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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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unbeholfen mit ihren Pfoten Halt auf dem glatten Steinboden und sprang mit langen Sätzen auf den Balkon. Sie verschwand auf demselben Weg, wie sie gekommen war. Brittany seufzte vor Erleichterung laut auf. Martha meldete sich wieder, diesmal nur mit einem schallenden Lachen.

Kapitel F ünfundvierzig
     
    Brittany fielen sofort einige Fragen ein, die sie Dalden bei der nächsten Gelegenheit stellen wollte. Doch sie wartete umsonst auf ihn. Eine Dienerin vom Volk der Darash erschien, um ihr beim Ankleiden für das Abendessen behilflich zu sein. Einen Chauri anzulegen, war für Ungeübte nämlich gar nicht so einfach. Das Gewand bestand nur aus einer Reihe von Schals aus feinem, beinahe durchsichtigem Stoff, die an ein paar Stellen zusammengenäht waren. Man drapierte sich die Stoffbahnen so über die Schultern, dass alles verhüllt war, was man nicht sehen sollte. Ein Gürtel um die Taille hielt das Oberteil an Ort und Stelle. Der Rock war ganz ähnlich gearbeitet. Schmale Schals hingen an einem Bund, den man sich um die Hüfte wickelte, und fielen ungefähr bis auf Wadenlänge locker an den Beinen herunter.
    Wenn man nicht gerade eilenden Schrittes lief oder in eine Windbö geriet, boten diese Kleidungsstücke sicherlich keine allzu offenherzigen Einblicke. Sie waren angenehm zu tragen, ideal für warmes Wetter und wirkten feminin. Mit dem V-Ausschnitt, dem Gürtel und den weichen Falten war das ärmellose Gewand recht kleidsam. Dazu schnallte die Dienerin Brittany noch ein Paar eigenartig geformte, aber erstaunlich bequeme Sandalen an die Füße.
    Das Einzige, was nicht zu ihrer neuen Kleidung passte, war die kleine Sprechanlage an ihrem Gürtel. Brittany überlegte, ob sie das Kästchen in Daldens Zimmer zurücklassen sollte. Doch trotz Marthas ungewöhnlicher Schweigsamkeit wollte Brittany auf dieses Hilfsmittel noch nicht verzichten.
    Das Mädchen Talana, die den weißen Chauri gebracht hatte, versicherte ihr, dass man gerade dabei sei, noch weitere Gewänder für sie zu fertigen. Sie würden ihr im Laufe des nächsten Aufganges übergeben werden. Talana war deutlich kleiner als eine Sha-Ka’ani und hatte, wie alle Darash, dunkles Haar und dunkle Augen. Sie trug eine einfache, ärmellose Tunika und einen langen Rock. Brittany war es nicht gewohnt, bedient zu werden. Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass Talana sich alles andere als unterwürfig gab. Sie wirkte lebhaft und freundlich und schien gern zu lachen. Zwar nannte sie Brittany »Gebieterin«, doch eigentlich verhielt sie sich mehr wie eine hilfsbereite Freundin. Talana hatte auch den Auftrag, sie zum Abendessen zu fuhren. Sie gingen bereits durch den kleinen Garten, als Brittany plötzlich stehen blieb. Ihr war gerade erst aufgefallen, dass sie keinerlei Verständigungsprobleme mit Talana hatte. Auch Tedra und Challen verstand sie hervorragend. Wie hatte ihnen ein so dummer Fehler unterlaufen können? Und warum war ihr das nicht schon viel früher aufgefallen? Ungläubig sagte sie: »Nun habt ihr euch endgültig verraten.«
    »Gebieterin?«
    »Wie wollt ihr mir denn erklären, dass mich hier jeder versteht, wo ihr doch angeblich einer anderen Spezies Mensch angehört, die ihre eigene Sprache spricht?« Talana blinzelte Brittany ratlos an. Sie verstand diese Frage nicht. Natürlich hatte Martha wieder einmal gelauscht. »Das hat ja ziemlich lange gedauert, liebes Kind. Aber du bringst etwas durcheinander. Nicht sie sprechen deine Sprache, du sprichst ihre.« »Wie bitte?«
    »Es genügt vollauf, wenn man eine Nacht lang auf einer Sublim-Kassette mit einer neuen Sprache schläft. Das reicht, um die Grundzüge dieser Sprache ins Unterbewusstsein aufzunehmen. Auf deiner Welt benutzt man bereits ähnliche Lernmethoden, wenn sie auch noch nicht so ausgereift sind wie unsere. Für dich habe ich die Dosis etwas erhöht. Schon eine ganze Woche vor deiner Ankunft auf Sha-Ka’an hast du jede Nacht im Schlaf die neue Sprache gehört. Ich wollte dir die Eingewöhnung in deiner neuen Heimat erleichtern. Wahrscheinlich merkst du deshalb erst jetzt, dass du zwei ganz unterschiedliche Sprachen im Kopf hast.«
    »Gib es doch einfach auf, Martha«, seufzte Brittany. »Du weißt genau, dass ich dir das niemals abkaufen werde.«
    Diesmal klang Marthas Gelächter eindeutig triumphierend. »Ich muss dich gar nicht erst mühsam überzeugen, Kindchen. Das wirst du gleich selbst erledigen. Pass auf. Nehmen wir zum Beispiel das Wort chemar. Du weißt doch sicher, was das

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