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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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diesen Wunsch nicht abschlagen, Professor Valgrehn. Ihr müsst Euch aber im Klaren sein, dass Ihr bei Eurer Rückkehr nicht mehr die gleiche hohe Stellung im Lehrerkollegium einnehmen könnt, wie Ihr sie jetzt innehabt.«
    Wahrscheinlich wirst du jetzt einen deiner Schützlinge auf diesen Posten befördern, dachte Khaton. Ihn störte diese Aussicht nur wenig, denn er würde nicht wieder an dieser Schule lehren. Als Evari hatte er ganz andere Pflichten.
    »Ich bin mir dieser Tatsache vollkommen bewusst, ehrwürdiger Herr.« Khaton bemühte sich, zerknirscht auszusehen, und verneigte sich vor dem Dekan. »Wenn Ihr erlaubt, werde ich nun gehen und meine Abreise vorbereiten.«
    »Gebt zu, Ihr habt in einem der Bücher unserer Bibliothek eine interessante Entdeckung gemacht und wollt ihr nun nachspüren.« Es sprach ein gewisser Neid aus den Worten des Dekans, aber auch die Gier, mit Valgrehns Entdeckung den Ruhm der Universität zu mehren.
    Statt einer Antwort lächelte Khaton nur geheimnisvoll und verabschiedete sich. »Möge Meandir Euch und die Schule beschützen, Ehrwürdiger!« Erleichtert wandte er sich zum Gehen, während der Dekan ihm viel Erfolg auf seiner Reise wünschte.
    Erfolg kann ich brauchen, dachte Khaton, denn es würde nicht leicht sein, jene von der goldenen Eirun angekündigte Person zu finden.
    ☀ ☀ ☀
    Khatons Hauswirtin erwartete ihn bereits an der Tür. Sie wirkte verstört und schien nicht so recht zu wissen, wie sie sich verhalten sollte. »Stimmt es, dass Ihr Thelan verlassen wollt, Herr Valgrehn?«, rief sie ihm statt einer Begrüßung zu.
    »Leider bin ich dazu gezwungen, Frau Ketah. Schließlich geht es darum, den Ruf der Universität von Thelan zu mehren«, antwortete Khaton und wollte an ihr vorbei ins Haus treten.
    Doch sie packte seinen Ärmel, um ihn aufzuhalten. »Aber Ihr bleibt doch nicht lange aus, oder?«
    »Das kann ich leider nicht sagen!« Khaton versuchte, verbindlich zu klingen, um die Witwe nicht zu verärgern.
    Sie interessierte sich jedoch nur für ihre Zukunft. »Was soll ich mit den Kammern machen, die Ihr bei mir bewohnt habt? Da ich von der Miete lebe, müsste ich sie neu vergeben.«
    Der Evari fluchte stumm, denn daran hatte er nicht gedacht. In seinen Räumen, insbesondere in denen, die er vor Frau Ketah verborgen hatte, befand sich eine umfangreiche Bibliothek, die er nicht einfach mit auf die Reise nehmen konnte. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als seiner Wirtin die Miete für einige Jahre zu zahlen und seine Besitztümer nach und nach in seinen Turm zu schaffen.
    »Mir wäre es sehr lieb, wenn Sie die Räume nicht neu vermieten würden. Ich gebe Ihnen das Geld für die nächsten Monate.«
    »Also kommen Sie doch bald wieder zurück.« Die Hauswirtin atmete auf, denn der Professor war im Grunde ein angenehmer Mieter, der – wie sie von Nachbarinnen gehört hatte – bei weitem nicht so anspruchsvoll war wie einige andere Lehrer der Schule.
    »Ich schließe es zumindest nicht aus.« Khaton lächelte die Frau an und erinnerte sie mit einer leichten Beeinflussung an das Mittagessen, das unbeaufsichtigt auf dem Herd stand.
    Seine Vermieterin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Bei Meandir, ich muss zurück in die Küche, sonst kocht mir die Suppe über. Ihr mögt doch Weiße Brühe mit Fleischklößchen?«
    »Und ob!« Khaton blickte der Frau noch einen Augenblick nach, betrat dann sein mit Regalen und Truhen vollgestopftes Wohnzimmer und sah sich kopfschüttelnd um. In den Jahren, die er als Lehrer in dieser Stadt verbracht hatte, war etliches an Briefen, Berichten und anderen Dingen zusammengekommen. Das Wichtigste würde er mitnehmen müssen, aber selbst der Rest war ebenfalls zu brisant, um ihn einfach herumliegen zu lassen.
    Er lauschte den Geräuschen, die aus der Küche drangen, und nahm an, dass Frau Ketah dort noch länger beschäftigt sein würde. Beruhigt öffnete er die Falltür in das darunterliegende Turmgeschoss und begann alles, was nicht für andere Augen bestimmt war, nach unten zu räumen. Dabei suchte er einige Sachen heraus, die er unterwegs benötigte, und schnürte ein Bündel. Es wurde recht sperrig und so schwer, dass er mit Magie nachhelfen musste, sonst hätte es ihn zu sehr behindert. Zufrieden beendete er seine Arbeit und erneuerte den magischen Schirm um das Turmgeschoss, der es vor den Menschen verbarg. Für fremde Magier, die seine Schutzzauber dennoch bemerkten und es wagen sollten, dort einzudringen, schuf

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