Stern der Rebellen
und nicht nach einem ausgearbeiteten Plan zum Angriff übergehen; verdeckte Kollaborateure fliegen auf, weil es für sie lebenswichtig wird, sich zu erkennen zu geben; da die Kampfkraft nicht mit voller Effektivität eingesetzt werden kann, steigen die Chancen des noch bestehenden Regimes, die Revolte militärisch niederzuschlagen, in den Bereich größerer Wahrscheinlichkeit. Beispiele für eben Genanntes wären …«
»Programm unterbrechen«, sagte Sten. »Wenn die Sache schief geht, wie lange dauert es, bis die Bausteine wieder zusammengesetzt sind?«
»Phraseologie undeutlich«, intonierte Jorgensen. »Aber verstanden. Nach der Niederschlagung einer derartigen Revolte wird die Repression intensiviert; Wiederaufnahme revolutionärer Aktivitäten nimmt geraume Zeit in Anspruch. Vorsichtigen Schätzungen nach: zehn bis zwanzig Jahre.«
Sten machte sich nicht einmal die Mühe zu fluchen, sondern goss sich einfach noch einen Drink ein.
»Sten!« rief Bet plötzlich. »Sieh nur! Auf diesem Bildschirm!« Sten drehte sich um. Und erstarrte vor Staunen. Der Monitor, auf den sie zeigte, war derjenige, der den Eingang zur Exotiksektion zeigte.
»Aber …«, hörte er Doc murmeln. »Die gehören nicht zu unseren Leuten.«
Allerdings nicht. »Sie« bildeten eine feste Mauer aus Migs, bewaffnet mit Keulen und selbst gebastelten Spießen. Sie liefen im Sturmschritt direkt in das dichte Abwehrfeuer der Soziopatrouille, die sich rund um den Eingang zusammengezogen hatte. Und sie starben, eine Angriffswelle nach der anderen.
Trotzdem gaben sie nicht auf, immer neue Massen kamen heran, kletterten über die Leichen ihrer gefallenen Kameraden und überschwemmten die Verteidiger förmlich. Der Ton war abgestellt, doch Sten konnte ihn sich mühelos dazu denken. Er sah einen Jungen – kaum älter als zehn – auf die Füße kommen. Er schwenkte … Sten schluckte. An dem Klumpen hingen noch Fetzen von einer Patrouillenuniform.
Weitere Migs rannten nach vorne, Gruppen mit Stahlbänken, die sie in irgendwelchen Arbeitsbereichen herausgerissen hatten. Damit rammten sie gegen die Tore zur Exotiksektion, bis die Flügel nach innen aufflogen.
Jorgensen, der sich noch immer in seiner Kampf-Computer-Trance befand, schwadronierte weiter drauflos: »… trotz allem gibt es auch Beispiele für spontan errungene Erfolge. Beispielsweise der Aufstand der aus rassischen Gründen unterdrückten Bevölkerung der Stadt Johannesburg.«
»Zwo Mlyltkina«, brummte Sten.
»Ich hab da ’n winzig kleinen Vorschlag«, sagte Alex. »Wir sollten uns unseren Truppen anschließen, sonst passiert die ganze Revolution noch ohne uns.«
Sten stieg durch das zersplitterte Panoramafenster der Kontrollkapsel über der Freizeitkuppel und blickte auf die Gesichter hinab, die sich ihm tausendfach entgegenreckten. Verschwitzt, blutig, dreckig und grimmig.
Seine Aktion war militärisch gesehen nicht besonders sinnvoll. Eine einzige Rakete würde nicht nur das versammelte Mantis-Team auslöschen, sondern sämtliche Widerstandskämpfer, die seit Monaten rekrutiert und sorgfältig ausgebildet worden waren.
Scheiß auf den Sinn, dachte Sten und schaltete das Megaphon ein.
»MÄNNER UND FRAUEN VON VULCAN«, dröhnte seine Stimme durch die Kuppel. Er vermutete, dass noch immer einige Aufnahmegeräte der Sicherheitskräfte intakt waren und er somit beobachtet wurde. Er fragte sich, ob Thoresen ihn nach all den Jahren wohl noch identifizieren konnte.
»Freie Männer und Frauen von Vulcan«, korrigierte er sich. Dann musste er warten, bis sich das Jubelgeschrei gelegt hatte. »Wir sind nach Vulcan gekommen, um euch dabei zu helfen, eure Freiheit zu erkämpfen. Aber ihr brauchtet unsere Hilfe nicht. Ihr seid mit euren bloßen Händen gegen die Gewehre der Company angerannt. Und ihr habt gesiegt.
Trotzdem lebt die Company nach wie vor. Sie lebt im Auge. Und bevor wir unseren Sieg nicht dort – dort oben im Auge feiern können, haben wir nichts gewonnen.
Die Zeit ist gekommen … Die Zeit ist gekommen, dass wir euch helfen. Damit Vulcan endlich frei wird!« Sten schaltete die Flüstertüte ab und begab sich zurück in die Kapsel.
Alex nickte anerkennend. »Tanzen kann man zwar nicht danach, aber war nicht schlecht, deine Rede. Wenn wir jetzt mit dem Gesülze durch sind, könnten wir eigentlich unser Signal loslassen und mal an die richtige Arbeit gehen!«
MYOR YJHH MMUI OERT MMCV CCVX AWLO … Mahoney trat zur Seite und ließ den Imperator die
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