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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Zwillingsschwester nur eine Rolle spielte. Sogar für Martha entwickelte Brittany mit der Zeit freundschaftliche Gefühle. Sie staunte selbst ein wenig darüber, denn noch immer war sie der echten Martha nicht begegnet und kannte die Dame nur als körperlose Stimme. Aber nachdem Brittany sich an Marthas trockenen Humor gewöhnt hatte, gefiel er ihr immer besser. Marthas ironischer Unterton und ihre oft allzu treffenden Bemerkungen brachten Brittany schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus der Ruhe. Längst duzte sie die Computerstimme, und nach wie vor erhielt sie die wichtigsten Informationen in erster Linie von ihr. Gelegentlich fand Brittany es sogar einfacher, diesem gesichtslosen Wesen bestimmte Fragen zu stellen als einem Menschen, dem sie direkt gegenüberstand. Brittany machte sich Gedanken über die Unterschiede in der Sprache, die ihr von Anfang an aufgefallen waren. Nach ein paar Wochen beschloss sie, mit Martha darüber zu reden. »Warum sprechen Shanelle und du ganz – normal? Ein besseres Wort fällt mir dafür nicht ein. Dalden, die Krieger und auch Jorrans Leute drücken sich hingegen ganz anders aus. Sie klingen irgendwie fremd für mich. Müssten Dalden und Shanelle nicht dieselbe Sprache sprechen? Immerhin sind sie Geschwister.«
    »Dalden spricht normalerweise reinstes Sha-Ka’ani. Was du hörst, sind seine Worte in deine Sprache übersetzt. Ähnlich verhält es sich mit Jorran, der Centurianisch spricht. Shanelle und ich unterhalten uns dagegen lieber auf Kystranisch, genauer gesagt in der alten, beinahe in Vergessenheit geratenen Sprache der Kystranier, in der es auch sehr charakteristische umgangssprachliche Ausdrücke gibt. Wir sprechen diese Sprache, weil Tedra von der Geschichte ihrer Vorfahren fasziniert ist. Und wie du weißt, bin ich darauf programmiert, auf ihre Vorlieben einzugehen.« »Shanelle und du, ihr müsst eure Worte doch auch übersetzen, wenn ihr mit mir sprecht. Dennoch klingt ihr irgendwie vertraut.«
    »Das liegt an den Ähnlichkeiten, die zwischen dem Alten Volk der Kystranier und deinen Leuten bestehen. Eure Geschichte weist große Gemeinsamkeiten auf, und selbst der saloppe Ton, den du manchmal anschlägst, unterscheidet sich kaum vom alten Kystranisch. Das bedeutet, meine Grundsprache – die Sprache, die Tedra so gut gefällt – und deine Muttersprache sind einander in vielem ähnlich. Wenn ich dir sage, dass du ›ganz aus dem Häuschen warst‹, als du Dalden zum ersten Mal gesehen hast, dann weißt du genau, was ich damit ausdrücken möchte – nicht wahr? Ein durchschnittlicher Sha-Ka’ani dagegen hätte nicht den Schimmer einer Ahnung, was damit gemeint ist. Denn in seiner Sprache gibt es keinen entsprechenden Ausdruck.«
    »Warum sprichst du von einem durchschnittlichen Sha-Ka’ani und nicht einfach von Dalden?«, fragte Brittany.
    »Weil er mich verstehen würde. Wie du weißt, ist Dalden etwas ganz Besonderes. Genau wie Shanelle ging er aus der Verbindung zweier sehr unterschiedlicher Kulturen hervor – auch wenn er glaubt, er habe sich inzwischen ganz für eine entschieden. Tedras Kinder wurden lange Zeit vorwiegend von mir unterrichtet. Doch während Shanelle neugierig war und immer alles ganz genau wissen wollte, verweigerte Dalden eines Tages den Unterricht. Er hatte beschlossen, so zu werden wie sein Vater, und lehnte es ab, weiterhin von mir zu lernen. Ja, er versucht sogar zu vergessen, was er von mir über den Rest des Universums weiß. Der große Krieger spricht Tedras Sprache perfekt, doch er weigert sich, sie zu benutzen.«
    »Dalden schlägt also seinem Vater nach und Shanelle ihrer Mutter?«
    »Was die Sprache betrifft, mag das zutreffen. Aber Frauen sind im Allgemeinen anpassungsfähiger als Männer. Shani ist ein leuchtendes Beispiel dafür. Sie kann eine perfekte Sha-Ka’ani-Tochter sein. Gehorsam – bis zu einer bestimmten Grenze. Sie könnte aber auch jederzeit auf Kystran leben und von dort aus Handelsschiffe ins gesamte Universum fliegen oder auf Entdeckungsreise gehen. Sie verbrachte ein Jahr auf dem Heimatplaneten ihrer Mutter und hat in dieser Zeit gelernt, wie man das macht.«
    »Langsam, langsam! Du sprachst gerade von Gehorsam bis zu einer bestimmten Grenze. Was meinst du damit?« »Das kannst du dir doch denken, Kleine. Shanelle weiß, wie man anderswo lebt. Sie ist längst nicht mit allem einverstanden, was auf Sha-Ka’an vor sich geht. Unwissenheit kann ein Segen sein, doch Shanelle hat sich anders entschieden. Sie erlernte

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