Stern der Leidenschaft
Ganze wirklich eine gute Idee ist? Mit ein paar klärenden Worten im Vorfeld lässt sich so manche spätere Enttäuschung vermeiden.«
Er antwortete nicht. Seit sie Sha-Ka-Ra verlassen hatten, versuchte Brittany immer wieder, Dalden zum Reden zu bringen – bislang ohne Erfolg. Seit er sie aus dem Schloss gezerrt hatte, war noch kein Wort an sie über seine Lippen gekommen. Im Schlosshof hatten zwei Hataare für sie bereitgestanden. Brittanys Befürchtung, sie müsse nun ganz allein auf einem der Tiere reiten, bewahrheitete sich nicht. Einer der zotteligen Vierbeiner wurde mit einem ganzen Berg Gepäck beladen und trottete nun folgsam hinter ihnen her.
Als sie schließlich am Fuß des Berges ankamen, war es bereits dunkel. Brittany wartete darauf, dass der Mond aufging und mit seinem Licht die Nacht ein wenig erhellte. Doch bisher sah sie nur einen ganz gewöhnlich wirkenden Sternenhimmel. Dass sie keines der Sternbilder erkannte, verwunderte sie kaum. Man hatte sie in ein fernes Land gebracht, in der Hoffnung, das Experiment erfolgreich zu Ende fuhren zu können. Alles sollte ihr neu und unbekannt vorkommen, selbst der Sternenhimmel.
Sie saß vor Dalden auf dem Hataar. Einen Arm hatte er fest um ihre Taille geschlungen, sodass sie nicht fürchten musste, ins Rutschen zu kommen. Mit der anderen Hand lenkte er das Tier. Sie bewegten sich in gemächlichem Tempo fort, was angesichts der tiefen Dunkelheit, die sie einhüllte, wohl angebracht war. Brittany konnte kaum den Weg vor ihnen erkennen. Manchmal war sie nicht einmal ganz sicher, ob es überhaupt einen Weg gab. Aber Dalden schien genau zu wissen, wohin er wollte.
Sie trug noch immer den dünnen Chauri, ein etwas eigenartiges Kostüm für einen Ausritt. Die langen Schals teilten sich und ließen Brittanys Beine, die locker links und rechts am Leib des Tieres herunterhingen, beinahe völlig frei. Dennoch war ihr nicht kalt. Das Wetter schien sich mit dem Einbruch der Nacht nicht zu verändern. Die Luft fühlte sich genauso angenehm warm an wie tagsüber. Die tragbare Sprechanlage war, wie von Martha vorausgesagt, im Schloss zurückgeblieben. Dort lag sie nun unter einem Busch in dem kleinen Garten, wo Dalden sie achtlos hingeworfen hatte.
Dalden hatte seine Tunika nicht angelegt. Nur das schwere Medaillon baumelte auf seiner nackten Brust. Dafür trug er nun einen Gürtel um die Hüften, an dem sein Schwert hing. An seinen Stiefeln hatte er lange, gefährlich aussehende Dolche festgeschnallt. Die Stahlschilde, die er auch bei seinem Kampf mit Jorran im Rathaus getragen hatte, bedeckten seine Unterarme. Brittany fand seinen Aufzug ziemlich martialisch. Sie ahnte, dass hinter ihr nicht der Dalden saß, den sie inzwischen so gut kannte. Als sie durch ein Waldstück ritten, wurde die Dunkelheit endgültig so undurchdringlich, dass Brittany nun nicht einmal mehr die Hand vor Augen erkannte. Erneut versuchte sie, Dalden zum Reden zu bringen. »Warum willst du mir nicht sagen, wo wir hinreiten?« »Wenn es wirklich nötig sein sollte, auf eine deiner Fragen zu antworten, so werde ich das tun. Bis dahin konzentriere ich mich lieber auf den Weg. Ich möchte sichergehen, dass hier keine Gefahren auf uns lauern.« Er wollte ihr nur antworten, wenn er es wirklich für nötig hielt? Sollte das heißen, es ging sie nichts an, wohin sie unterwegs waren?
»Irgendwie gefällt mir das alles überhaupt nicht«, erklärte Brittany.
»Deine Meinung ist im Augenblick nicht von Interesse, Kerima.«
Brittany spürte, wie es unwillkürlich in ihr zu brodeln begann. Dalden benahm sich für ihren Geschmack plötzlich viel zu – viel zu barbarisch. Vielleicht lag das ja an seiner Ausrüstung. Auszusehen wie ein Barbar und sich zu verhalten wie einer, das gehörte wohl zusammen.
»Martha hatte Recht. Du …«
»Martha war eher hinderlich als nützlich«, fiel er ihr ins Wort. »Vergiss, was sie dir gesagt hat.«
»Heißt das, ich werde nun endlich die Wahrheit erfahren?«
»Worüber denn?«
»Zum Beispiel darüber, wo ich mich hier befinde.« »Du bist hier bei mir«, kam Daldens kurze Antwort. »Okay. Und wo bist du?«
»Bei dir.« Er legte sein Kinn auf ihre Schulter. »Ich werde immer bei dir sein.«
Das klang liebevoll und fürsorglich und ließ Brittanys Arger ein wenig verfliegen. Wahrscheinlich musste sie wirklich nur zwischen den Zeilen lesen. Martha hatte hartnäckig ein einziges Ziel verfolgt, nämlich sie von der Realität dieser ganzen Sciencefiction-Märchen zu
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