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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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»Wirklich? Man bringt bei euch Frauen solche Dinge bei?« »Naja, nicht überall«, gab Brittany zu. »Pfadfinder gibt es in meinem Land und noch in ein paar anderen. Man geht freiwillig dahin, und die Mädchen sind in der Minderzahl. Es gibt ja noch viele andere interessante Hobbys, mit denen man sich in seiner Freizeit beschäftigen kann. Aber eigentlich ist es eine wunderbare Sache, denn man lernt bei diesem Verein ziemlich viele nützliche Dinge. Mir hat es jedenfalls eine Menge Spaß gemacht, und ich bin auch später immer gern mit meinen Brüdern zum Zelten gegangen.« Dalden nickte und lächelte dabei sogar ein wenig. »Ich bin froh, dass du gern draußen in der Natur bist. Die meisten unserer Frauen würden sich bitter beklagen, wenn man sie aus der Bequemlichkeit ihrer Häuser entführt. Sie fürchten sich vor der ›Wildnis‹, wie du das nennst.«
    Brittany konnte nur hoffen, dass diese Furcht wirklich jeder realen Grundlage entbehrte. Immerhin sagte Dalden nicht: Unsere Wildnis ist nicht mit der euren zu vergleichen. Ihren Vorschlag, ihm zur Hand zu gehen, ignorierte er allerdings. Wahrscheinlich weil das Zelt ohnehin viel zu groß und zu schwer für sie war. Es war nicht aus dünnem Nylonstoff gefertigt, sondern aus einem festen, dicken Material, das anscheinend einiges aushielt. Als das Zelt einmal stand, mussten viele Ausrüstungsgegenstände hineingetragen werden. Dabei ließ er sie helfen.
    Ein dickes Tierfell, das sie in der Zeltmitte auf dem Boden ausrollten, diente als ihr gemeinsames Bett. Es gab etliche prall gefüllte Säcke, die sie in einer Ecke stapelten, und eine Schachtel mit Gaali-Steinen, die so viel Licht verströmten, dass ein Lagerfeuer überflüssig war. Auch zum Kochen war im Augenblick kein Feuer nötig, denn Dalden hatte das fertige Abendessen für sie einpacken lassen.
    Beim Essen bestand Dalden darauf, Brittany zu füttern. Dagegen hatte sie nichts einzuwenden. Er machte das Mahl für sie zu einem erotischen Erlebnis. Ob absichtlich oder unabsichtlich, wusste sie nicht, doch sie überließ sich gern diesem neuartigen Genuss. Sicher würden sie sich nach dem Essen lieben. »Komm her.«
    Satt, zufrieden und mit dem Gedanken, dass ein kleiner Campingurlaub wahrscheinlich eine ganz gute Idee war, folgte Brittany Daldens Kommando. Sie ließ sich auf seinem Schoß nieder, spürte, wie sich seine starken Arme um sie schlössen, und wartete auf seinen Kuss. Umsonst.
    Zwar brachte er ihr Gesicht in die richtige Position, doch er hatte anderes im Sinn. »War es schwer, mir zu gehorchen?« Das Wort »gehorchen« ließ in Brittanys Kopf sämtliche Alarmglocken schrillen. Sie machte sich steif und versuchte, ein wenig von Dalden abzurücken. Innerlich stellte sie sich auf eine Diskussion ein, die wahrscheinlich für sie beide nicht angenehm werden würde. Doch er hielt sie eisern fest und gestattete ihr nicht, auf Abstand zu gehen. Wollte er ihr damit zeigen, dass er sie zum Gehorsam zwingen konnte, wenn sie sich ihm widersetzte?

Kapitel Siebenundvierzig
     
    Brittany versuchte, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Sie gab sich wirklich alle Mühe. Wahrscheinlich reagierte sie nur überempfindlich auf ein unscheinbares, kleines Wort – »gehorchen«. Natürlich ging die Bedeutung dieses unscheinbaren, kleinen Wortes einer selbstbewussten Frau wie ihr, die schon, seit sie Vorjahren die elterliche Farm verlassen hatte, ihre eigenen Entscheidungen traf und auf eigenen Füßen stand, absolut gegen den Strich. Es galt, ein Miss Verständnis aufzuklären. Schließlich hatte sie Dalden ja gar nicht gehorcht. Und das gab sie ihm auch zur Antwort. »Ich habe deine Aufforderung nicht als Befehl, sondern als Vorschlag verstanden.« »Und wenn es ein Befehl gewesen wäre?« »Dann hätte ich erst einmal gründlich darüber nachdenken müssen«, antwortete Brittany. »Warum?«
    »Weil ich Befehle nicht ausstehen kann. Ich finde sie demütigend – so als unterstelle man mir, ich sei zu dumm oder einfach unfähig, eigene Entscheidungen zu treffen. Darum bin ich auch nicht zum Militär gegangen. Ständig irgendwelche Befehle ausführen zu müssen, das hätte ich nicht ertragen. Du brauchst kein so verdutztes Gesicht zu machen. Wo ich herkomme, können Frauen Soldaten werden. Heißt es nicht, das sei auch in der Heimat deiner Mutter so gewesen?« »Ich gebe zu, dass der technische Entwicklungsstand anderer Welten etwas Derartiges möglich macht. Aber du wirst mir zustimmen, dass Frauen in einem Land, in

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