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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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unerbittliche Realität seiner Welt, die ihr so viel Kopfzerbrechen bereitete, zu entschädigen. Er wollte sie an die Annehmlichkeiten erinnern – die Annehmlichkeiten, die damit verbunden waren, eine Frau zu sein. Seine Frau. Als Dalden sie am nächsten Tag weckte, versuchte sie umsonst, das zufriedene Grinsen, das sich hartnäckig auf ihren Lippen hielt, loszuwerden. Es war schon spät. Sie hatten den Morgen beinahe verschlafen. Jedenfalls galt das für Brittany. Dalden war längst wach, hielt sie in seinen Armen und lächelte sie an, als sie endlich die Augen aufschlug. Und ihm stand anscheinend genauso wenig wie ihr der Sinn danach, das bedrückende Gespräch, das sie am Abend zuvor begonnen hatten, fortzusetzen.
    Er futterte seine Auserwählte erst einmal mit Überbleibseln des Abendessens. Dann wollte er alles übers Angeln erfahren. Brittany hatte gelegentlich davon gesprochen. Hier in den Seen und Flüssen gab es Fische, doch niemand hatte je daran gedacht, sie auf den Speiseplan zu setzen.
    Das nahm Brittany ihm natürlich nicht ab, doch es machte ihr Spaß, mit einem seiner langen Dolche eine Angelrute zurechtzuschneiden. Aus ein paar Haaren, die sie einem Hataar aus dem Schweif zog, flocht sie die Angelschnur und zeigte Dalden schließlich am nahe gelegenen Fluss, wie man mit dem fertigen Gerät sein Glück versuchen konnte.
    Er gab sich beeindruckt, doch bald stellte er fest, dass es keine echte Herausforderung für einen Krieger sei, Fischen nachzustellen. Er bevorzugte größeres Wild, das mehr als eine Mahlzeit hergab. Brittany hatte schon erwartet, dass er während ihres Ausfluges auf die Jagd gehen würde, und am späten Nachmittag verließ er das Lager, um sich auf die Suche nach ihrem Abendessen zu machen.
    Natürlich wollte Brittany gern dabei sein. Doch nach allem, was sie inzwischen über Daldens Kultur wusste, war sie nicht verwundert, dass er ihre Bitte ablehnte. Zu Hause war sie oft gemeinsam mit ihren Brüdern auf die Jagd gegangen, doch hier war es Frauen nicht erlaubt zu jagen, ganz gleich, ob sie darin Erfahrung hatten oder nicht. Und daran gab es nichts zu rütteln. Dalden befahl ihr, während seiner Abwesenheit im Zelt zu bleiben und es unter keinen Umständen zu verlassen. Er duldete keine Widerrede. Wenigstens nahm er sich noch die Zeit, ihr zu erklären, dass das Zelt ihr einziger Schutz war, solange er nicht selbst bei ihr war. Im Augenblick galt es als ihr Heim, und wenn sie sich darin aufhielt, würden andere Krieger, die vielleicht in der Gegend umherstreiften, sich ihr nicht ohne Erlaubnis nähern. Außerdem war es stabil genug, um wilde Tiere abzuhalten, sodass sie auch vor ihnen in Sicherheit war. Sie musste ihm hoch und heilig versprechen, im Zelt zu bleiben, bevor er sich auf den Weg machte. Aus ihrer Sicht machte er viel zu viel Aufhebens darum. Bisher hatte sie sich auch den ganzen Tag im Freien aufgehalten, war zum Fluss hinuntergegangen und auf der Lichtung umhergeschweift. Alles wirkte sehr friedvoll. Es machte ihr nichts aus, allein zurückzubleiben. Viel mehr ärgerte sie sich darüber, dass sie nun untätig im Zelt hocken sollte.
    Dalden versprach ihr, nicht lange fortzubleiben, gab ihr zum Abschied einen Kuss, der sie noch eine ganze Weile intensiv an ihn denken ließ, und ritt von dannen. Brittany wanderte eine Zeit lang unruhig im Zelt hin und her, strich an seinen Wänden entlang wie ein gefangenes Tier. Dann beschloss sie, ihren Ärger hinunterzuschlucken und Daldens Abwesenheit sinnvoll zu nutzen, indem sie ein Nickerchen machte. Kaum hatte sie sich jedoch auf dem weichen Pelz zusammengerollt, schon hörte sie, wie das Hataar, das bisher friedlich auf der Lichtung gegrast hatte, davonlief. Das beunruhigte sie nicht weiter. Auch Pferde scheuten gelegentlich ohne erkennbaren Anlass. Wahrscheinlich hatte ein auffliegender Vogel das Tier erschreckt. Dalden hätte es anbinden sollen. Nun würde er es suchen müssen, wenn er zurückkam. Doch bald hörte sie weitere Geräusche in ihrer Nähe. Zuerst eine Art Klicken. Dann klang es, als würde etwas durchs Gras geschleift, und schließlich folgte ein Klopfen oder Stampfen. Brittany rappelte sich langsam auf. Wenn Dalden zurückgekommen wäre, hätte sie sein Hataar gehört. Doch die Geräusche vor dem Zelt konnten ohnehin nicht von Dalden stammen. Für ein menschliches Wesen klangen sie viel zu eigenartig. Wahrscheinlich schnüffelte dort draußen ein Tier herum. Besonders beunruhigt war Brittany noch immer nicht. Ein

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