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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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einer Konferenz befinden könnte. Wo hatte sie nur ihren Kopf? Natürlich bei den Genüssen der vergangenen Nacht. Es war wirklich höchste Zeit, dass sie sich auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrierte. Ein so schwer wiegender Fehler war nicht zu entschuldigen …
    Vier Leute saßen vor dem Schreibtisch des Bürgermeisters. Gelangweilt fläzten sie in den gepolsterten Sesseln. Nur Sullivan selbst erhob sich und trat Brittany mit einem strahlenden Lächeln entgegen. Er schien ihre Gegenwart nicht als Störung zu empfinden. Stand er etwa noch von gestern her unter dem Einfluss der Rute und war bereit, all ihre Fragen geduldig zu beantworten und sie anschließend wieder zu vergessen? Im Grunde tat das nichts zur Sache, denn vor den anderen Leuten hier im Raum konnte Brittany kaum die notwendigen Details aus ihm herauskitzeln. Auch die Rute half ihr im Augenblick nicht weiter, denn wenn sie die Männer nacheinander damit bearbeitete, merkte der letzte oder vorletzte in der Reihe sicher, was sie tat, und schlug Alarm. Ihr blieb nur ein schneller Rückzug, bevor jemand auf die Idee kam, ihr Fragen zu stellen. »Oh, ich glaube, hier sind ein paar Termine durcheinander geraten. Ich warte einfach draußen, bis dieses Treffen beendet ist, Herr Bürgermeister. Ich …‹‹
    »Beendet? Treffen?«, fragte Sullivan verdutzt. »Ich erwarte doch Ihren Besuch. Oder etwa nicht?« »Ja, aber …«
    »Dann nehmen Sie bitte Platz. Machen Sie es sich gemütlich!«, forderte er sie mit dem gewinnenden Lächeln auf, das er bei öffentlichen Anlässen gerne zeigte. »Was kann ich heute für Sie tun?« Brittany wurde abwechselnd heiß und kalt. Die vier Männer mussten Angestellte der Stadtverwaltung sein. Stumm und noch immer sichtlich gelangweilt verfolgten sie den Austausch von Begrüßungsfloskeln. Brittany war äußerst unwohl in ihrer Haut. Erwartete Sullivan tatsächlich, dass sie ihr Anliegen in Gegenwart dieser Männer vorbrachte? War es üblich, dass der Bürgermeister Termine im Kreise seiner Mitarbeiter wahrnahm? Gestern hatte sie ihn allein angetroffen, aber vielleicht lag das daran, dass sie ihn während der Mittagspause überrascht hatte. Doch wenn Gespräche im Kreise seines ganzen Teams zu seiner üblichen Arbeitsweise gehörten, warum stellten sich die Anwesenden dann nicht vor, wie es der Anstand eigentlich verlangte?
    Nun, bei dem unhöflichen Empfang, den ihr diese Kerle bereiteten, beschloss Brittany, ihre gute Erziehung vorübergehend auch einmal zu vergessen. »Und Sie sind?«, sprach sie einen von ihnen direkt an. »Ein Beobachter.«
    Großartig. Das brachte sie keinen Schritt weiter. Der Mann ignorierte ihre zum Gruß hingestreckte Hand. Trotzdem sagte sie: »Mein Name ist Brittany Callaghan. Und wer sind Sie?«
    »Ein Beobachter«, wiederholte der Angesprochene. »Fahren Sie mit Ihrer Besprechung fort und entfernen Sie sich dann, Frau.«
    Der Mann sprach mit einem fremdartig klingenden Akzent. Im ersten Augenblick hörte er sich beinahe genauso an wie Dalden, doch es gab einige feine Unterschiede. In Brittanys Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Hier hatte sie wohl unversehens in ein Wespennest gestochen. Sie musste Dalden so schnell wie möglich darüber informieren, was in Sullivans Büro vorging. Vielleicht war es am besten, die Beleidigte zu spielen. Dann konnte sie sich am schnellsten wieder aus der Höhle des Löwen zurückziehen. »Entschuldigen Sie mich bitte. Offensichtlich bin ich hier unerwünscht«, sagte sie steif. Nun wandte sie sich an Sullivan: »Ich werde mit Ihrem Sekretär einen anderen Termin vereinbaren. Ich komme wieder, wenn Sie nicht gerade – unter Beobachtung stehen.« Brittany machte auf dem Absatz kehrt und schickte sich an, mit hoch erhobenem Kopf aus dem Zimmer zu stolzieren, doch ihr Rückzug endete jäh. Einer der Männer erhob sich und verstellte ihr den Weg. Seine Körpermaße ließen nicht zu, dass sie ihn einfach zur Seite schob. Viel größer als sie war er zwar nicht, doch er besaß den stämmigen Körperbau und das unmissverständliche Gehabe eines Türstehers vor einer Bar. Das Preisschild, das am Kragen seines nagelneuen Anzugs baumelte, hätte Brittany unter anderen Umständen wenigstens ein Grinsen entlockt. Doch die drohende Haltung des Mannes zeigte ihr deutlich, dass er nicht zu Scherzen aufgelegt war. Hinter ihr sagte eine Stimme: »Es gelingt den wenigsten Menschen, ihre Angst hinter anderen Emotionen zu verstecken. Sie gehören nicht zu den Auserwählten, die

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