Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
ihrer kurzen Bekanntschaft schon auf ihn eingeredet hatte. Mit einer Handbewegung forderte sie ihn deshalb jetzt auf, ihr aus Jans Zimmer ins Wohnzimmer zu folgen. Dort zeigte sie auf die Couch. Er verstand zwar, was sie meinte, ließ aber äußerste Vorsicht walten, als er sich setzte. Anscheinend befürchtete er, dass das Möbelstück unter seinem Gewicht zu Bruch gehen könnte. Und wahrscheinlich lag er damit nicht einmal so falsch. Die eine oder andere Sprungfeder mochte sich unter dem Gewicht eines zwei Meter zwanzig großen, muskelstrotzenden Mannes schon verbiegen. Er wirkte tatsächlich gewaltig. Selbst das Wohnzimmer, eigentlich der größte Raum des Apartments, schien durch seine Anwesenheit auf die halbe Größe zu schrumpfen. Brittany verdaute den Schock darüber, ihn so plötzlich in ihrer Wohnung vorzufinden, nur langsam. War sie doch restlos überzeugt gewesen, diesen Prachtkerl nie wiederzusehen. Aber Jan konnte ihn nicht hereingelassen haben, denn sonst hätte sie wohl kaum ohnmächtig auf dem Küchentisch gelegen. Der Schreck musste ihr mächtig in die Glieder gefahren sein, als der Riese plötzlich aufgetaucht war. Langsam wuchs in Brittany der Ärger darüber, dass er sich einfach hereingeschlichen hatte.
    »Gehört es in Ihrem Land zu den Gepflogenheiten, einfach in eine Wohnung zu platzen, ohne vorher wenigstens anzuklopfen?«, fragte sie. »Hier bei uns gibt es Gesetze, die genau das verhindern sollen, falls Ihnen das noch niemand gesagt hat.«
    Er antwortete nicht sofort. Sie hatte sich bequeme alte Shorts und ein weites T-Shirt angezogen, als sie nach Hause gekommen war.
    Er jedoch trug noch immer dieselbe Kleidung wie vorher im Einkaufszentrum. Auch das Radio oder die Übersetzungshilfe, oder was immer es sein mochte, hing nach wie vor an seinem Gürtel. Selbst der Stöpsel steckte noch in seinem Ohr.
    »Ich klopfte mehrmals an«, sagte er. »Aber niemand öffnete die Tür.«
    Brittany wollte ihm nicht recht glauben. Wenn er mit seinen riesigen Händen irgendwo anklopfte, hörte man das wahrscheinlich noch zwei Straßen weiter. Sie musterte ihn mit hochgezogenen Brauen. »Und Ihnen kam nie der Gedanke, es könne vielleicht gar niemand zu Hause sein?«
    Wieder eine Pause, bevor er antwortete: »Ich wusste, dass das nicht der Fall war.«
    Okay. Dann hatte er sie wohl durch die Tür hindurch reden gehört. Aber dann hätten Jan und sie doch, verdammt noch mal, auch sein Klopfen hören müssen. Vielleicht hatte er auch gerade in dem Moment an die Tür gepocht, als sie ihre Zimmertür geschlossen hatte. Aber was war mit Jan? Und warum kümmerte sie das alles überhaupt, wo doch einzig und allein zählte, dass der große Unbekannte jetzt hier vor ihr saß? Brittany konnte es noch immer kaum glauben. Er hatte sie gefunden – aber wie?
    Das musste sie sofort herausbekommen. »Woher wussten Sie, wo ich wohne? Meine Telefonnummer steht ja noch nicht einmal im Telefonbuch.« Wieder eine lange Pause, bevor er antwortete. »Ich verfüge über hervorragende Informationsquellen.« »Scheint mir auch so«, nickte sie. »Und ich dachte, Sie brauchten einen Detektiv. Dabei stehen Ihnen Mittel zur Verfügung, die sonst nur unseren Gesetzeshütern, der Regierung oder vielleicht noch Botschaftern – ah, ich hab’s. Das ist es, nicht wahr? Ihre Botschaft hier bei uns ebnet Ihnen den Weg und öffnet Ihnen Türen.« »Wie sollte ein ebener Weg mir weiterhelfen?«, fragte er verdutzt.
    Ein metallisches Kreischen drang aus seinem Ohrstöpsel. Immerhin hatte er diesmal sofort geantwortet, ohne sich auf die Unterstützung aus dem Kästchen zu verlassen. Brittany unterdrückte mühsam ein Kichern. Der Ärmste zog ein furchtbar gequältes Gesicht. Er gab sich ja die größte Mühe mit der fremden Sprache, die er gerade erst gelernt hatte. Aber sein Sprachtrainer schien nicht viel Geduld mit ihm zu haben. »Wie wäre es, wenn wir uns ohne die Hilfe Ihres übereifrigen Freundes unterhielten?«, schlug Brittany vor und warf dabei einen kritischen Blick auf das Radio an seiner Hüfte.
    Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, nahm den Stöpsel aus dem Ohr und ließ ihn achtlos fallen. Nun baumelte das Ding weit weg von den Ohren des Fremden in der Nähe seiner Füße an dem Kabel. Brittany nahm es kaum wahr. Das Lächeln dieses Mannes verzauberte sie so sehr, dass sie alles andere vergaß. »Sei ohne Furcht«, sagte er. »Ich komme schon zurecht.« »War das an mich gerichtet oder an Ihren Freund?«, hauchte Brittany mit

Weitere Kostenlose Bücher