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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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also keine Gefahr?«
    »Machst du Witze? Hier steht, das Ding hatte die Größe eines Football-Feldes. Wenn es einfach auf dem Wasser aufgeschlagen und nicht vorher in tausend Teile zerbrochen wäre, hätte die Flutwelle unseren ganzen Staat unter sich begraben.« »Was ja offensichtlich nicht geschehen ist.« »Stimmt – aber darum geht es doch gar nicht. Der Meteorit kam so schnell, dass es keine Vorwarnzeit gab.« »Ein Meteorit von der Größe eines Football-Feldes ist im Weltall wahrscheinlich kaum mehr als ein Staubkorn, Jan. Die Sternwarten können so kleine Objekte womöglich gar nicht ausmachen.« »Ich finde es trotzdem nicht in Ordnung, dass wir erst im Nachhinein davon erfahren«, murrte Jan. Im Grunde sah Brittany das genauso. Aber praktisch veranlagt, wie sie nun einmal war, regte sie sich nie lange über Dinge auf, die sie nicht selbst ändern konnte. »Wenn der Meteorit wirklich so schnell herabgestürzt ist und man ihn erst entdeckt hat, als er schon fast ins Meer plumpste, war es ohnehin schon zu spät, um die Bevölkerung noch zu warnen. Es sausen ständig irgendwelche Brocken durchs All. Manche treffen die Erde, aber die meisten lösen sich vorher auf. Zum Glück haben sie nicht alle die Größe von Kometen. Und da es gestern nicht zu einer Katastrophe kam, bedeutet das wohl, dass unsere Zeit auf dieser schönen Welt noch nicht abgelaufen ist.«
    »Lernt man diese philosophische Sicht der Dinge automatisch, wenn man auf einer Farm aufwächst?« Brittany grinste. »Mit Philosophie hat das nichts zu tun. Das ist nur solide, altmodische Schicksalsergebenheit.« Jan schnaubte. »Ich bestimme mein Schicksal lieber selbst, wenn es dir recht ist. Und ich hätte schon gern die Möglichkeit, wenigstens in Deckung zu gehen, bevor mir etwas auf den Kopf fällt.« Brittany hätte am liebsten erwidert, Jan solle doch noch einmal die Schulbank drücken und sich mit Astronomie und den verwandten Naturwissenschaften beschäftigen; vielleicht gelang es ihr dann irgendwann, leistungsfähigere Teleskope zu konstruieren. Aber sie wollte lieber ihren Gedanken nachhängen. Darum zuckte sie nur noch einmal die Schultern und verzog sich in ihr Zimmer. Doch kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, hörte sie erneut einen spitzen Schrei aus der Küche. Brittany schüttelte den Kopf. Unvorstellbar, dass irgendetwas Jan so schnell noch mehr erschüttern konnte wie eben die Geschichte mit dem Meteoriten. Was immer es auch sein mochte, sie würde es noch bald genug erfahren. Doch nach nicht einmal einer Minute war Brittany schon wieder auf dem Weg zur Küche. Neugier konnte manchmal etwas Lästiges sein. Und wenn ihre Neugier zu groß wurde, ging auch gelegentlich ihre Fantasie mit ihr durch. Vielleicht war der Grund für Jans Aufschrei diesmal gar keine Zeitungsmeldung. Die letzten Schritte bis zur Küchentür nahm Brittany im Laufschritt. Hoffentlich war mit Jan alles in Ordnung. Mitnichten. Reglos lag sie quer über dem Tisch, auf dem sich eine braune Pfütze verschütteten Kaffees ausbreitete. Die Zeitung lag in einem unordentlichen Haufen auf dem Fußboden neben Jans Stuhl. Und mitten im Raum stand – er. Unglaublich. Das prachtvolle Stück fremdländischer Männlichkeit in ihrer Küche? Grimmig und gleichzeitig erschüttert, wenn das überhaupt möglich war, starrte er auf Jan hinab. »Was haben Sie getan? Sie zu Tode erschreckt?« Er hatte Brittany nicht kommen sehen. Nun entdeckte er sie an der Küchentür und schien sichtbar erleichtert. Er seufzte sogar.
    »Sie ertrug meinen Anblick nicht«, erklärte er. »Genau das meinte ich eben. Aber lassen wir das. Helfen Sie mir. Wir müssen sie zu ihrem Bett tragen.« Mit Helfen hatte das Folgende wenig zu tun. Der Fremde hob Jan mit einer solchen Leichtigkeit auf, als wiege sie nicht mehr als die Kaffeetasse, und wartete darauf, dass Brittany ihm den Weg wies, was sie auch tat. Ratlos betrachtete sie einen Augenblick später Jan, die friedvoll auf ihrem Bett lag, und fragte sich, wie sie ihre Freundin aus der Ohnmacht wecken sollte. Viel Erfahrung hatte sie in solchen Dingen nicht. »Ich glaube, unsere Hausapotheke gibt nichts her, was gegen Bewusstlosigkeit wirkt«, erklärte sie ein wenig hilflos.
    »Man sagt mir, sie würde sich rasch erholen.« »Man sagt Ihnen?«, fragte Brittany. »Drückt man sich in Ihrem Land so aus, wenn man jemandem etwas erklären möchte? Ach, ist ja auch einerlei«, fügte sie schnell hinzu. Ihr wurde bewusst, wie viel sie während

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