iriseas Stern nicht überwinden kann. Ihr wollt ja sicher nicht versehentlich im wildesten Schlachtengewimmel vor mehr als tausend Jahren auftauchen und durch euer Erscheinen die Ereignisse zu jener Zeit verändern.«
    »Als Magier solltest du wissen, dass alle Änderungen, die durch so einen Eingriff hervorgerufen werden, kein anderes Ergebnis bringen können als das, was wir jetzt haben. Wäre es anders, hätten Talien und Tenelin mit Leichtigkeit die Geburt Giringars und die der Linirias verhindern oder Ilyna von ihrem Abfall abhalten können.« Meanils Worte klangen so scharf, als hätte sie bereits Erfahrungen mit Versuchen gesammelt, in den Lauf der Zeit einzugreifen. Dann drängte sie vehement zum Aufbruch.
    »Wie weit können wir uns mit dem Stern gefahrlos versetzen?«, wollte Laisa von Tharon wissen.
    »Ich würde dir einen Ort raten, den du bereits kennst. Am besten wäre natürlich die Fährstation bei Maraand. Ihr wärt dann in wenigen Stunden auf der anderen Seite und damit außer jeder Reichweite eines Wassarghan oder Frong.«
    »Dann tun wir genau das.« Laisa winkte ihre Gefährten und Meanil zu sich und wollte bereits den Stern bitten, sie an den genannten

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