Stern der Leidenschaft
unwillkürlich ein Schauer über den Rücken lief.
»Wir sind noch ziemlich weit entfernt. Es dauert sicher noch eine ganze Weile, bis wir landen«, erwiderte sie. »Der Landeanflug ist bereits im letzten Stadium. Unser Raumschiff bewegt sich mit einer so ungeheuren Geschwindigkeit, dass wir in wenigen Augenblicken aufsetzen werden.«
Dalden trat hinter Brittany, umfing sie mit seinen starken Armen und drückte sie an seine Brust. Das Gefühl war gleichzeitig tröstlich und beängstigend. Würde er sie nun schonend auf ihre letzten gemeinsamen Minuten vorbereiten? Dieser Gedanke trieb Tränen in Brittanys Augen. Sie warf sich herum und schlang ihre Arme so verzweifelt um Dalden, als wolle sie ihn nie wieder loslassen.
»Sag mir, dass dies nicht das Ende für uns beide bedeutet«, bat Brittany mit erstickter Stimme. Dalden nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände. Sanft strich er mit den Daumen die Tränen von. ihren Wangen. Er blickte ihr geradewegs in die Augen. »Ich spüre deinen Schmerz. Wir müssen dieses Übel an der Wurzel packen. So kann das nicht weitergehen. Von heute an wirst du nichts mehr zu fürchten haben.« »Ich sage es dir nur ungern, großer Krieger«, schaltete Martha sich ein. »Aber deine Worte klingen für die Kleine nicht besonders beruhigend.« Dalden warf einen finsteren Blick auf die Sprechanlage an der Wand. »Was muss ich tun, damit sie sich besser fühlt?«
»Bring sie nach Hause. In ihr neues Zuhause. Hilf ihr, sich dort einzuleben. Und zeig ihr eure Haustiere.« Bei diesem letzten Wort mischte sich ein maliziös klingendes Kichern in Marthas Rede. Dann fuhr sie fort: »Schade, dass die Androvia nicht mit Solarbädern ausgestattet ist. Vielleicht wären drei Monate Körperpflege ohne einen Tropfen Wasser überzeugender gewesen als unsere vielen Anstrengungen. All die Wunderdinge, die wir Brittany im Laufe der Reise gezeigt haben, waren in ihren Augen nur aufwändige Tricks und gut gemachte Illusionen. Oder sie glaubte, ihre eigenen Leute hätten diese Dinge längst erfunden und nur noch nicht auf den Markt gebracht. Selbst fünfzig gigantische Krieger konnten sie nicht überzeugen.
Immerhin gibt e$ auch auf ihrem Planeten eine Hand voll Männer mit einer ähnlichen Statur. Sie ist felsenfest überzeugt, dass die ganze Reise nur eine endlose Aneinanderreihung von Computersimulationen war, und meint, sie stünde auf ihrem eigenen Planeten, sobald sie dieses Schiff verlässt. Mit technischen Errungenschaften und bahnbrechenden Erfindungen konnten wir sie nicht überzeugen. Du musst ihr nun andere Dinge zeigen. Lebewesen. Lebende, atmende, einzigartige Geschöpfe, die sie nicht so einfach als Täuschung abtun kann.«
Brittany machte sich von Dalden los. Es ärgerte sie, dass er und Martha über sie redeten, als sei sie gar nicht hier im Raum.
»Ich sage es dir nur ungern, Martha«, erklärte sie spitz. »Aber das, was du sagst, klingt für mich auch nicht besonders beruhigend.«
»Das war auch nicht meine Absicht, Kindchen. Ich versuche nur, unserem Krieger ein paar Tipps zu geben, was er tun kann, um dich vielleicht doch noch zur Einsicht zu bringen. Aber ich glaube, du hast das Wichtigste überhört.« »Und das wäre?«
›»Neues Zuhause‹, ›sich einlebend Das klingt doch wohl eher nach einem Anfang und nicht nach einem Ende. Hab ich nicht Recht?«
Das war in der Tat so. Aber Worte waren manchmal trügerisch oder entpuppten sich gar als Lügen. Brittany blickte skeptisch zu Dalden auf, der ihren Blick erwiderte. Brittany las Entschlossenheit in seinen Augen. Dann ergriff er ihre Hand und führte sie mit raschen Schritten aus dem Zimmer. »Bringst du mich jetzt von Bord?« »Allerdings!«
»Warum werde ich nicht genauso hinausgebracht, wie ich hereingekommen bin?«, fragte Brittany. Marthas Antwort tönte aus der kleinen, tragbaren Sprechanlage, die man Brittany vor einigen Tagen überreicht hatte. Sie sollte das Kästchen so lange mit sich fuhren, bis ihr keine weiteren Fragen mehr einfielen.
»Ein Molekulartransfer ist erst nach Beendigung des Landevorganges wieder möglich«, erklärte Martha. »Sha-Ka’an ist von einem globalen Schutzschild umgeben, der verhindert, dass fremde Schiffe unerlaubt eindringen. Erst wenn eine Landeerlaubnis erteilt wird, öffnet sich der Schild über dem Besucherzentrum ein Stück weit. Doch selbst diese Öffnung ist noch mit einem Seuchenschutzschild versehen. Zwar ist hier jede Stadt für den Ernstfall mit einer meditechnischen Einheit
Weitere Kostenlose Bücher