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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Planet von anderen, moderneren Welten als barbarisch bezeichnet wird? Hast du allen Ernstes erwartet, dass hier Gleichberechtigung von Mann und Frau herrscht?« Schon wieder bekam Brittany einen heißen Kopf. Daran hatte sie wirklich nicht mehr gedacht. Sie fand es nicht weiter schlimm, denn sie befand sich ja in einer Scheinwelt. Aber wenn sie bei diesem Spiel mitspielen wollte und wenn sie davon ausging, dass Dalden wirklich alles glaubte, was er sagte, musste sie solche Dinge im Auge behalten. Sie musste sich damit abfinden, dass hier nichts so war, wie sie es von zu Hause kannte und als normal empfand.
    »Na schön. Ihr seid alle Barbaren. Tut mir Leid, ich weiß, du magst dieses Wort nicht, aber du hast diesmal damit angefangen. Und du sagst, die Gesetze, die mir nicht gefallen, seien nur zu meinem Schutz. Wunderbar. Aber was passiert, wenn ich mich nicht daran halte?« »Du wirst bestraft.« »Gibt es bei euch Gefängnisse?« »Nein.«
    »Öffentliche Auspeitschungen?«
    »Sei nicht albern, Frau«, sagte Dalden streng. »Nur mir allein steht es zu, dir eine Strafe aufzuerlegen, und du weißt, ich würde dir nie körperliche Schmerzen zufügen.«
    Das wusste sie tatsächlich sehr genau. Er war sich seiner ungeheuren Körperkraft voll bewusst und berührte sie immer mit Vorsicht und Bedacht. Sie seufzte und legte den Kopf an seine Brust.
    »Irgendwie gefällt mir die Richtung, die dieses Gespräch nimmt, immer weniger«, sagte sie. Dabei klang ihre Stimme müde und verzagt.
    Sofort begann er, sie mit seinen Händen zu trösten. »Wir müssen es auch nicht jetzt zu Ende fuhren. Aber es ist mein Wunsch, dass du keine Fragen mehr hast, wenn wir diesen Ort verlassen.«
    Wenigstens darin waren sie sich ganz und gar einig. Schon viel zu lange war Brittany bestimmten Fragen aus dem Weg gegangen. Oder man hatte ihr darauf keine Antworten gegeben. »Das Gespräch mit deinem Vater muss ziemlich interessant gewesen sein«, stellte sie fest.
    »Woher weißt du …« »Martha.«
    »Natürlich, Martha. Sie hat übrigens wirklich einen sehr umfassenden Bericht abgegeben. Meine Eltern haben ihn beide gehört.«
    »Und du hast wohl inzwischen beschlossen, Marthas Rat, Geduld mit mir zu haben, nicht weiter zu beherzigen.«
    »Meine Geduld hat nicht dazu beigetragen, dass du uns glaubst«, antwortete er.
    »Dalden, ich werde diese ganze fantastische Geschichte niemals glauben. Wenn du das nicht akzeptieren kannst …« »Beantworte mir eine Frage, Kerima«, unterbrach er sie. »Wenn du alles glauben könntest, was du bisher erfahren hast, würde das deine Gefühle für mich ändern?«
    »Nein«, antwortete sie ohne das geringste Zögern. »Genau das hat mein Vater auch gesagt. Marthas düstere Voraussagen für unsere Zukunft haben nämlich eines außer Acht gelassen – etwas, das sie nie voll und ganz verstehen wird: das Herz einer Frau.« »Sag, warum hast du mich hierher gebracht?« »Um dir dabei zu helfen, mich voll und ganz zu akzeptieren, an mich zu glauben.« »Aber ich …«
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Ich werde versuchen, dir zu erklären, was ich meine. Die kulturellen Unterschiede zwischen uns, von denen Martha so gern spricht, bestehen tatsächlich. Schon jetzt zeigst du dich unwillig, dich bedingungslos auf meine Kultur einzulassen. Aber es gibt keine andere Wahl. Weder für dich noch für mich. Wenn dies ein anderes Land auf deiner Erde wäre, würdest du dich dann weigern, dich während deines Aufenthaltes an die dortigen Regeln und Gesetze zu halten? Hätten sie für dich keine Gültigkeit, nur weil du nicht dort geboren bist?« »Nein, aber …«
    Wieder ließ er sie nicht zu Ende sprechen. »Warum weigerst du dich dann, es hier zu tun? Weil du glaubst, alles sei nur Täuschung, nur gespielt? Ist das nicht die Wurzel all unserer Probleme?«
    »Was hat das damit zu tun, dass ich an dich glaube und mit dir zusammen sein möchte?«, wollte sie wissen. »Alles, Kerima«, antwortete er leise. »Du wirst dich an unsere Regeln halten müssen. Wenn du das nicht tust, muss ich dich bestrafen. Wirst du das akzeptieren und verstehen, dass es mir keine Freude macht? Ein Krieger leidet oft genauso unter einer Strafe wie seine Frau – manchmal sogar mehr.«
    Brittany gelang es nur mühsam, ein Schnauben zu unterdrücken. Sie behandelten ihre Frauen wie Kinder, und wahrscheinlich waren auch die Strafen entsprechend. Was ihm und inzwischen auch ihr Sorgen bereitete, war, ob sie es wirklich akzeptieren konnte, wenn

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