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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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entdeckte sie den Werkraum und verbrachte dort viel Zeit. Er war eigentlich für die Besatzung gedacht, die allerdings durch Martha fast vollständig ersetzt worden war, und sollte darüber hinaus allen an Bord befindlichen Personen die Möglichkeit bieten, ihre persönlichen Hobbys handwerklicher Art zu pflegen. Nur weil man im Weltraum herumflog, hieß das noch lange nicht, dass man all seine anderen Interessen vernachlässigte. Viele Einrichtungen in dieser Werkstatt blieben Brittany ein Rätsel. Doch die Ecke, in der jede Menge Holz und das dazu passende Werkzeug aufbewahrt wurde, zog sie magisch an. Innerhalb kürzester Zeit stopfte sie Daldens Zimmer mit ihren Kreationen voll – Tisch und Stühlen sowie einem Nachtkästchen. Dafür musste das Bett nun allerdings jederzeit im Raum stehen. Sie baute auch einen zweisitzigen Schaukelstuhl – ihre eigene Erfindung –, der stabil genug war, um Daldens Gewicht und das ihre auszuhalten. Darin saßen sie nun jeden Abend in trauter Zweisamkeit vor dem Fenster. Sie betrachteten die Sterne, beobachteten, wie Kometen ihre glühende Bahn durchs All zogen, und sahen einmal sogar ein Raumschiff, das Brittany anfangs in Angst und Schrecken versetzte. Doch Martha versicherte ihr, es sei lediglich ein Handelsschiff auf dem Weg in ferne Galaxien. Nein, Brittany langweilte sich nie. Auch Corth II trug viel zu ihrer Unterhaltung bei.
    Er hatte einen wunderbar hintersinnigen Humor, und es gelang ihm immer wieder, Dalden mit seinen Sprüchen zur Weißglut zu treiben. Martha erklärte, Eifersucht sei ein bisher unbekanntes Gefühl für den großen Jungen, und er würde wahrscheinlich abstreiten, etwas Derartiges überhaupt zu empfinden. Es beunruhigte Dalden nicht, wenn andere Krieger sich mit Brittany unterhielten, denn er vertraute ihnen blind. Nur bei Corth II war das etwas anderes. Dalden hatte ganz und gar nichts dagegen, dass Brittany sich mit einem jungen Krieger anfreundete, der ihr Interesse an der Arbeit mit Holz teilte. Kodos hatte schon immer mit eigenen Händen etwas herstellen wollen und traf nun zum ersten Mal auf einen Menschen, der ihm das beibringen konnte. Das jedenfalls erzählte er Brittany, und sie beschloss, ihm seine Geschichte zu glauben. Kodos zu zeigen, was man aus Holz alles machen konnte, war eine sinnvolle Beschäftigung und lenkte sie von ihren düsteren Gedanken an das Ende des Experimentes ab.
    Dass Brittany Stunde um Stunde mit Kodos in der Werkstatt stand, fand Dalden nicht weiter bedenklich. Aber er sah es nicht gerne, wenn Corth II Brittany Gesellschaft leistete. Corth flirtete hemmungslos mit ihr und brachte sie ständig zum Lachen. Marthas Hinweis, Corth II sei ein Android, den sie und ihr Kollege Brock – ebenfalls ein Mock-II-Computer – geschaffen hätten, tat Brittany mit einem lässig hingeworfenen »Ja klar!« ab. Wenn Dalden doch wusste, dass Corth II kein echter Mann war, weshalb war er dann eifersüchtig? Natürlich hatte Martha auch darauf eine Antwort. Zu Corths Grundausstattung gehörte eine sehr ausgereifte Unterhaltungseinheit. Das bedeutete, dass er unter anderem zu körperlicher Liebe fähig war und sich darin nicht merklich von einem ganz normalen Mann unterschied. Aber »normal« konnte man Corth II ohnehin nicht nennen. Bei ihm handelte es sich offenbar um einen unabhängigen, selbstständig denkenden Computer, der sich nur von Martha und Brock gelegentlich etwas sagen ließ.
    Brittany erkundigte sich, warum Martha sich selbst keinen Körper verschaffte, wo dies doch offensichtlich im Bereich ihrer Möglichkeiten lag. Martha konterte mit der Gegenfrage, warum sie etwas verändern sollte, das schlechthin perfekt sei und keiner Verbesserung bedürfe. Brittany brach daraufhin in schallendes Gelächter aus.
    Sie versuchte, Themen aus dem Wege zu gehen, die sie beunruhigen und beängstigen könnten. Wozu schlafende Hunde wecken? Die Regeln und Gesetze auf Sha-Ka’an, die das Leben der Frauen dort betrafen, fielen wahrscheinlich allesamt in diese Kategorie. Doch die Reise neigte sich allmählich dem Ende zu, und schließlich ließen sich gewisse Fragen nicht mehr aufschieben. »Sollte ich mich nicht langsam mit den Gesetzen der Sha-Ka’ani beschäftigen?«, fragte Brittany Martha eines Tages.
    »Das ist nicht nötig.« Marthas Antwort kam betont gelangweilt. Das beruhigte Brittany ein wenig. »Solange du in Daldens Nähe bist, wird er darauf achten, dass du nichts falsch machst. Nur wenn du allein bist, solltest du wissen, was

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