Stern der Leidenschaft
alle paar Minuten einen neuen Schrecken einjagen. Wenn es nämlich zu einer Massenpanik oder gar zu Gewaltausbrüchen kommt, stecken sie dich am Ende in etwas, das sie Gefängnis nennen. Und darauf können wir verzichten.« »Wenn ich mein Schwert hätte …« »Nein, nein und nochmals nein! Jetzt ist wirklich nicht der passende Moment, um den wilden Krieger zu spielen, Dalden! Ich weiß, was du mit der Waffe ausrichten kannst, und du weißt es auch. Aber den Leuten dort oben wirst du keine Demonstration deiner Kampfkunst geben. Schwerter benutzt man hier schon seit Hunderten von Jahren nicht mehr. Nur bei Veranstaltungen, wo diese Menschen ihre eigene Geschichte nachspielen, tragen die Akteure noch Schwerter, ohne dadurch Verdacht zu erregen. Du verfugst mit der Phazor-Kombinationseinheit über eine wirkungsvolle Waffe. Sie ist immer und überall einsetzbar und schickt mir noch dazu Bilder von allem, was um sie herum vorgeht. Außerdem hält keiner dieser Humanoiden sie für eine Waffe, weil sie nichts Vergleichbares kennen. Für sie sieht der Phazor aus wie ein kleines Radio, und Corth II hat sogar noch das Kabel installiert, damit du mich hören kannst, ohne dass deine Umgebung etwas davon mitbekommt.«
»Die Frau hat sehr wohl etwas davon mitbekommen.« »Stimmt. Aber sie hat nur für sie völlig unverständliche Geräusche wahrgenommen und keine einzelnen Worte. Und selbst wenn sie meine Worte gehört hätte, könnte sie noch lange nichts damit anfangen, denn sie versteht ja unsere Sprache nicht. Wir haben uns für einen Phazor in Gestalt eines Radios entschieden, weil den Bewohnern dieser Welt solche Geräte vertraut sind und sie deshalb keinen Verdacht schöpfen. Aber nun zurück zu der Brittany-Frau und wie wir ihre Mithilfe am besten für unsere Zwecke nutzen können. Die Auswertung ihrer Daten ergibt folgendes Bild: Sie verbringt den Großteil ihrer Zeit an den zwei Orten, an denen sie arbeitet. Du musst sie von dort weglocken, damit sie dir überhaupt helfen kann. Vielleicht genügt es schon, wenn du sie nur darum bittest. Aber wir sollten uns nicht darauf verlassen. Du wirst sie also anstellen.«
»Und womit soll ich sie bezahlen? Besorgst du das passende Geld dafür?«
»Nicht nötig«, antwortete Martha. »Ähnlich wie bei den Catrateri ist man auch auf diesem Planeten ganz versessen auf das Metall Gold. Und der Brocken, den du am Hals trägst, dürfte weit mehr als ausreichend sein, sie für die kurze Zeit, die sie für dich arbeiten wird, zu bezahlen. Bist du nun bereit, deine Mission fortzusetzen?«
»Voll und ganz.«
»Dann halt deine Socken fest, Kleiner. Transfer erfolgt umgehend.«
Kapitel Neun
Ist es nicht einfach unglaublich, welchen ausgemachten Blödsinn die Zeitungen andauernd schreiben? Bei irgendeinem Klatschblatt lasse ich mir das ja noch gefallen, aber …«
»Was für einen Blödsinn denn?«, fragte Brittany, schloss die Kühlschranktür und schraubte die Limonadenflasche auf, die sie gerade herausgeholt hatte. Ihre Mitbewohnerin saß mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen am Küchentisch. Es kam gelegentlich vor, dass Jan, so wie heute, erst am späten Nachmittag aufstand.
Der Abend mit ihrem derzeit heißesten Verehrer hatte sich wohl gewaltig in die Länge gezogen. Ein ganzer Stapel neuerer und älterer Zeitungen lag vor ihr, und in einer davon hatte sie den Artikel entdeckt, über den sie sich nun ereiferte.
»Und das auch noch beinahe ganz vorne. Auf Seite zwei«, fügte Jan hinzu und sah zu Brittany hinüber. »Das ist doch wirklich zu komisch.« Da Jan nicht einmal grinste, konnte ihre letzte Bemerkung nur ironisch gemeint sein. »Worum geht es denn?«, fragte Brittany noch einmal. »Es ist wieder mal ein UFO gesichtet worden. Jedenfalls behaupten ein paar Spinner, sie hätten es über der Stadt beobachtet.«
Brittany verdrehte die Augen und marschierte aus der Küche. Jan rief ihr nach: »Doch, wirklich, hier steht es. Immerhin drei Bürger von Seaview schwören, sie hätten es gesehen. Wer weiß, von welcher Kneipe die gerade nach Hause wankten, als ihnen das Ding erschien.« Brittany kam zurück und setzte sich zu Jan an den Küchentisch. »Es soll durchaus Leute geben, die wirklich an so etwas glauben«, sagte sie. »Zu denen gehören wir aber nicht.« »Stimmt. Aber ich kann mir schon vorstellen, warum sie diese Story in der Lokalzeitung abdrucken. Wenn drei Leute unabhängig voneinander von einem UFO berichten, ist das schon eine Meldung wert. Und
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