Stern der Leidenschaft
heißt, oder?«
»Natürlich, das ist …«
Brittany brach ab. Martha hatte gerade wieder in ihrer Muttersprache mit ihr geredet, und auch sie hatte völlig mühelos in ihre eigene Sprache zurückgeschaltet. Genauso selbstverständlich antwortete sie jedem, der sie darin ansprach, in der neuen Sprache. Ihre Antworten kamen ganz automatisch, so gut beherrschte sie sie bereits.
»Schade, dass wir dir nur diese einfache Sprechanlage gegeben haben, Püppchen«, schnurrte Martha. »Jetzt hätte ich lieber eine Kombinationseinheit mit Rundumblick, um dein Gesicht sehen zu können.« Brittany wurde heiß. »Es ist knallrot, wenn du es wirklich wissen willst«, presste sie hervor.. »Sollte es mir endlich gelungen sein, dich in echtes Staunen zu versetzen? Sollte es tatsächlich etwas geben, das du nicht sofort als Täuschung abtun kannst?« Brittany knirschte mit den Zähnen. »Blödsinn! Hörkassetten, die das Unterbewusstsein ansprechen, sind angeblich wirklich nützliche Helfer beim Erlernen einer Fremdsprache. Und du hattest drei Monate lang Zeit, mich damit zu berieseln, während ich schlief. Ein Tag oder eine Woche? Dass ich nicht lache!« »Wenn Computer die Geduld verlieren könnten, dann wäre ich jetzt wahrhaftig so weit.« Diese Aussage überraschte Brittany. »Du gibst auf? Heißt das, es ist alles vorbei?«
»Mein liebes Kind! Geht es denn wirklich nicht in deinen Kopf? Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Es ist völlig unmöglich, einfach mit irgendetwas aufzuhören. Das Hier und Jetzt ist das Einzige, was wir haben. Gewöhn dich also an diesen Gedanken. Fang an, dich an dein neues Leben anzupassen. Mach das Beste daraus.«
»So einfach ist das? Ich sage: ›Gute Güte, wie konnte ich nur so lange so begriffsstutzig sein?‹ Und von da an glaube ich einfach alles, was ihr mir sagt?« »Ist diese Sturheit eigentlich erblich? Wie verstehen sich denn deine Eltern?«
»Meine Eltern verstehen sich ganz prächtig. In meiner Kindheit waren sie entweder mit Streiten beschäftigt, oder sie versöhnten sich gerade wieder einmal. Jedenfalls küssten sie einander andauernd.« »Du sagtest, sie waren Freigeister.« »Ja, aber irgendwann wurden sie erwachsen.« »Aha. Diese Information fehlte mir noch, um dich ein wenig besser einschätzen zu können. Okay, hör zu, Püppchen. Meine Berechnungen sagen mir genau, was dein Problem ist. Und du hast Glück: Ich bin gerade in einer meiner großzügigen Launen und werde daher mein Wissen mit dir teilen. Ursprünglich galt deine Angst dem Unbekannten. Außerirdische waren für dich gleichbedeutend mit sonderbar aussehenden Kreaturen. Inzwischen weißt du jedoch, dass das nicht unbedingt zutrifft. Schön, die Sha-Ka’ani mögen nicht ganz so-aussehen, wie du das von menschlichen Wesen gewohnt bist, aber allzu groß sind die Unterschiede nicht. Das bedeutet, deine Angst hat viel tiefere, persönliche Wurzeln. Und deshalb bist du sie auch noch nicht los.«
Brittany wollte sich am liebsten die Ohren zuhalten. »Das ändert nichts an der Tatsache …«
Aber Martha war nicht mehr aufzuhalten. »Du hast Angst davor, das Glück anzunehmen, das Dalden dir bieten kann. Denn tief in deiner Seele glaubst du, er sei zu perfekt, um echt zu sein. Er entspricht genau dem Idealbild des Partners, das du dir in deinen kühnsten Träumen entworfen hast, und so einen Menschen kann es nach deiner Überzeugung gar nicht geben. So viel Glück kann aus Brittany Callaghans Sicht kein Mensch haben. Na, wie klingt das? Habe ich deine wunde Stelle getroffen?« »Geh zum Teufel!«
»Vielen Dank, aber darauf möchte ich im Augenblick lieber verzichten«, kicherte Martha. »Übrigens – der große Krieger ist im Anmarsch. Er will dich abholen. Er hatte gerade ein interessantes kleines Gespräch mit seinem Vater und ist zu dem Schluss gekommen, dass du und er eine Weile ungestört sein solltet. Ich werde mich wohl zurückziehen müssen. Viel Glück, Kleine! Du wirst es brauchen!« Das klang nicht besonders Vertrauen erweckend. Nervös blickte Brittany Dalden entgegen. Der Ausdruck größter Entschlossenheit auf seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Als er wortlos ihre Hand ergriff und sie hinter sich herzog, fühlte sie sich beinahe wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.
Kapitel Sech sundvierzig
Hör mal, Dalden, wenn man gemeinsam einen Ausflug unternimmt, bespricht man normalerweise vorher miteinander, wo die Reise hingeht. Wie sollen denn sonst alle Betroffenen wissen, ob das
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